Meschede. Ein brutaler Angriff auf Polizisten bewegte Meschede. Der Ramsbecker nahm die Dienstpistole eines Beamten, zielte aufs Gesicht und drückte ab.
Über diese Themen berichtete unsere Zeitung vor 50 Jahren im Lokalteil in Meschede.
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Tatort City-Café
In Meschede werden zwei Polizisten von drei jungen Männern angegriffen und brutal niedergeschlagen -
auf einen wird dann sogar geschossen. Tatort ist das City-Café an der Arnsberger Straße in Meschede. Die Polizisten werden dorthin gerufen, um das Trio dort zu überprüfen. Gegen die 18 und 19 Jahre alten Männer aus Meschede und einen 25-Jährigen aus Ramsbeck besteht ein Lokalverbot. Die Polizisten fordern die drei auf, zu gehen: Als sie sich weigern und mit Gewalt aus der Disko geschafft werden sollen, schlagen die drei um sich. Beide Polizisten gehen zu Boden. Einer wird mit einem Barhocker zusammengeschlagen, der andere erhält einen Tritt ins Gesicht. Den Polizisten werden ihre Gummiknüppel abgenommen und damit weiter auf sie eingeschlagen. Der Ramsbecker nimmt dann die Dienstpistole eines Beamten, zielt aufs Gesicht und drückt viermal ab – es löst sich glücklicherweise aber kein Schuss. Die Randalierer rufen: „Schlagt die Bullen tot!“ Beide Polizisten schleppen sich schwer verletzt nach draußen und rufen Verstärkung. Die Täter bleiben in dem Lokal – und feiern dort, wie sie später sagen, ihren „Sieg“.
Panik beim Schützenfest
Beim Schützenfest in Kückelheim sind im Juni zwei Tränengasbomben explodiert. Der Festwirt bemerkt zunächst, wie Rauch hinter der Theke aufsteigt. Danach wird eine zweite Bombe ins Festzelt geworfen. Der Wirt glaubt zunächst an eine echte, explosive Bombe – er greift sie sich und wirft sie hinaus. Dabei wird er an der Hand verletzt. In der Panik bei der Flucht aus dem Zelt stürzen einige Frauen und verletzen sich. Die Polizei vermutet einen Racheakt. Weil sie aber keine Täter findet, setzt der Schützenvorstand im Juli jetzt eine Belohnung von 1000 Mark für Hinweise aus.
Von Lok überfahren
Auf dem Bahnhofsgelände in Freienohl wird ein 28 Jahre alter Mann aus Berge von einer rangierenden Lok überfahren und lebensgefährlich verletzt. Der Mann hatte auf den Schienen gelegen, als das Unglück geschieht. Im Arnsberger Krankenhaus müssen ihm ein Bein und ein Arm amputiert werden.
900-Jahr-Feier
Tausende Besucher stehen auf der gesperrten Bundesstraße 7 in Velmede, um den Festzug zur 900-Jahr-Feier zu bestaunen. Die Festwagen waren in monatelanger Arbeit von Vereinen in Velmede, Nuttlar und Ostwig angefertigt worden. Der Männergesangverein etwa baut die alte Pfarrkirche nach, der Ortsverein Gevelinghausen stellt eine alte Kutsche. Die Bundesbahn schickt einen Nachbau des „Adlers“, der ersten Eisenbahn, die im Festzug mitgezogen wird. Der Festzug steht unter dem Motto: „Von der Urpfarrei zur Großgemeinde“. Angeführt wird der Zug von einem Reiter als Bischof Anno II.
Neues Gewerbegebiet
In Bremke kann das neue Gewerbegebiet der Gemeinde Eslohe entstehen: Dafür werden die ersten Grundstücksverträge unterzeichnet.
Gemeinsame „Kornzentrale“
Drei westfälische Kornbrennereien gründen eine gemeinsame „Kornzentrale“ als neue Vertriebsgemeinschaft: Die Brennerei Schneider in Nuttlar, Osthoff in Herford und Schulte-Rauxel in Castrop-Rauxel. So sollen Möglichkeiten zur Rationalisierung besser genutzt werden, etwa durch den gemeinsamen Einkauf von Rohstoffen und durch gemeinsame Auslieferungslager.
Neue Kollektion
Falke in Schmallenberg präsentiert seine neue Kollektion für den nächsten Herbst und Winter. Modehit sollen dabei Strumpfhosen mit schwarzer Naht sein – weil Damenschuhe wieder höhere Absätze bekommen. Im Kommen sein sollen auch seidige Kniestrümpfe und neue Farbnuancen, zum Beispiel Schoko.
Tödlicher Unfall
Vor den Augen ihres Mannes wird in Schmallenberg eine 56 Jahre alte Frau von einem Auto erfasst. Die Frau aus Münster unterhält sich auf dem Bürgersteig der Oststraße mit ihrem Mann: Als sie einen unbedachten Schritt rückwärts macht, verliert sie an der Bordsteinkante das Gleichgewicht und stürzt auf die Straße. Der Pkw-Fahrer kann nicht mehr rechtzeitig bremsen. Die Frau stirbt im Fredeburger Krankenhaus.
Rettungswagen für Eslohe
Seit zehn Jahren besteht in Eslohe der freiwillige Unfallrettungsdienst der Feuerwehr. Nun mahnt Amtsbrandmeister Heinrich Weber an, den Rettungsdienst endlich besser auszustatten – mit einem eigenen Rettungswagen. Bei 691 Einsätzen ist 987 Verletzten geholfen worden. Begonnen worden war mit einem privaten VW-Kombi, danach hatte Unternehmer Eberhard König aus Eslohe der Feuerwehr Geld für einen neuen Spezial-Liegewagen geschenkt.
Ehrenbürger gestorben
In Eslohe stirbt im Alter von 85 Jahren der , Guts- und Fabrikbesitzer Hans Gabriel. Der Ehrenbürger der Gemeinde Eslohe war kurzzeitig 1946 Bürgermeister, dann von 1946 bis 1961 Landrat des Kreises Meschede.
Neue Ehrenbürgerin ernannt
Schwester Veriana Goldbach soll neue Ehrenbürgerin der Gemeinde Bödefeld werden. Die 77-Jährige geht jetzt als Leiterin des Kindergartens in den Ruhestand. Die Franziskanerin hat von 1927 an fast 700 Kinder im Kinderhort des Ortes betreut.
Weitere Berichte im Rückblick:
Fünf Tote bei schwerem Unfall in Soest - darunter vier Menschen aus Velmede, neue Langspielplatte der Geschwister Leismann aus Schmallenberg, 900 Jahre Grafschaft - die Woche vor 50 Jahren.
Vor 45 Jahren: Nach Buback-Mord durch RAF Fahndung bei Mönekind, Notwehr in Ramsbeck, Spaziergänger findet menschlichen Schädel bei Meschede.
Vor 70 Jahren: Erst Nuss-Likör, dann andere Frau in Andreasberg verprügelt: „Du hast Mörderaugen!“ Neue Notstandsarbeiter aus Schleswig-Holstein treffen am Hennesee in Meschede ein.
Unerwartete Festnahme in Eslohe nach „Aktenzeichen XY“, Rentner in Andreasberg rastet aus und sticht zu, Mann aus Wennemen stirbt bei Kirmes-Unglück, Lob für die Fredeburger Feuerwehr - die Woche vor 45 Jahren.
Wertvolle Maschine bei Unfall in Meschede zertrümmert, wieder Angst vor Pocken, ungewöhnliches Geschenk in Fredeburg – die Woche vor 50 Jahren.
Vor 40 Jahren: Schrecklicher Unfall bei Bödefeld mit zwei Toten, Frau beißt Polizisten in Meschede, in Velmede werden 98.000 Ampullen vernichtet.
Vor 50 Jahren: Mädchen stürzt in Meschede zu Tode, zweiter Toter nach Explosion, Gabelstapler erdrückt Arbeiter bei Honsel, Wintersport-Saison ohne Schnee, Veltins steigert sich.
Vor 65 Jahren: Meschedes erster eigenwilliger Wehrdienst-Verweigerer, Schmallenberger Flieger kaufen Schmuggler-Cadillac, keine Tollwut mehr in Meschede.
Das Kloster Königsmünster wird zur Abtei, keine Bergleute zweiter Klasse mehr in Ramsbeck, Bundeswehr will Truppen bei Meschede stationieren - die Woche vor 65 Jahren.