Wennemen. Die German-Timber-Company hat den Güterbahnhof Wennemen intensiv genutzt und beschreibt nun den Wandel der Holzindustrie im Sauerland.
Holz so weit das Auge reicht: So sah es im vergangenen Jahr noch an den Gleisen des Güterbahnhofs Wennemen im Stadtgebiet Meschede aus. Dort standen insgesamt 26 Waggons auf einer Länge von knapp 600 Metern. Die Dimensionen am Güterbahnhof „Im Ruhrtal“ waren beeindruckend. Das Unternehmen „GTC-German-Timber-Company GmbH“ aus Aschaffenburg verlud dort seit 2020 Käferholz aus den Sauerländer Wäldern für inländische Kunden und zum Export ins Ausland.
Zwei Sauerland-Sägewerke schließen
Doch diese Zeiten sind vorbei: Das Käferholz ist abgefahren. Es folgten zwar auch Importe für heimische Sägewerke, die Dimensionen sind jedoch andere. „Es wurde in der jüngsten Vergangenheit Holz nach Wennemen aus Schadgebieten des Schwarzwaldes und aus Skandinavien transportiert. Allerdings haben inzwischen zwei Sauerland-Sägewerke aufgegeben und weitere werden folgen“, zeichnet Ruschen Cetinköprülü, Geschäftsführer der GTC-German-Timber-Company GmbH, ein düsteres Bild für die Zukunft.
Zu wenig Rundholz
Wie berichtet, hat Ende August das Sägewerk Theodor Schulte in Drasenbeck seinen Betrieb eingestellt. Zum 31. Dezember 2024 wird das Sägewerk Fabri Holz in Grevenstein schließen. Beide Betreibe begründeten den Schritt mit einer langfristig unzureichenden Rundholzversorgung im Hochsauerlandkreis und in den umliegenden Regionen. Ausgelöst wurde dieser Holzmangel durch die massiven Borkenkäferschäden der vergangenen Jahre.
Kein Export nach China
„Der Export von Fichten-Käferholz nach China ist eingebrochen. Wir haben in Deutschland bis dato etwa 20 Prozent unseres produktiven Fichtenwaldes verloren. Die Waldfläche bleibt per Gesetz immer Wald, allerdings müssen die Kahlflächen erst wieder in Bestockung gebracht werden. Die Bestrebungen der EU-Kommission ist es, unsere Holzernte mittelfristig auf 50 Prozent unseres Zuwachses zu beschränken. Momentan nutzen wir ca. 80 und 90 Prozent des Zuwachses“, erklärt Ruschen Cetinköprülü. Und weiter: „Gleichzeitig steigt jedoch der Bedarf an Holz, da Industrien, die viel Energie benötigen, wie beispielsweise die Stahl-, Zement- oder Chemische Industrie, Holz als nachwachsende Energie nutzen wollen und auch aus dem Holz Kunststoffe herstellen wollen.“
Zu wenig Holz
Sein Fazit lautet: „Wir werden in Deutschland nicht mehr genug Holz produzieren können, um den Gesamtbedarf zu befriedigen. Aus diesem Grund wird Holz nicht mehr exportiert, sondern innerhalb Europas verarbeitet.“
Lesen Sie auch
- 5-Dinge: Tätowierer aus Meschede warnt: „Bitte keine Partner-Tattoos“
- Wirtschaft: Martinrea Honsel weitet Kurzarbeit in Meschede aus
- Einsatz: Mutig: Mescheder befreit eingeklemmtes Mädchen aus Drehtor
Käferholz für Taschentücher
Ein Großteil des Sauerlandholzes verkaufte der Holzhändler GTC damals nach Österreich und in die Schweiz. Der größte Kunde war jedoch ein großes Zellstoffwerk. Aus 70 Prozent des Holzes wurden eigenen Angaben zufolge Küchenpapier und Taschentücher hergestellt.
Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien:
- Folgen Sie uns auf Facebook: Westfalenpost Meschede
- Bekommen Sie neue Einblicke auf Instagram: @wp_meschede
- Nichts mehr verpassen auf X: @WPMeschede
- Die WP Meschede auf WhatsApp: WP Meschede
- Das tägliche Update per E-Mail: Der WP-Meschede-Newsletter