Eversberg. Als zwei Köche den Dollen Hof in Eversberg übernehmen, ist klar, dass sie ihren Lieblingskellner mitbringen: Er liebt seinen Job.
27 Jahre ist Leon Weißleder alt und Gastronom mit Leib und Seele. Das schätzen auch seine Kunden. „Er hatte hier in Meschede-Eversberg ganz schnell einen eigenen Fanclub“, sagt sein Chef Frank Schollema und lacht. Vor allem Besucherinnen seien von ihm begeistert, aber auch Männer schätzen den jungen Kerl am Tresen, der ein ordentliches Bier zapfen und dabei zuhören kann.
Lehre im Waldhaus Ohlenbach
Der Siedlinghauser lernte im Waldhaus Ohlenbach, seine Lehre als Hotelkaufmann schloss er 2019 ab. „Gastronomie ist mein Ding“, sagt er. „Mir fällt es leicht, auf Menschen zuzugehen und ich mag es, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“ Man muss es dem großen Kerl mit den rotblonden Haaren einfach glauben.
Am Wochenende zu arbeiten, das störe ihn kaum. „Ich lerne immer wieder neue Leute kennen.“ Im Waldhaus Ohlenbach traf er auf seine heutigen Chefs. Denen war bald klar, „wenn wir uns selbständig machen, dann muss Leon mit!“
Frank Schollema und Marcel van der Wal sind ausgebildete Köche. Beide haben in der Nähe von Groningen gelernt und trafen sich in Ohlenbach. Ihr Chef sei nicht glücklich gewesen, als sie kündigten und auch noch den jungen Mann aus dem Service mitnahmen. „Aber wir kommen weiterhin gut miteinander aus“, betont Schollema.

Gasthof mit Imbissbude
Sie hatten sich auf die Suche nach einem eigenen Betrieb gemacht und waren durch Vermittlung der Krombacher Brauerei bei Anne und Josef Möller fündig geworden. Der gemütliche Dolen Hof mit integrierter Imbissbude „Die Fritte“ gefiel ihnen sofort. „So sind wir im schönen Eversberg gelandet“, erklärt Frank Schollema. Sauerländer und Niederländer hätten sich zwar erst ein bisschen aneinander gewöhnen müssen, „aber das ging schnell“. Mittlerweile würden sie im Ort schon zu runden Geburtstagen eingeladen.
„Ich habe hier ein super Team, einen super Chef und Arbeitszeiten, die ich recht flexibel verhandeln kann.“
Die Küche sei anders im Sauerland. „Wir machen in Holland zum Beispiel aus Grünkohl einen Eintopf mit Kartoffel-Stampf. Hier essen ihn die Gäste mit Bratkartoffeln.“ Direkt zu Beginn hatten ihnen Stammgäste erklärt, was auf jeden Fall auf der Karte bleiben muss: die Pfannengerichte von Anne Möller. Schnitzel und Schweinemedaillons aus der Pfanne mit frischem Gemüse und Spiegelei. Natürlich haben sich Schollema und van der Wal daran gehalten.
Besonders willkommen
Seit Sommer 2022 betreiben die beiden Köche die Gastwirtschaft. Leon Weißleder stieß ein paar Wochen später dazu. Mittlerweile hat er in Eversberg eine eigene Wohnung bezogen. „Die Gäste lieben ihn“, sagt Schollema. Er vermittele ihnen das Gefühl, besonders willkommen zu sein. Der 27-Jährige gibt das Lob gern an seinen Chef zurück. „Ich habe hier ein super Team, einen super Chef und Arbeitszeiten, die ich recht flexibel verhandeln kann.“ Teildienst, zum Beispiel gibt es im Dollen Hof nicht.

Obwohl Schollema selbst auch zapft, nennt er Leon Weißleder „unseren Mann an der Theke“, der kenne die Gäste und ihre Geschichten. Weißleder weiß: „Besonders gemütlich wird es an der Theke ab 21 Uhr, wenn die Stammgäste ein Bier trinken und sich unterhalten wollen.“ Dass der ein oder andere doppelt oder gleich dreimal so alt ist wie er? Kein Problem. „An der Theke sind alle gleich.“
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
Das Herz ausschütten
Politik, was im Ort passiert, Fußball. „Die Themen sind immer dieselben.“ Und Leon Weißleder hört zu. „Ich bin da eher der ruhigere Part“, sagt er. Manch einer schütte ihm auch sein Herz aus. Wie der Tag war, wie die Arbeit läuft, was ihm Sorgen bereitet. „Wenn man die Leute schon länger kennt, kann man ihnen auch mal einen Rat geben.“ Er findet es wichtig, dass man als Gastronom empathisch ist, sich in Menschen hineindenken kann.
Ungewöhnlichen Thekenbesuch hatte er im Juni, als plötzlich der Strom ausfiel, weil bei Glasfaserarbeiten ein Kabel durchtrennt worden war. „Erst mussten wir einen Kegelclub nach Hause schicken - denn die konnten ja nicht gut ihre Pinne selbst wieder aufstellen.“ Doch am Ende hätten noch ein Nachbar und Pächter Josef Möller an der Theke gesessen und bei Kerzenschein ein Bier getrunken. „Zapfen ging“, sagt Leon Weißleder und lacht.
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Marco Reuss am Tresen
Und mit wem würde der junge Mann selbst gern mal ein Bier an der Theke trinken? Er überlegt nur kurz, als BVB-Fan fällt ihm die Antwort leicht: „Mit Marco Reuss.“ Und mit wem trinkt Frank Schollema am liebsten ein Bier: „Mit Leon, wenn die Arbeit des Tages geschafft ist.“
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