Meschede. Jörg Honekamp leitet die Bullenhalle an der Lagerstraße: Seine ersten Erfahrungen mit den Gästen in Meschede. Altes Hobby lebt auf.
Neue Gesichter gibt es in diesem Jahr in der Mescheder Gastronomie. Jörg Honekamp (53) leitet die Bullenhalle an der Lagerstraße. Im Interview spricht der Winterberger über seine ersten Erfahrungen.
Auch Biergarten in der Planung
Wie sind Sie in Meschede aufgenommen worden?
Wohlwollend! Wir hören von allen Gästen, dass man froh ist, dass es in der Bullenhalle weitergeht und es eine weitere Gastronomie in der Stadt gibt. Mit unserem Angebot einer deutschen Küche haben wir quasi ein Alleinstellungsmerkmal. Das hat sich herumgesprochen. Wir sind gut anzufahren, es gibt hier genug Parkplätze, wir sind auch zu Fuß gut zu erreichen – da nimmt man den Weg in Kauf, um hier ein Bier zu trinken.
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Würden Sie den Schritt noch einmal machen?
Unbedingt. Es gibt wenig Mitbewerber, Meschede hat eine große Einwohnerzahl. Wir haben hier eine gute Mischung aus Stammtischen, aus Gästen, die zum Essen oder auf ein Bier vorbeikommen, wir haben die Möglichkeit, den Saal für Veranstaltungen anzubieten – und wir haben die Kegelbahn. Jetzt merkt man auch die Mundpropaganda, wir werden weiterempfohlen. Draußen hatten wir bisher nur eine Notausstattung, 2025 wird da ein richtiger Biergarten entstehen. Denn sehen und gesehen werden ist schon wichtig, das merkt man.
Deutsche Küche ist gefragt
Und Kegeln ist tatsächlich noch angesagt?
Ich war auch erstaunt. Ja, es gibt noch Kegelclubs, es gibt auch Jüngere, die kegeln gehen wollen, es gibt Familien, die mal zusammen kegeln möchten. Sicher ist die Nachfrage nach Kegeln nicht mehr so wie vor 20, 25 Jahren – aber es gibt sie! Jetzt wird aus Geselligkeit gekegelt. Die Freitage sind mehr oder weniger alle belegt, die werden auch schon weit vorgebucht. Wir merken, dass sich der Freitag zum Tag entwickelt hat, an dem man ausgeht – und auch kegelt.
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„Sehen und gesehen werden ist schon wichtig, das merkt man.“
Die Speisekarte der Vergangenheit hat sich bewährt?
Der Gast möchte ein Schnitzel, deshalb liegt darauf unser Hauptaugenmerk. Danach kommen in der Beliebtheit die Burger, dann klassische Gerichte wie Sauerbraten oder Gans. Inzwischen ist deutsche Küche eine Nische geworden. Ich fürchte auch, das wird sich leider weiter ausdünnen. Mancher Betrieb wird keine Nachfolge finden.
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Und bei Ihnen heißt das Zigeunerschnitzel auch noch Zigeunerschnitzel…
Das ist nicht provokant gemeint. Wir bekommen ein großes Feedback von Leuten, die das gut finden, dass hier ein Zigeunerschnitzel auch noch so heißt. Es fällt tatsächlich auf. Es ist zweifellos ein Thema in der heutigen Zeit, was man sagen darf. Ich sehe das aber ganz neutral, für mich ist die Bezeichnung wertfrei.
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So wichtig sind Bewertungen bei Google
Sind die Stammkunden direkt zurückgekehrt? Wie haben die Mescheder reagiert?
Die Stammgäste sind direkt wiedergekommen. Dann gab es aber auch viele, die neugierig geworden sind und den Weg hierher gefunden haben – nach dem Motto: Ich schaue mir mal an, wie das so in der Bullenhalle ist. Und viele sehen eben auch bei Google nach: Wo ist ein Lokal? Was hat es für Bewertungen? Das ist inzwischen ein Hauptaugenmerk, wenn man heute ausgeht. Wenn ich jemanden fragen, wie kommt ihr hierher, dann heißt es meistens: „Ja, über Google!“
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Wie haben Sie Ihre Leidenschaft für die Gastronomie entdeckt?
Durch die Familie. Ich bin in der Gastronomie groß geworden und habe dort früh ausgeholfen. Mein Opa war schon Gastronom: Seine Stadtschenke war damals die Location schlechthin in Winterberg. Onkel und Tante hatten Gastronomie, Cousins haben auch Betriebe. Ich habe dann im Bereich Finanzdienstleistungen gearbeitet. Reingekommen bin ich dann vor zehn Jahren wieder durch meinen Lebenspartner, als wir gesagt haben, wir machen gemeinsam etwas in der Gastronomie.
Was zeichnet einen guten Gastgeber aus?
Die Offenheit gegenüber Gästen. Man muss Gäste empfangen können, man muss sie willkommen heißen – und das müssen sie auch spüren. Damit macht man schon vieles richtig. Dann muss das Angebot passend und stimmig sein: Nämlich nicht nach meinen Wünschen, sondern nach denen der Gäste.
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