Meschede. Erinnerung an Künstler August Macke, Autofahrer in Freienohl mit Promille-Rekord, Esloher Schützenfest in neuer Halle - vor 50 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 50 Jahren, im September 1974, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Oberkreisdirektor: Das ist zu streng

Der Oberkreisdirektor weist den Kreis Meschede an, milder bei Verkehrsverstößen vorzugehen. Die Mescheder Bußgeldstelle muss künftig ihren Ermessensspielraum deutlicher wahrnehmen, verlangt Joachim Barbonus. Hintergrund ist eine in Meschede, anders als in Nachbarkreisen, viel höhere Quote an Fahrverboten gegen Autofahrer. 1971 sind es über 100 Fahrverbote von denen das Amtsgericht über 90 Prozent wieder aufhebt. 1972 gibt es 38, 1973 elf Fahrverbote. In Meschede wird bereits dann ein Fahrverbot verhängt, wenn ein Autofahrer grob fahrlässig oder im Wiederholungsfall auffällt. Laut Gerichten müsse aber beides zusammenkommen.

Frühes Opfer im Krieg

An seinem Geburtsort in Meschede wird an den Tod des Künstlers August Macke vor 60 Jahren im Ersten Weltkrieg erinnert – Macke ist eines der frühen Opfer des Krieges. Bekannt werden die Umstände seines Todes am 26. September 1914 bei Perthes-lès-Hurlus: Der Feldwebelleutnant soll an der Front in der Champagne in Frankreich mit seiner Kompanie französische Schützengräben angegriffen und überrannt haben. Dabei werden viele Gefangene gemacht. Um Verstärkung zu holen, schickt er einen Melder zurück. Als der zurückkehrt, entdeckt er, dass Macke mit anderen Soldaten bereits einen weiteren Angriff unternommen hat – und tot vor den nächsten Schützengräben liegt. Vermutlich wird er von französischen Soldaten begraben.

Die Stadt Meschede will künftig den Förderpreis für Künstler mit dem Namen von Macke selbst vergeben. Bisher haben ihn die Kreise im Sauerland finanziert. Die Bundespost erinnert mit seinem Ölbild „Mädchen und Bäumen“ als Briefmarke an Macke.

Das undatierte Foto zeigt den Maler August Macke.
Das undatierte Foto zeigt den Maler August Macke. © dpa | August Macke Haus

3,2 Promille bei 26-Jährigem

Die Polizei meldet einen Rekord bei einer Blutprobe: 3,24 Promille Alkohol hat ein 26-Jähriger im Blut, den sie mit seinem Pkw in Freienohl stoppen kann. Zuvor hat er auf der Hauptstraße mehrere geparkte Autos angefahren und erheblich beschädigt.

Tiere vor Ort zerlegt

Viehdiebe schlagen auf einer Weide zwischen Cobbenrode und Schwartmecke zu – es müssen Fachleute sein: An Ort und Stelle schlachten und zerlegen sie einen neun Zentner schweren Bullen und ein einjähriges Kalb. Nur die Innereien und Klauen lassen sie zurück.

Weitere Rückblicke hier:

  • Mysteriöses Verschwinden von Dortmunder Akten in Meschede, Einbrecher räumen Videothek leer, Grüne treten bei Wahl an, Jubiläum im Fort Fun - vor 40 Jahren.
  • Rauchender Affe als Attraktion bei Kirmes in Meschede, drei Tote bei Unfällen bei Schmallenberg, Eversberger „beerdigen“ ihre Selbstständigkeit, Reitpferd mit Tollwut - vor 50 Jahren.
  • Mescheder Firmen werben in Italien Arbeitskräfte an, 150 Kilo Staub pro Stunde in Ramsbeck, Kritik am Schmallenberger Wasserpreis, Ostwiger Lebensretter am Diemelsee - vor 65 Jahren.
  • Gestohlene Waffen der Familie Veltins in Dortmund entdeckt, Fälscher mit Führerscheinen fliegen auf, Niki Lauda fährt mit Rennmotor von Honsel, Bezirksregierung verbietet Rallye - vor 40 Jahren.
  • Theo Bückers erstes Spiel beim BVB wird legendär, keine Kampfstoffe bei Fraunhofer-Gesellschaft in Grafschaft, Soldat stirbt bei Manöver, Kulturzentrum für Meschede - vor 55 Jahren.
  • Modernstes Schiff auf Rhein auf „Fredeburg“ getauft, Erzbischof untertage, „Todesbrücke“ in Freienohl erneuert, drei Tote bei Unfällen, Bau von Ingenieurschule in Meschede - vor 60 Jahren.

Erstmals gibt Frau den Takt an

Das ist neu in der Geschichte der Chöre: Beim Männergesangverein 1875 in Fredeburg schwingt jetzt erstmals eine Frau den Taktstock. Anneliese Ebbecken ist in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zur neuen Chorleiterin gewählt worden.

Umlage für neue Halle

In Eslohe ist das Schützenfest der Bruderschaft St. Peter und Paul eigens vom Patronatsfest verlegt worden, um erstmals in der neuen Schützenhalle feiern zu können. Seit Juni 1973 ist gebaut worden. Entstanden ist unter anderem ein großer Saal mit 820 Sitzplätzen und einer 306 Quadratmeter großen Theke. 850.000 Mark betragen die Baukosten. Jedes der 400 Mitglieder ist mit einer Umlage von 300 Mark beteiligt.

Brandstiftung, wenn es Ärger gibt

Trotz schwerer Verbrechen setzt das Schöffengericht in Meschede eine dreijährige Haftstrafe bei einem 18-Jährigen aus Eversberg zur Bewährung aus. Er ist zurzeit in einem Landeskrankenhaus untergebracht. Wenn er Ärger hat, wird er zum Brandstifter: In Eversberg versucht er, eine Fabrik anzuzünden, nachdem er in einer Diskothek bei Mädchen abblitzte. Eine Jagdhütte, die er beim Ort anzündet, brennt ab.

Neuer Arzt in Sicht

Für Cobbenrode zeichnet sich ab, dass die vakante Praxis im Ort besetzt werden könnte – ein Arzt aus dem Saarland zeigt Interesse. Nach dem Tod des Arztes in Cobbenrode ist die Praxis seit einem Jahr verwaist, ein Arzt aus Elspe hält mit Sprechstunden an zwei Tagen in der Woche die nötigste ärztliche Versorgung aufrecht.

Fußgängerin getötet

In Heringhausen wird eine 82-Jährige an der Einmündung Dorfstraße/Am Bähnchen von einem Pkw erfass. Die Fußgängerin stirbt später an ihren schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus in Meschede.

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