Schmallenberg. Lieferengpässe von Medikamenten in Schmallenberg halten an: Welche Mittel derzeit schwer zu bekommen sind. Apotheker berichten.

Die Tage werden wieder kürzer, die Temperaturen kälter: Mit dem Winter kommt die Grippezeit. Im vergangenen Jahr kam es teilweise zu schweren Engpässen von Medikamenten. Auch dieses Jahr zeichnen sich wieder Lieferprobleme ab. Wie ist die Lage in Schmallenberger Apotheken? Wir haben nachgefragt.

Auch die Apotheken im Stadtgebiet sind von dem Medikamentenmangel betroffen, wie die Pharmazeuten auf Nachfrage bestätigen. „Die Lieferengpässe sind bei allen Kollegen identisch“, sagt Armin Hohmann, Apotheker und Inhaber der Burg Apotheke in Bad Fredeburg. Von Betäubungsmitteln über entzündungshemmende Medikamente bis hin zu Antibiotika seien viele Medikamente von dem Engpass betroffen, da gleichen sich die Antworten der Apotheker in Schmallenberg und Fredeburg.

Armin Hohmann Schmallenberg
Apotheker Armin Hohmann von der Burg Apotheke in Bad Fredeburg. © Burg Apotheke | Armin Hohmann

Auch Diabetes-Medikamente oder Asthmasprays sind aktuell schwer lieferbar. „Das geht querbeet“, so der Apotheker und Filialleiter der Löwenapotheke, Andreas Wüllner. Dabei lasse sich der Mangel nicht pauschal begrenzen, wie Armin Hohmann hinzufügt, teilweise seien auch nur bestimmte Packungsgrößen eines Medikaments nicht verfügbar. An anderer Stelle, so Andreas Wüllner, gebe es auch Wirkstoffe, die gar nicht lieferbar seien.

Medikamentenmangel: Diese Mittel sind knapp

Doch welche Medikamente sind denn aktuell knapp? Zum Beispiel das Antibiotika Amoxicillin, das bei Infektionen der Atemwege oder Harnwege eingesetzt werde, so Stefanie Hochrainer, Apothekerin in der St. Georg Apotheke in Bad Fredeburg. Das Antibiotikum Clarithromycin, das bei Mittelohrentzündungen oder Bronchitis genutzt wird, sei aktuell nur schwer lieferbar und auch die Penicillin-Säfte seien von dem Engpass betroffen.

Medikamentenmangel in Apotheken
Fast leere Regale: Einige Antibiotika werden auch in den Schmallenberger Apotheken knapp. (Symbolbild) © picture alliance/dpa | Jens Büttner

„Der Penicillin-Saft in der Stärke 300 Einheiten pro 5 Millilitern ist zurzeit nicht verfügbar“, bestätigt Andres Wüllner die Aussage seiner Kollegin. Die Penicillin-Tabletten sind jedoch noch vorrätig. „Die Säfte sind vor allem für Kinder wichtig, wenn zum Beispiel wieder Scharlach umgeht“, erklärt Stefanie Hochrainer. Von der Infektionskrankheit sind hauptsächlich Kindergartenkinder und Grundschüler betroffen, aber auch Erwachsene können daran erkranken.

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„Momentan wird auch Kochsalzlösung eng“, sagt Armin Hohmann. Der Engpass wurde erst in den Krankenhäusern berichtet, scheint sich nun jedoch auch auf die Apotheken auszubreiten. „Auch Diabetes-Medikamente, wie Ozempic und Trulicity, sind schon länger schwer lieferbar“, fügt er hinzu. Die Spritzen sind auch bei Nicht-Diabetikern sehr beliebt. Denn: Das Medikament hilft beim Abnehmen. Der enthaltende Wirkstoff verursacht nämlich unter anderem ein Sättigungsgefühl. Menschen, die auf die Spritzen angewiesen sind, fehlt das Medikament nun schon länger.

Hausmittel gegen Erkältung

Bei einer kleinen Erkältung können auch bestimmte Hausmittelchen helfen, bevor man den Weg zur Apotheke nimmt. Pflanzliche Mittel, wie zum Beispiel Thymian- oder Efeu-Präparate können helfen, wie Apothekerin Stefanie Hochrainer weiß. Ansonsten sollte man sich Ruhe gönnen. Ein weiterer Tipp sei das Inhalieren mit Salzlösung.

Bei einer Erkältung sollte man versuchen, die Schleimhäute feucht zu halten, so Andreas Wüllner. Also zum Beispiel viel Tee trinken, auch Ingwer im Tee kann helfen.

Patienten müssen Kompromisse eingehen

Sollte ein Medikament mal nicht lieferbar sein, gibt es erstmal noch kein Grund zur Sorge. Mit Rücksprache zum Arzt kann der Patient in dem Fall noch auf ein anderes Medikament ausweichen – vor allem bei Antibiotika ist das möglich. „In der Regel konnten wir noch jeden Patienten versorgen“, so Wüllner.

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Die Lieferengpässe lassen sich oft durch Herstellerdefekte erklären. Im vergangenen Winter sind viele Medikamente knapp geworden. Wird sich das dieses Jahr wiederholen? „Ich sehe nicht, dass da Ruhe reingekommen ist“, sagt Andreas Wüllner. Genau einschätzen will er die Lage jedoch nicht. „Wir wissen nicht, wie der Winter wird und welche Infektionswellen auf uns zukommen“, erklärt er. Armin Hohmann sieht eine Verbesserung zum vergangenen Jahr: „Im letzten Winter waren die Lieferengpässe deutlich schlimmer, aber sie sind da und das ist schwierig genug“, betont er.

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