Die zündende Idee. höhenverstellbare Tische für die Industrie

Und worüber mancher beim Glas Bier oder Wein schon rumgesponnen hat, die beiden hatten sie - die zündende Idee: individuelle höhenverstellbare Tische für die Industrie. Das Besondere: Der Antrieb erfolgt über miteinander verbundene Spindelfüße - so gibt es nur einen Antrieb für alle vier Füße. Ein Patentanwalt aus München, bei dem sie nur ein Gebrauchsmuster angemeldet hatten, empfahl ihnen dringend ein Patent. „Das ist zu einfach, um wahr zu sein“, sagte der. Und: „Kaum zu glauben, dass es das so noch nicht gab!“

Hilfe für die Arbeitnehmer

Ein Satz, den die beiden seitdem immer wieder hören. Denn natürlich hilft so ein höhenverstellbarer, individuell gefertigter Tisch nicht nur im Büro, sondern auch in der Industrie. Manchmal muss er lang sein, zuletzt ging eine 25-Meter-Lieferung nach Holland, woanders braucht man ihn besonders stabil. Mancher Kunde wünscht eine besondere Tischplatte besondere Materialien oder eine ungewöhnliche Grundhöhe, mit einer Aussparung in der Mitte oder besonderen Haken. So entlastet er die Arbeitnehmer. „Durch die richtige Arbeitshöhe arbeiten sie gesünder, genauer und mit mehr Spaß“, betont Plett. „Das wurde auch im Zuge des Fachkräftemangels und der Gesundheitsvorsorge immer interessanter.“

Volksbank unterstützt die Gründer

Der Anfang war ambitioniert, die Volksbank Sauerland als Hausbank unterstützte die zwei Jungunternehmer uneingeschränkt. Sie gründeten 2019. In Remblinghausen kauften sie mit Elektro Rettler den passenden Industriebau - doch dann kam Corona. „Keiner wollte mehr investieren“, erinnert sich Florian Eickelmann.

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„Wir konnten nicht mehr zu Kunden rausfahren. Wenn wir unsere Tische zum Preis von 4000 bis 6000 Euro in der Region vorstellten, hieß es, ,könnten wir gut gebrauchen, aber wir bestellen im Moment nichts.’“ Hinzu kamen Materialengpässe, Lieferschwierigkeiten, Hygieneauflagen. „Damals haben wir schon gezweifelt, ob der Markt uns überhaupt braucht“, erinnert sich Christian Plett. Besser sei das erst geworden, als der Internet-Verkauf anlief. „Dann haben die Kunden uns gefunden.“

Kauf der Firma Becker in Schmallenberg

2021 kauften die beiden PETec-Geschäftsführer auch noch die Firma Becker in Schmallenberg. „Ein Glücksfall“, wie Plett betont. Dort gab es die Software und Fachkräfte, die PETec fehlten. „Damals ist aber auch die Volksbank dann langsam unruhig geworden“, erinnert sich Plett mit einem Schmunzeln. Zwei Monate zahlten sich die Gründer selbst keinen Lohn, nur Sozialleistungen und schossen immer wieder eigenes Geld nach. „Es gab drei Stapel: Rechnungen sofort fällig, in 15 Tagen fällig, in 30 Tagen fällig.“ Eine harte Zeit. Denn sie waren sie ja nicht mehr nur für sich verantwortlich, sie hatten Angestellte, Familien und Eigentum. „Es ging rauf und runter.“

Rolls Royce, Rossmann und Villeroy und Boch gehören zu den Kunden

Doch die Umsatzzahlen zeigen: Letztlich ging es immer rauf - vom Start im Jahr 2019 mit 400.000 Euro Umsatz bis zum erwarteten Ergebnis in 2023 mit rund 3,4 Millionen. Firmen wie Continental, Roche, Villeroy und Boch, Rossmann und Rolls Royce gehören zu den Kunden. „Unsere individuelle Fertigung ist Fluch und Segen“, sagen sie. Wenn Florian Eickelmann und Christian Plett von ihren Erfolgen berichten, hat man das Gefühl, sie könnten manchmal selbst nicht glauben, was passiert ist. „Letzte Woche haben wir auf der Messe „Schneiden und Schweißen“ in Essen ausgestellt, dort hat uns ein Händler aus Kanada mehr oder weniger angefleht, dass er den Vertrieb für Nordamerika machen möchte“, sagt Plett und schüttelt ungläubig den Kopf.

Nominiert für den Gründerpreis der NRW-Bank

Mittlerweile werden auch andere auf den Erfolg aufmerksam: Aktuell ist PETec nominiert für den Gründerpreis der NRW-Bank. Die Verleihung ist am 24. Oktober. Bei John Deere stellten sie Ende September in Mannheim exklusiv bei einer Hausmesse aus. „Da kommen 1500 Mitarbeiter aus der ganzen Welt“, schwärmt der Schmallenberger und ergänzen schmunzelnd, „der Mitbewerber musste die Hälfte seiner Fläche an uns abgeben.“

Wachstumschampion bei Focus Money

Vor fünf Jahren berichtete Christian Plett seiner Frau von seinem Traum bei Focus Money als Wachstums-Champion ausgezeichnet zu werden. „Das wurden damals Firmen, die ich cool fand.“ Sie hat ihn herzlich ausgelacht. Jetzt ist PETec auch dort nominiert. Top

HINTERGRUND

Bereits vor PETec hatten die beiden Sauerländer eigenen kleinere Firmen gegründet.

Heute haben sie bei PETec [11] und Becker [9] zwanzig feste Mitarbeiter.

PETec soll weiter wachsen. Die angrenzende Wiese in Remblinghausen ist bereits gekauft und der Neubau in Planung. Das zweite Stockwerk ist ausgebaut, der erste Azubi beginnt im kommenden Herbst.