Meschede. Von Achterbahnen über Rolltreppen bis zu Stahlwerken: Endro Sassenberg ist für Ketten-Wulf im Einsatz zwischen Meschede und Südafrika.

Endro Sassenbergs WhatsApp-Status zeigt immer wieder Fotos seiner Reisen: Budapest, Tschechien, Riad oder Rotterdam. Dabei geht es nicht in den Urlaub: Der 55-Jährige reist im Auftrag von Ketten-Wulf von Ost-Europa bis Afrika. Sein Auftrag im Vertrieb: Er überprüft Ketten – und die sind auch schon mal in schwindelerregenden Höhen von Achterbahnen verbaut, in riesigen Förderanlagen für Eisenerz in Stahlwerken oder uralten Rolltreppen.

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Endro Sassenberg und Ketten-Wulf
Blick von oben auf die Ketten einer auf eine Achterbahn in Belgien. © Funke Medien NRW | Endro Sassenberg

Start bei Busch in Bestwig

Dass der Mescheder für seinen Job brennt, das merkt man sofort. Seit zwölf Jahren ist er jetzt beim Esloher Unternehmen beschäftigt. Begonnen hat alles allerdings in Bestwig bei Busch – eine klassische Sauerländer Karriere. „Ich habe ja auch mal was Anständiges gelernt“, sagt Sassenberg und lacht, wenn man ihn auf seinen Werdegang anspricht. Nach dem Abschluss an der Walburga-Hauptschule machte er eine Ausbildung zum Schlosser bei Busch, studierte dann Maschinenbau in Meschede und begann nach dem Abschluss des Studiums in der Fachrichtung Konstruktion – wieder bei Busch zu arbeiten. „Aber meine Diplomarbeit habe ich schon bei Ketten-Wulf geschrieben. Das war der erste Kontakt.“

Endro Sassenberg und Ketten-Wulf
Ein Bild vom Coiltransport, diese Ketten tragen bis zu 40 Tonnen Gewicht. © Funke Medien NRW | Endro Sassenberg

In der Wirtschaftskrise nach Bocholt

Der dann aber erst mal jahrelang auf Eis lag. Sassenberg arbeitete bei Busch, wechselte nach fünf Jahren zu den Esser-Werken in Warstein. Mit der Wirtschaftskrise 2008 musste er das Unternehmen verlassen und fand eine Stelle in Bocholt, wo er eine Industrieofen-Firma leitete. „Aber das war für die Familie schwierig“, sagt der Vater von zwei mittlerweile erwachsenen Töchtern. „Ich sah meine Frau und die Mädchen ja nur noch am Wochenende.“ Auch das Ehrenamt bei der DLRG musste in der Zeit ruhen.

Endro Sassenberg und Ketten-Wulff
Das Foto zeigt den Eimerkettenbagger in einem Stahlwerk. © Funke Medien NRW | Endro Sassenberg

Wechsel in den Vertrieb

Also beschloss er, sich neu umzugucken. „Ketten-Wulf suchte damals einen Vertriebler für den internationalen Bereich im Innendienst, der den Außendienst unterstützt und auch Berechnungen anstellt und Angebote schreibt.“ In Bocholt hatte das schon zu seinen Aufgaben gehört. „Die Gespräche mit den Kunden habe ich dann wohl so gut gemacht, dass man mir für die Benelux-Staaten den Vertrieb anbot.“ Wieder war er viel weg von zu Hause, „aber das war ja jetzt ein paar Jahre später, die Mädchen waren größer und ich konnte mir die Fahrten relativ frei einteilen.“

Minen in Südafrika

Und er mochte den Job. „Ich bin gern im Kontakt mit Menschen und mir gefiel das Zusammenspiel aus Technik und Vertrieb.“ 2013 kam Süd-Osteuropa hinzu, die Reisen wurden weiter. Langweilig wurde es nicht. „Ketten-Wulf hat ein wirklich spannendes Produktportfolio“, erklärt er, „die kleinsten Ketten sind nicht viel größer als eine Fahrradkette, die größten haben von einem Element zum nächsten einen Meter Abstand und sind tonnenschwer.“ Und sie sind weltweit verbaut, in Minen in Südafrika und Förderbändern der Automobilindustrie.

Endro Sassenberg und Ketten-Wulf
Hier steht Endro Sassenberg auf einer Achterbahn. © Funke Medien NRW | Endro Sassenberg

Achterbahn in Belgien

So inspizierte er die Förderkette eines Eimerkettenbaggers in einem tschechischen Stahlwerk, bei dem jeder Eimer 300 Liter Eisenerze und Zuschläge fasst. Wo genau das war, das will er nicht verraten. „Das konnte auch die Konkurrenz interessieren“, sagt er und lacht. Für die Sicherheitsüberprüfung der Ketten kletterte er auf eine Achterbahn in Belgien. „Das ist schon faszinierend, die Technik in 40 Metern Höhe live zu erleben“, schwärmt er. Oder zu sehen, dass eine der ältesten Rolltreppen Europas bis heute tadellos schnurrt - dank neuester Kettentechnik aus Eslohe.

Besondere Labortechnik in Eslohe

Ketten-Wulf biete dafür auch hochmoderne Technik: „Unsere Versuchsabteilung hat einen Hochfrequenzpulsator, der Prüfungen von bis zu 1000 Kilo-Newton dynamische Belastung ermöglicht. Davon gibt es in der ganzen Welt nur drei.“ Für ihn auch wichtig: Das Familienunternehmen biete trotz seiner internationalen Ausrichtung die kurzen Wege eines Mittelständlers. „Wenn es Fragen an die Geschäftsleitung gibt, greife ich halt zum Telefonhörer.“ Auch erlebe er spannende neue Entwicklungen konkret mit. Aktuell zum Beispiel die Entwicklung der E-Mobilität: „Die Autos sind schwerer, daher müssen die Förderketten jetzt überall überprüft und Lösungsansätze mit dem Kunden geklärt werden.“

Endro Sassenberg und Ketten-Wulff
Ketten aus Eslohe sind in er ganzen Welt verbaut. © Funke Medien NRW | Endro Sassenberg

Leiter des Vertriebs

Daneben hat Endro Sassenberg über die Jahre viele Länder und Kulturen erlebt. „Wichtig ist, dass man mit Respekt und offen aufeinander zugeht.“ Und es helfe, viel mit den kleinen Leuten zu sprechen, Taxifahrern oder Arbeitern aus der Fertigung beispielsweise. „Die sagen einem die Wahrheit. Und man erfährt, wo es wirklich klemmt.“

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Seit Januar hat der Mescheder einen neuen Schritt auf der Karriereleiter erklommen. Er ist jetzt Leiter des Vertriebs. Die Reisen werden sich verändern. Netzwerken, Kontakte knüpfen wird er nun eher auf Messen weltweit. „Ansonsten lasse ich reisen“, sagt er und lacht.

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