Bad Fredeburg. Oliver Riemann ärgert sich täglich über Irrfahrten vor seinem Haus. Was er erlebt, welche Gründe das hat und was passieren müsste.

Auch fast ein Jahr nach der Eröffnung der Ortsumgehung in Bad Fredeburg sorgt die neue Verkehrsführung für Verwirrung. Immer noch landen Motorradfahrer, Pkw- und Lkw-Fahrer in der Bödefelder Straße, anstatt über die Umgehung zu fahren - und müssen dann zum Teil aufwendig drehen. Das ist ärgerlich, vor allem für die Nachbarn. Einer davon ist Oliver Riemann.  

Sein Haus steht direkt gegenüber der Bödefelder Straße, dem engen Eingangstor in die Ortsdurchfahrt aus Hochstraße und „Im Ohle“. In der Vergangenheit standen hier immer mal wieder Lkw und Langholz-Transporter ineinander verkeilt. Einiges konnte der Bad Fredeburger in den vergangenen Jahren vor seinem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1811 beobachten. Manchmal war der Verkehr morgens so stark, dass der selbstständige Altbausanierer kaum vom Stellplatz fahren konnte. Das hat sich inzwischen geändert.

Ein Luftbild von den Bauarbeiten: Die Umgehungsstraße L776n führt weitläufig an Bad Fredeburg vorbei.
Ein Luftbild von den Bauarbeiten: Die Umgehungsstraße L776n führt weitläufig an Bad Fredeburg vorbei. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Mit der Ortsumgehung sei es in der Hochstraße deutlich ruhiger geworden. Das bedeutet auch: weniger Lärm, weniger Dreck. Inzwischen würden sich auch deutlich weniger Lkw in die Bödefelder Straße verirren. Was Riemann in den vergangenen Monaten aber beobachtet hat: „Pkw und insbesondere Motorradfahrer biegen direkt vor seinem Haus immer noch in die Bödefelder Straße ab und kommen nach wenigen Minuten zurück. „Häufig fahren sie dann am Haus vorbei und hoch zu den Kliniken, dann kommen sie wieder zurück und fahren Richtung VdK-Hotel - und kommen natürlich auch von dort irgendwann wieder zurück.“

Während Google bereits die neue Ortsumgehung eingepflegt hat, führen alte Navis Ortsunkundige weiterhin mitten durch den Ort und über die Bödefelder Straße, die mittlerweile eine Sackgasse ist. „Ich könnte mich als lebendes Wegleitsystem vor mein Haus stellen“, sagt Oliver Riemann zwar scherzhaft, aber eigentlich ärgert er sich darüber, dass das Problem auch gut ein Jahr nach der Fertigstellung der Umgehungsstraße noch nicht gelöst ist.

An der Ecke zur Bödefelder Straße ist ganz neu ein Schild „Sackgasse / 30-Zone“ aufgestellt worden. Ob das endlich eine Verbesserung bringt?
An der Ecke zur Bödefelder Straße ist ganz neu ein Schild „Sackgasse / 30-Zone“ aufgestellt worden. Ob das endlich eine Verbesserung bringt? © WP | Laura Nowicki

Problem sei nämlich auch, dass einige Verkehrsteilnehmer eine aggressive Fahrweise an den Tag legen würden, weil sie sich verfahren haben und den Weg nicht finden - „das ist ja auch verständlich“, ergänzt der Bad Fredeburger.

Das Hauptproblem sieht er in der Beschilderung. „Das Schild an der Wehrscheid ist zugewachsen. Zudem steht es an einer Stelle, an der so viele Einflüsse auf die Fahrzeugführer einwirken“, bemängelt Riemann. Gemeint sind die Verkehrsverengung, die Tankstelle, der Kreisverkehr etc. „Ich frage mich, warum man nicht ein großes Schild etwas weiter in Richtung Lidl an der langen Geraden anbringt.“ Darauf sollten dann aber auch die nächsten größeren Orte ausgeschildert sein, allein der Ausdruck „Alle Richtungen“ genüge offenbar nicht.

Das Schild an der Wehrscheid („Alle Richtungen“) ist offenbar nicht für alle Verkehrsteilnehmer eindeutig. Es ist aktuell außerdem zugewachsen. 
Das Schild an der Wehrscheid („Alle Richtungen“) ist offenbar nicht für alle Verkehrsteilnehmer eindeutig. Es ist aktuell außerdem zugewachsen.  © WP | Laura Nowicki

Ein anderes Schild sei erst kürzlich am Eingang zur Bödefelder Straße angebracht worden. Das relativ kleinformatige, blaue Schild „Sackgasse“ hänge aber so hoch und auch falsch ausgerichtet, dass „ein Auto- oder Motorradfahrer es nicht sehen kann“, kritisiert Riemann. „Jedenfalls ist es so, dass am Wochenende weiterhin ganze Motorradgruppen mit laufendem Motor direkt vor meinem Haus halten und sich beratschlagen.“ Er wünscht sich, dass endlich Ruhe in den Ort kommt.

Lesen Sie auch:

Auf Anfrage der Redaktion, erklärt die Stadtverwaltung: „Das Problem ist hier bekannt. Es ist davon auszugehen, dass viele der fehlgeleiteten Verkehrsteilnehmer sich von ihren (nicht aktuellen) Navigationssystemen leiten lassen.“ Um die Situation dennoch zu verbessern, sei erst vor zwei Wochen der Knotenpunkt Hochstraße/Bödefelder Straße so umgestaltet worden, dass die abknickende Vorfahrt weggefallen ist und die Hochstraße an der Stelle durchgehend zur Vorfahrtstraße wurde.

Die neue Beschilderung (30-Zone und Sackgasse), die an der Einmündung in die Bödefelder Straße angebracht wurde, habe das gängige Format. „Das Schild ist tatsächlich zunächst relativ hoch positioniert worden, weil anfangs nicht ganz klar war, wie viele Schilder an der Stange installiert werden müssen“, so die Verwaltung. Eine Bodenfreiheit unter dem unteren Schild von zwei Metern müsse eingehalten werden. Der Rohrpfosten sei aber kurzfristig auf die korrekte Höhe gekürzt worden.

Vorübergehend soll dieses Schild schon in der Hochstraße zusätzlich darauf aufmerksam machen, dass die Bödefelder Straße eine Sackgasse ist.
Vorübergehend soll dieses Schild schon in der Hochstraße zusätzlich darauf aufmerksam machen, dass die Bödefelder Straße eine Sackgasse ist. © WP | Laura Nowicki

Um das Problem weiter einzudämmen, ist jetzt zusätzlich „temporär eine eigentlich unübliche Beschilderung“ schon in der Hochstraße aufgestellt worden, die darauf hinweist, dass die Bödefelder Straße („Pfeil nach links“) eine Sackgasse ist. Wie wirksam das ist, bleibt abzuwarten.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien: