Bestwig. Die aktuelle Finanzlage der Gemeinde Bestwig war jetzt Thema im Gemeinderat. Wie es um den Haushalt steht und was erstaunlich ist.

Die Gemeinde Bestwig wird am Ende des laufenden Jahres finanziell absehbar deutlich besser dastehen als angenommen. Das zumindest geht aus dem Finanzzwischenbericht hervor - eine Momentaufnahme des aktuellen Haushaltes. Aktuell zeichnen sich im Haushalt der Gemeinde Bestwig Mehrerträge von 4,7 Millionen Euro ab. Und das könnte unterm Strich dazu führen, dass das Haushaltsjahr mit einem Plus von 3,4 Millionen Euro abschließt. Gerechnet hatte die Gemeinde ursprünglich mit einem Minus von 1,3 Millionen Euro.

Mit dieser Ergebnisverbesserung setze sich voraussichtlich und erfreulicherweise die Tendenz der vergangenen Jahre fort, kommentierte Bürgermeister Ralf Péus die Zahlen in der Sitzung des Gemeinderates.

Ralf Péus

„Mit dieser Ergebnisverbesserung setzt sich voraussichtlich und erfreulicherweise die Tendenz der vergangenen Jahre fort. “

Ralf Péus

Auch Markus Sommer (CDU) ließ die Zahlen nicht unkommentiert. Es sei ein sehr gutes Zwischenergebnis, über das man sich erst einmal nur freuen könne. Seit 2017 - und damit sieben Jahre infolge - verzeichne die Gemeinde inzwischen positive Ergebnisse. „In Summe sind es inzwischen elf Millionen Euro, die sich aus diesen positiven Ergebnissen im Laufe der Jahre angehäuft haben“, hat Sommer ausgerechnet. Und hier sei 2024 noch nicht mit eingerechnet.

„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“

Auch, wenn sich das Eigenkapital in diesen Jahren auf 22 Millionen Euro verdoppelt habe, bedeute das jedoch nicht, dass man sich zurücklehnen könne. „Wir wissen, dass das alles nicht so bleiben wird“, so Sommer. Aber es sei eben immer gut, wenn man ein solides Polster in der Hinterhand habe. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“, formulierte es Sommer und verwies auf zahlreiche große Projekte, die die Gemeinde noch vor der Brust hat. Dazu zählte er unter anderem die Neubauten und Modernisierungen der Feuerwehrhäuser, die die Gemeinde viele Millionen Euro kosten wird. Es ist gut zu wissen, entsprechend hohe Rücklagen zu haben, so Markus Sommer.

Markus Sommer

„Auch, wenn sich das Eigenkapital in diesen Jahren auf 22 Millionen Euro verdoppelt hat, bedeutet das nicht, dass wir uns zurücklehnen können. Wir wissen, dass das alles nicht so bleiben wird.“

Markus Sommer

Paul Theo Sommer von der SPD sprach nicht nur von „erfreulichen“ Zahlen, sie seien in seinen Augen sogar „erstaunlich“. „Eine Verbesserung von 4,7 Millionen Euro ist für Bestwig schon ein Sümmchen“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende, der den Zwischenbericht auch für einen Blick auf die Gewerbesteuer nutzte. Mit fünf Millionen Euro liege man deutlich über dem Ansatz von 6,5 Millionen Euro. Auch das sei eine enorme Summe für Bestwig. „Aber“, so mahnte Sommer, „wir leben in schwierigen Zeiten.“ Niemand könne sagen, wie sich Kosten und Erträge weiter entwickeln.

Paul Theo Sommer

„Die Zahlen sind nicht nur erfreulichen, sie sind in meinen Augen sogar erstaunlich. Eine Verbesserung von 4,7 Millionen Euro ist für Bestwig schon ein Sümmchen.“

Paul Theo Sommer

Der Finanzzwischenbericht dient dazu, die Kommunalpolitik über Veränderungen im Gemeindehaushalt zu informieren, die im Laufe eines Jahres eintreten. Bei der Gewerbesteuer gibt es erhebliche Mehrerträge – und zwar in Höhe von 5 Millionen Euro, sodass die Gemeinde Bestwig voraussichtlich 11,5 Millionen Euro an Erträgen aus der Gewerbesteuer verbuchen wird. Auch bei der Grundsteuer B sind Mehrerträge von 65.000 Euro zu erwarten, ebenso 150.000 Euro mehr an Zinserträgen von Kreditinstituten.

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Kurz zuvor hatte der Gemeinderat bereits ebenso einstimmig den Jahresabschluss 2023 festgestellt und Bürgermeister Ralf Péus für dieses Haushaltsjahr die Entlastung erteilt. Auch 2023 hatte es einen deutlichen Jahresüberschuss gegeben– und zwar in Höhe von 5,3 Millionen Euro. Diese Summe fließt nun in die sogenannte Ausgleichsrücklage, mit der bei Bedarf Defizite in den kommenden Jahren ausgeglichen werden könnten.

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