Altenilpe. Auf dem Somberg bei Altenilpe sollen drei Windräder gebaut werden - dagegen formiert sich eine Bürgerinitiative. Was die Anwohner fordern.
Zuletzt forderte der Stadtrat Schmallenberg geschlossen ein gültiges und wirksames Instrument „zum Schutz vor einem ungesteuerten Ausbau der Windräder“, um einen befürchteten Windrad-Wildwuchs zu verhindern. Dem Hochsauerlandkreis als bewilligender Behörde liegen derzeit 34 Anträge auf Windenergieanlagen im Stadtgebiet vor - vier mehr seit unserer letzten Berichterstattung Ende Oktober. Viele Bürger sind in Sorge wegen der geplanten Standorte, schließlich sollen dort über 200 Meter große Anlagen auf den Bergkuppen entstehen.
So auch in Altenilpe: Auf dem Somberg zwischen Altenilpe und Oberhenneborn sollen drei Windkraftanlagen außerhalb der möglichen Windenergiebereiche des Regionalplans entstehen - und das, obwohl noch 2023 bei der jährlichen Sitzung des Dorfvereins gesagt wurde, in Altenilpe habe man nichts zu befürchten. Einige Anwohner des Ortes würden nur wenige hundert Meter von den geplanten Anlagen entfernt wohnen und waren überrascht und empört, als bekannt wurde, dass bereits erste Schritte eines Genehmigungsverfahrens zum Bau von Windkraftanlagen auf dem Somberg eingeleitet wurden. Deswegen hat sich dort die „Bürgerinitiative für sozialverträglichen Windkraftausbau“ formiert.
Die Bürgerinitiative erklärt, dass sich „alle, die ein Profitinteresse am Bau von Windenergieanlagen haben,“ schon zusammengetan haben, um die Projektierung umzusetzen - die Anwohner und alle, die durch die Anlagen beeinträchtigt würden, seien aber bisher weder gefragt noch rechtzeitig bzw. umfassend informiert worden.
Unterstützungsangebote von Seiten der Kommunal- sowie Landes- und Bundespolitik waren bisher wenig hilfreich und kaum zielführend. Sie brachten lediglich die Erkenntnis, dass mittlerweile unumkehrbare Fakten geschaffen wurden und zu manchen Nuancen eventuell noch Änderungen möglich sind. Deshalb stehen Vertreter der Bürgerinitiative noch im engen Austausch mit den heimischen Bundestagsabgeordneten, wie zum Beispiel Dirk Wiese, und anderen führenden Kommunalpolitikern, um noch konstruktive Lösungen gemeinsam zu erarbeiten.
Welche Gründe die Bürgerinitiative gegen Windkraftbau auf dem Somberg sieht
„Für uns ist das eine gesundheitsbeeinträchtigende Zusatzbelastung“, sagt Gerhard Kremer-Skupien, der Sprecher der Bürgerinitiative. Nicht nur die Dauerbeschallung von bis zu 60 Dezibel zwischen sechs und 22 Uhr sowie 45 Dezibel in der Nacht müssten die nahe lebenden Bürger aushalten, sondern auch der Infraschall der Windräder macht ihnen Sorge. Außerdem gibt es rund um Altenilpe schon verschiedene Hochspannungstrassen - so sind die Anwohner dort auch jetzt schon elektromagnetischer Strahlung und akustischem Brummen ausgesetzt. „Eine weitere Belastung wäre unzumutbar“, so die Anwohner in einem öffentlichen Brief.
Außerdem fürchten sie einen Werteverfall ihrer Immobilien - auch, weil viele von ihnen auf Ferienunterkünfte im eigenen Haus gesetzt haben. „Touristen, die Ruhe und schöne Landschaft suchen, werden ausbleiben, wenn auf dem Somberg eine Industrielandschaft bei unerträglicher Dauerbeschallung entsteht“, fürchten die Anwohner. Das würde dann für den Wegfall von Einkommen durch die touristischen Übernachtungen sorgen.
Und auch der Höhenwanderweg, eine beliebte Strecke bei Wanderern, Radfahrern und Touristen, würde durch die gestörte Aussicht an Attraktivität verlieren, denkt die Initiative. Windräder verändern das gesamte Landschaftsbild: „Gerade die Bewohner von Sellinghausen und Oberhenneborn dürften künftig ihren Blick auf Silhouetten von rund 18 nebeneinanderliegenden Windrädern werfen. Ein erschreckender Anblick für Touristenorte.“
Landschaft und Natur von Veränderung beeinflusst
Aber auch die Natur würde durch die Windenergieanlagen beeinträchtigt: Auf dem Somberg leben sowohl viele Rotmilane als auch Fledermäuse, so die Bürgerinitiative, die würden vermutlich in andere Gebiete ausweichen. Außerdem würde durch den Bau Boden auf rund drei Hektar Fläche pro Anlage verdichtet - und es werden tausende Kubikmeter Beton eingesetzt. „Im Umfeld des Sombergs gibt es zahlreiche Wasserquellen, deren Wasser zum Teil immer noch landwirtschaftlich genutzt wird. Es steht zu befürchten, dass durch die riesigen Betonmassen das Quellwasser basisch wird oder möglicherweise Quellen trocken gelegt werden.“
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Wegen all dieser Gründe fordert die Bürgerinitiative jetzt: Die Projektierer sollen die Planungen auf dem Somberg aussetzen, bis die Änderungen des Regionalplans umgesetzt würden - dieser sollte aber in dem Zuge auch vom Regionalrat Arnsberg unverzüglich umgesetzt werden. „Außerdem fordern wir die Bundes- und Landespolitiker auf, ihre rechtswidrige Gesetzgebung so zu ändern, dass mit den zügig zu verabschiedenden Regionalplänen alle bereits beantragten Windenergieanlagen seit etwa dem 12. Juni 2024, nach dem Planungsrecht der zukünftig gültigen Regionalpläne zu genehmigen sind.
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