Schmallenberg. Ein ehrenamtliches Team holt Kinderstar Volker Rosin nach Schmallenberg und verwandelt die Stadthalle in eine Disco. Welche Idee dahinter steckt.

„Wir Erwachsenen richten unsere Jahreskalender nach Schulferien nach Karneval und Schützenfest aus. Da wissen wir genau: Da kommen wir alle zusammen, man sieht alte Freunde und trifft neue Bekannte. Für uns sind das wichtige Momente im Jahr.  Das wollen wir den Kindern im durch Schule und Ferien geprägten Jahr auch bieten.“ Das erklärt Sebastian Lanksch, einer der Gründer des Tanzvereins Kitz Schmallenberg - und Veranstalter der ersten Kinder- und Teen-Disco-Veranstaltungen im Sauerland.

Begonnen hat die Reise mit der Kitz-Disco vor etwa anderthalb Jahren. „Die Kinder und Teens wollen so gern tanzen und sich bewegen - aber dafür gibt es nur ganz wenige Möglichkeiten“, sagt Lee Ritter, gelernte Erzieherin und Teil des Orga-Teams. Im Schmallenberger Raum gibt es gar keine ansässige klassische Tanzschule. „Ein Freund von mir aus Hannover hat seine Tochter immer zu einer Kinderdisco in seiner Stadt gefahren: Da hat eine Disco nachmittags für Teens geöffnet“, erinnert sich Sebastian Lanksch. „Ich fand die Idee so gut, da haben wir gesagt, das müssen wir hier bei uns auch machen!“

Was bedeutet Wutz- und Kitz-Disco?

Die Idee: Ein sicherer Raum für Teens zum Feiern, möglichst ohne Smartphone und Co. - dafür aber mit dem vollen Discoerlebnis. „Die Kinder sollen lernen, wie toll gemeinsam Disco sein kann“, sagt Lee Ritter. Der erste Versuch startete im Sägewerk in Schmallenberg - mit 180 Gästen. Die zweite und dritte Veranstaltung fanden in der Freizeitwelt Sauerland statt, dort gab es auch erstmal die Wutz-Kinderdisco für Kinder im Alter bis sieben Jahren.

Wutz- und Kitz-Disco Schmallenberg
Das Motto der Discos: „Wir machen den Tag zur Nacht.“ Originales Discofeeling - hier in der Freizeitwelt Sauerland. © Tanzverein Kitz Schmallenberg | Tanzverein Kitz Schmallenberg

„Da hatten wir um Punkt 16.00 Uhr auf einmal eine Schlange bis zum Gymnasium, das weiß ich noch“, erinnert sich Marc Biskoping, Co-Initiator der Kitz-Disco. Auch die vierte Kitz- und Wutz-Disco im Sommer war gut besucht, obwohl sie zeitgleich mit dem Schützenfest in Schmallenberg stattfand und es sehr heiß war.

Vor der dritten Kitz-Disco (damals in der Freizeitwelt Sauerland): Marc Biskoping mit Tochter Mia (links), Michelle Ganzer von der Freizeitwelt Sauerland (Mitte) und Sebastian Lanksch mit Tochter Noelina. 
Vor der dritten Kitz-Disco (damals in der Freizeitwelt Sauerland): Marc Biskoping mit Tochter Mia (links), Michelle Ganzer von der Freizeitwelt Sauerland (Mitte) und Sebastian Lanksch mit Tochter Noelina.  © Privat | Privat

Das Problem: „Wir brauchen dringend einen Veranstaltungsraum, der schon mit der passenden Licht- und Tontechnik ausgestattet ist.“ Das ist nämlich meistens der größte Ausgabenposten des gemeinnützigen Vereins - schließlich soll es richtiges Disco-Feeling für die Teens geben. Wenn dieser eingespart werden würde, könnten die ehrenamtlichen Organisatoren rund um Sebastian Lanksch endlich ein Plus mit den Veranstaltungen machen.

Was der Verein mit seiner Arbeit erreichen will

Als gemeinnütziger Verein dürfen sie natürlich nicht auf Gewinn aus sein - trotzdem wollen sie versuchen, Einnahmen zu generieren. „Damit wollen wir einen Tanzlehrer oder eine Tanzlehrerin nach Schmallenberg holen, für ein regelmäßiges Angebot für Kinder und Teens.“  „Die Nachfrage übersteigt bei weitem das aktuelle Angebot“, sagt Melanie Beste, Tanzlehrerin beim TV Fredeburg. Dafür sind sie auch immer wieder auf der Suche nach Unterstützern - aber als unbekannter Verein Sponsoren zu finden gestalte sich weit schwieriger als erwartet.

„Wir wollen, den Kinder einen musikalischen Link zur Heimat geben.“ Nicht nur durch Winnie Wutz, das kleine Wildschwein vom Rothaarsteig, über das Familienvater Gregor Roßwinkel in einem selbstgeschriebenen Lied singt, das extra für die Wutz- und Kitz-Disco komponiert wurde. Sondern auch durch die Wutz- und Kitz-Disco: Der Plan sei, drei Discos im Jahr zu veranstalten, eine im Frühjahr, eine zu Beginn der Sommerferien und eine in der Zeit um Halloween.

Wutz- und Kitz-Disco Schmallenberg
Die Fotoecke ist bei der Kitz-Disco immer wieder ein riesiger Hit. © Tanzverein Kitz Schmallenberg | Tanzverein Kitz Schmallenberg

„Es wäre ein Traum, wenn wir fest in den Kalendern von Familien, Kindergärten und Schulen verankert wären“, gibt Sebastian Lanksch zu. „Dass Schulabschlüsse, Halloween und Co. bei Wutz und Kitz gefeiert würden.“ Das Gesicht der Discos, die Logos und Plakate, hat Dirk Fischer von 4Net in Schmallenberg ehrenamtlich für den jungen Verein erstellt, selbst Vater von zwei Töchtern.

Wann es mit den Wutz- und Kitz-Discos weitergeht

Die nächsten Discos finden am 9. November in der Stadthalle in Schmallenberg statt - sie ist groß genug für die erwarteten Teilnehmer und vor Allem erfahren im Umgang mit prominenten Gästen. Und die hat dieses Mal die Wutz-Disco zu bieten: Der bekannte Kinderliedersänger Volker Rosin wird zu Besuch sein und für die kleinen Gäste ein Konzert spielen. „Wir richten dafür extra vor der Bühne eine Kids-Only-Zone ein, damit die Kinder dort tanzen können, ohne, dass die Eltern den Blick auf die Bühne versperren“, erzählt Sebastian Lanksch. „Ich hab‘s schon vor Augen, das wird genial!“

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Die Kleine Freiheit aus Fleckenberg stellt ein Team von drei Foto- und Videografen, das die Party fotografiert - die Bilder werden danach in einer Online-Galerie zum Download zur Verfügung gestellt. Es gibt außerdem eine Fotoecke und ein genaues Sicherheitssystem, damit kein Kind abhanden kommen kann. Nachher, bei den Großen, herrscht wie immer Elternverbot, bis auf kurz vor Schluss beim Abholen. „Außerdem gibt es Snacks, Softgetränke und Mocktails“, verrät Lee Ritter. „Das ist einfach jedes Mal toll, zu sehen, dass die Kinder ganz außer Rand und Band sind.“

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