Ramsbeck. Bewohner eines Mehrfamilienhauses versetzen die Ramsbecker Dorfgemeinschaft in Angst und Schrecken. Jetzt spricht der Vermieter.

Ismail Öztürk ist der Vermieter eines Mehrfamilienhauses in Ramsbeck, deren Bewohner im Dorf für Wut, Angst und Fassungslosigkeit sorgen. Aktuell ist er ebenso hilf- und machtlos wie die Bevölkerung. Das könnte sich allerdings über kurz oder lang ändern. Wenn es nach ihm geht, hätten die Bewohner das Haus längst geräumt.

Die Türen seien beschädigt, die Miete komme nicht regelmäßig, Möbel flögen aus dem Fenster. Öztürks Schilderungen gehen noch über das hinaus, was Bewohner des Ortes von außen schon lange beobachten. „Ich schäme mich, in das Haus hineinzugehen“, sagt er gegenüber unserer Zeitung. „Da liegt der Müll von der Küche bis zur Ausgangstür“, schildert er die Zustände. Bereits mehrfach habe er den Bewohnern die Kündigung ausgesprochen. Danach sei ihm immer wieder versprochen worden, dass man die Zustände ändere. Taten seien diesem Versprechen allerdings nicht gefolgt. Geschehen sei nie etwas. „Die lügen und versprechen viel“, sagt Öztürk.

„Ich schäme mich in das Haus hineinzugehen. Da liegt der Müll von der Küche bis zur Ausgangstür.“

Ismail Öztürk
Vermieter

Wegen Unstimmigkeiten bei der Stromabrechnung habe er bereits einen Anwalt eingeschaltet. Immerhin gehe es bei diesen Unstimmigkeiten um mehrere tausend Euro, erklärt Öztürk. Wenn das erledigt sei, solle sich sein Anwalt im nächsten Schritt um die Kündigung des Mietverhältnisses kümmern. Öztürk hat die Hoffnung, die unliebsamen Mieter auf gerichtlichem Wege vor die Tür setzen zu können.

Zuspitzung vor einem Jahr

Selbst wohnt Öztürk nicht in Ramsbeck. Die Sorgen und Nöte der Einwohner kennt er allerdings sehr wohl. „Mir tun die Einwohner wirklich sehr leid“, betont er. Immer mal wieder sei er als Vermieter vor Ort, um sich zu kümmern. Bei seinen Besuchen spreche er auch mit den Ramsbeckern. Sie seien alle sehr nett, und es tue ihm aufrichtig leid, dass sie all den Ärger im Moment ertragen müssten. „Ich leide ebenso wie sie unter den Zuständen“, sagt Öztürk. Vor etwa einem Jahr hätten sich die Probleme in seinem Haus an der Heinrich-Lübke-Straße zugespitzt. Sechs Monate später habe er zum ersten Mal eine Kündigung ausgesprochen.

Ramsbeck Ortsschild
Bewohner eines Mehrfamilienhauses versetzen die Ramsbecker Dorfgemeinschaft in Angst und Schrecken. © Funke Medien NRW | Mustafa Amet

Er hoffe, dass das Ganze bald ein Ende habe. „Je schneller, desto besser“, sagt Öztürk und spricht vielen Ramsbeckern damit vermutlich aus der Seele. Sie hatten sich in ihrer Verzweiflung vor Kurzem an die Öffentlichkeit gewendet, in der Hoffnung, dass sich etwas ändert. Seit langer Zeit beobachten sie das Treiben in und vor dem Haus mit einem schlechten Gefühl. Wohnen sollen dort inzwischen etwa 50 Personen aus der Slowakei, darunter 20 Kinder.

Eskalation um 0.30 Uhr in der Nacht

Inzwischen gehe niemand mehr aus dem Dorf mit einem guten Gefühl an dem Gebäude vorbei. Zum einen, weil im Haus ständig geschrien und im Inneren immer wieder so heftig gestritten werde, dass einem im Vorbeigehen Angst und Bange werde. Vor allem aber auch, weil man nachts ständig damit rechnen müsse, von Männern aus dem Haus angepöbelt und beleidigt zu werden. Exakt eine solche Situation soll am Samstag, 7. September, um 0.30 Uhr zur Eskalation geführt haben.

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Demnach sollen zwei Jugendliche aus Ramsbeck in jener Nacht von Bewohnern des Hauses angepöbelt worden sein und sich in die Ecke gedrängt gefühlt haben. Daraufhin sollen sie Familie und Freunde benachrichtigt haben, die schließlich in größerer Zahl angerückt waren. Danach ging es mitten auf der Heinrich-Lübke-Straße dermaßen zur Sache, dass die Polizei mit mehreren Fahrzeugen und zur Eigensicherung in kompletter Schutzausrüstung samt Maschinenpistolen im Einsatz war.

Aus Sorge sei inzwischen echte Angst geworden - zumal es eben nicht der erste besorgniserregende Vorfall gewesen sei, heißt es in Ramsbeck.

Die Bewohner des Hauses waren für eine Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung nicht zu erreichen.

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