Meschede. Im Sauerland bieten längst nicht nur die Berge Raum für Hobbys: Auch das Tauchen ist beliebt. Wie es am Hennesee organisiert ist.

In Deutschland pflegen ca. 470.000 Menschen ab 14 Jahren den Tauchsport. Die Anzahl der Tauchsportvereine liegt bei 450. In Meschede bietet die DLRG Ortsgruppe Meschede unter dem Vorsitz von Anja Schmidt und Endro Sassenberg Freunden des Tauchsports Ausbildung, Austausch und Weiterbildung an. Beauftragter für das Tauchen ist Thorsten Gregor. Soviel geballte Tauchkompetenz muss genutzt werden.

Auch interessant

Frage: Als Land der tausend Berge, wird das Sauerland oft bezeichnet, dabei vergisst man leicht, dass es hier auch eine Vielzahl von bemerkenswerten Seen gibt?

Anja Schmidt: Zum Beispiel unser Hennesee, der als Taucherparadies durchaus kein Geheimtipp mehr ist. Das muss man vielleicht erst einmal erklären. Das Tauchen wurde hier ja nicht erfunden. Schon vor 4500 Jahren tauchten Menschen nach Schwämmen, Perlen und Korallen, also vielleicht eher aus materiellen Gründen. Helmtauchgeräte für das Hobbytauchen kamen im 18. Jahrhundert auf. Das erste Patent auf ein Drucklufttauchgerät beantragte 1943 Jaques Yves Cousteau. Das Sporttauchen und der Tauchtourismus begannen in den 1950er Jahren, und in diese letzte Entwicklungsphase reihen wir uns ein.

Endro Sassenberg: Wir haben hier im Hennesee am Westufer neben dem Yachthafen ein gut gekennzeichnetes, wunderbares und faszinierendes Tauchgebiet. Eine fast senkrecht abfallende 15 Meter, je nach Perspektive, hohe oder tiefe Wand eines Steinbruchs ist mit Dreikant-Muscheln besetzt und erinnert an einen illuminierten Sternenhimmel. Fische, wie Barsche, Hechte, Aale, Brassen, Rotaugen, Bachforellen und Zander können je nach Wassertiefe und Temperatur beobachtet werden.

Thorsten Gregor: Unsere Tauchbucht mit 32 Metern Tiefe ist ein kleines Taucherparadies, das es zu erobern lohnt. Dazu bieten sich bei uns zahlreiche Möglichkeiten über die DLRG an.

Wie genau funktioniert das?

Thorsten Gregor: Wir bieten hier eine Schnorcheltaucherausbildung an, die einen Rettungsschwimmer-Nachweis voraussetzt. Tauchmedizin, Tauchphysik, Tauchausrüstung und Schnorcheltauchen stehen auf dem Lehrplan. Die Ausbildung dauert ca. drei bis sechs Monate und wird mit einer Schnorcheltauch-Urkunde abgeschlossen, die wiederum als Voraussetzung für den Gerätetauchschein gilt. Stolz sind wir schon ein wenig darauf, dass wir keine Abbrecher in unseren letzten Ausbildungsgängen hatten. Ob Frau oder Mann, ab dem 14. Lebensjahr kann jeder, der Freude am Wasser hat und körperlich fit ist, sich diesem wunderbaren Hobby zuwenden.

Wie sind Sie zu diesem Hobby gekommen?

Anja Schmidt: Mit zehn Jahren bin ich Mitglied im DLRG Meschede geworden, habe in den folgenden Jahren sämtliche Schwimmabzeichen (Seepferdchen, Bronze-, Silber- Goldabzeichen) erworben, den DLRG-Rettungsschwimmerschein bekommen. 2006 absolvierte ich meinen Tauchschein. Wen es einmal packt, der bleibt dabei. Meine kleine Tochter hat entschieden, dass sie später auch Taucherin wird.

Es geht uns im DLRG ja nicht nur um den Tauchsport als Hobby, sondern wir wollen und können auch anderen Menschen helfen, alles ehrenamtlich, versteht sich. Wir tauchen unter Eis, wir sind als Retter in der Not unter Wasser immer einsatzbereit. Unsere Bergungsaktion eines in den Hennesee geratenen PKWs war sicherlich ein ganz besonders schöner Erfolg unseres Engagements.

Was fasziniert sie am meisten an Ihrem Hobby?

Anja Schmidt: Die Verbindung einer herausfordernden Sportart mit dem sozialen Aspekt, Menschen, die im Wasser Hilfe benötigen, zur Seite zu stehen.

Endro Sassenberg: Das „Eintauchen“ in die Tiefe bietet mir eine Ruhe, ein Abschalten von allem Stress. Das möchte ich nicht mehr missen.

Thorsten Gregor: Für mich bedeutet Tauchen, Schönes mit Angenehmen und Sozialem zu verbinden. Der Einsatz dafür lohnt sich.

Gibt es etwas, das Sie Ihren Menscheder Mitbürgerinnen und Meschedern sagen möchten?

Anja Schmidt: Wer Spaß am Wasser hat, wer sich einbringen möchte, der sollte sich mit uns in Verbindung setzen. Quereinsteiger, Studenten, eigentlich alle Menschen, die die gesundheitlichen Voraussetzungen haben, sind im DLRG jederzeit willkommen.