Remblinghausen/Grevenstein. Schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft in Meschede. Zwei traditionsreiche Betriebe aus derselben Branche kündigen ihre Aufgabe an.

Gleich zwei traditionsreiche Unternehmen einer Branche haben im Mescheder Stadtgebiet ihren Geschäftsbetrieb eingestellt bzw. die Einstellung angekündigt. Hintergrund in beiden Fällen: Der Nachschub an Holz wird knapp.

Einstellung des Betriebs ab Ende 2024

Das Sägewerk Fabri in Grevenstein.
Das Sägewerk Fabri in Grevenstein. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Zum 31. Dezember 2024 wird das Sägewerk Fabri Holz in Grevenstein seinen Geschäftsbetrieb einstellen. Auf Facebook schreibt das Unternehmen: „Die steigenden Fixkosten und das immer knapper werdende Rundholzangebot machen eine wirtschaftlich tragfähige Fortführung leider unmöglich.“ Gegenüber unserer Zeitung wollte Geschäftsführerin Astrid Fabri keine weiteren Angaben machen.

Der Fachmedienverlag EUWID berichtet, Fabri habe den Schritt mit einer aufgrund der Borkenkäferschäden der letzten Jahre langfristig unzureichenden Rundholzversorgung im Hochsauerlandkreis und in den umliegenden Regionen begründet. Aktuell beschäftige das Unternehmen 22 Mitarbeiter, die bei der Suche nach neuen Anstellungen unterstützt würden. Fabri Holz ist 1963 gegründet worden, das Werk hat in den vergangenen Jahren im Schnitt etwa 100.000 Festmeter Fichte verarbeitet.

Schwierige Versorgung mit Holz

Bereits Ende August hat das Sägewerk Theodor Schulte in Drasenbeck, 1954 gegründet, seinen Geschäftsbetrieb eingestellt. Von der Schließung dort sind 25 Mitarbeiter betroffen. Auch hier wollte Geschäftsführer Markus Schulte dieser Zeitung gegenüber keine Stellungnahme abgeben.

Laut EUWID seien die aktuell angespannte Lage auf den Nadelschnittholzmärkten, vor allem die Rundholzversorgung, entscheidend für die Betriebsaufgabe: Demnach sei bereits in den vergangenen Monaten die Versorgung des Sägewerks mit Fichtenrundholz aus dem von der Borkenkäferkalamität der vergangenen Jahre stark betroffenen Sauerland immer schwieriger geworden. Schulte hatte bereits Holz in Thüringen eingekauft. EUWID zufolge führe Schulte Gespräche mit Kaufinteressenten, die das Sägewerk oder Teile davon weiterführen wollen.

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Erste Reaktionen

Meschedes Bürgermeister Christoph Weber ist über die Schließung beider Betriebe informiert worden. Er sagt auf Anfrage: „Wenn zwei Unternehmen, die bisher erfolgreich am Markt waren, sagen, dass es nicht mehr für sie weitergehe, dann ist das besorgniserregend. Perspektivisch sehen beide keine Zukunft mehr für sich im Sauerland. Das trifft uns schon.“

Im Ausschuss für Stadtentwicklung in Meschede brachte der Ortsheimatpfleger von Berge, Friedhelm Nagel, direkt ins Gespräch, ob im Ortsteil Berge dann tatsächlich wie geplant der Holzhof Klute dort seine umstrittene Erweiterung umsetzen müsse - oder ob durch die Betriebsaufgabe dafür dann nicht das Gelände von Fabri im benachbarten Grevenstein geeigneter sei. Der Ausschuss lehnte diese Diskussion ab.

Der Bundesverband der Deutschen Säge- und Holzindustrie stellte am Dienstag, 17. September, Ergebnisse einer Umfrage unter 105 Unternehmen vor. Demnach rechnen rund 30 Prozent der Unternehmen mit einer schlechteren Geschäftslage, nur drei Prozent mit einer Verbesserung. Rund zwei Drittel der Unternehmen erwarten eine abnehmende Rohstoffverfügbarkeit durch die EUDR, die Entwaldungsverordnung der Europäischen Union. Laut Verband habe zudem die seit Monaten sinkende Bauaktivität die Branche fest im Griff: Bereits 40 Prozent der Betriebe verzeichnen eine schlechte Geschäftslage, Besserung sei nicht in Sicht.

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