Meschede. Mit einer Riesen-Überraschung endet in Meschede-Nord das Vogelschießen beim Schützenfest. Der König kommt nicht überall gut an.
Zwei wollen Schützenkönig werden – und dann kommt in letzter Minute ein dritter Bewerber in Meschede hinzu. Und plötzlich ist die Riesen-Überraschung da. Und die gefällt nicht allen.
Zwei Bewerber, die jeder kennt
Der Reihe nach: Es gibt von Anfang an eigentlich nur zwei Bewerber, die im 75. Jubiläumsjahr der Schützengemeinschaft Meschede-Nord neuer Schützenkönig werden wollen – beide sind so was von bekannt bei den Schützen, jeder gönnt ihnen den Titel: Geschäftsführer Lars Malyska und Daniel Moldenhauer, Zugführer des ersten Zuges. Die Frage scheint nur: Wer von ihnen wird das Quäntchen Glück haben?
Zwischendurch schießt zwar auch noch Unternehmer Werner Hoffmann mit: Der ehemalige Schützenkönig von 1996 unterstützt aber damit eigentlich nur seinen Freund Lars, die dem gleichen Stammtisch „Männergruppe 98“ angehören. Und eigentlich möchte sich Hoffmann nur einen Flügel des Holzvogels sichern: „Ich bin flügelgeil“, scherzt er unter der Vogelstange. Auch das gelingt ihm nicht: Malyska wird sich den einen, Moldenhauer den anderen Flügel sichern. 200 Schüsse kostet das allein. Dann geht es zu zweit wieder weiter. Das Zepter hatte sich Vorsitzender Michael Brieden geholt, den Apfel der Vogelbauer Frank Teutenberg.
Die mehreren hundert Zuschauer neigen dem einen oder dem anderen Kandidaten zu – einer wird es wohl werden. Beide sind sehr zielsicher, der Holzvogel von Frank Teutenberg schluckt aber viele, viele Schüsse. Malyska sagt in einer Schießpause schon, es sei „sein langgehegter Wunsch“, König zu werden – 2026 hört er als Geschäftsführer auf, davor möchte er noch König sein. Moldenhauer hat auch schon das „Okay“ seiner Frau, er hat es sogar seinem inzwischen verstorbenen Vater versprochen, einmal Schützenkönig zu werden.
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Endlich neigt sich der Vogel nach knapp 80 Minuten schließlich ein Stück nach vorne – ein Zeichen dafür, dass sich die Entscheidung nähert. Und jetzt nähert sich auch Markus Bakara, ein ganz normaler Schützenbruder. Zur Verblüffung aller kauft er sich Schießkarten. Wird er mitschießen? Ja! Und: Er reiht sich bei den beiden ein – und nach, für ihn nur fünf Schüssen, fällt mit dem 374. Schuss der Vogel plötzlich herunter. Der Außenseiter ist neuer Schützenkönig im Jubiläumsjahr! Der Jubel ist verhalten, es gibt sogar vereinzelte Buh-Rufe und Pfiffe. Bei der Gratulation wird er von manchen darauf angesprochen, dass sie sein Verhalten nicht in Ordnung finden.
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Markus Bakara ist 45 Jahre alt, gebürtiger Mescheder. Seinen Schwiegervater kennt man: Der verstorbene Thomas Bakaras führte die inzwischen geschlossene Gaststätte „Zum Pulverturm“. Dort wollte der neue König auch nach dem Vogelschießen abends den Bierwagen zur Feier aufstellen. Denn Markus Bakara lebt seit elf Jahren in Fulda, er arbeitet in Würzburg für den Möbelhändler XXXLutz, er ist Einkäufer in Asien. Den Nord-Schützen gehört er seit 27 Jahren an, seit 1991 ist er auch Sportschütze. Er ist verheiratet mit Anastasia Bakara.
Unter den ersten Gratulanten ist Fabian Veltins für die Brauerei. Bakara sagt selbst: „Das war ein bisschen schräg von mir.“ Angesprochen auf die Pfiffe und Buh-Rufe sagt er: „Ich verstehe das“ – aber er habe vorher um Erlaubnis gefragt, die ihm auch gegeben wurde. Es sei sein Plan gewesen, mitschießen zu wollen – weil er eben gebürtiger Mescheder sei und Mitglied der Nord-Schützen.
Männerfähnrich wird Vizekönig
Neuer Vizekönig der Nord-Schützen ist Florian Kuhne. An der Seite des 33-Jährigen steht seine Ehefrau Rebecca. Kuhne gehört dem Vorstand seit diesem Jahr als Männerfähnrich an. Er arbeitet als Berufskraftfahrer bei der Spedition Mönig und gehört der Löschgruppe der Feuerwehr Wehrstapel an. Kuhne holte sich den Titel nach 169. Schüssen.
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