Meschede. Vor 50 Jahren: Feuerwehr bei Schmallenberg demonstriert für ein Fahrzeug, Überfall auf Mädchen in Freienohl, Sägewerk in Fleckenberg brennt aus.
Über diese Themen berichteten wir vor 50 Jahren im Lokalteil in Meschede.
Nur eine Holzkiste auf Rädern
Die Feuerwehr aus Niedersorpe demonstriert, um auf ihre schlechte Ausstattung aufmerksam zu machen: Die 22 Feuerwehrleute benötigen dringend ein Fahrzeug. Sie besitzen zwar eine moderne Motorspritze, untergebracht ist die aber in einer Holzkiste auf Rädern – damit darf die Feuerwehr aber nicht einmal auf die Straße. Wenn es brennt, muss die Feuerwehr aus Schmallenberg kommen.
Seit Jahren drängen die Niedersorper bei der Amtsverwaltung in Schmallenberg auf ein eigenes Fahrzeug. Sie demonstrieren jetzt bei den Vergleichswettkämpfen der Schmallenberger Amtsfeuerwehren in Nordenau: Sie tuckern mit einem Trecker und einem Leiterwagen, auf den sie ihre Spritze packen, nach Nordenau – vorne ein gemaltes Schild „Freiwillige Feuerwehr Niedersorpe“.
Überfall in Freienohl
Ein junges Mädchen wird in Freienohl überfallen und um 15 Mark beraubt. Der Täter versucht, ihr die Luft abzudrücken. Als Täter wird ein 15-Jähriger überführt. Vor Gericht in Meschede finden sich die Hintergründe: Der Junge hat ein Sex-Heft seinem Bruder gezeigt, der es wiederum mit in die Schule nimmt – wo es ein Lehrer entdeckt. Der Lehrer droht, es den Eltern zu schicken. Diese Drohung jagt dann dem 15-Jährigen so viel Angst ein, dass er in einer Kurzschlussreaktion durchdreht und von Zuhause wegläuft. Um Geld zu bekommen, überfällt er das Mädchen. Er erhält eine Bewährungsstrafe.
Sägewerk brennt völlig aus
800.000 Mark Schaden richtet ein Großbrand in Fleckenberg an. Dabei brennt das Sägewerk Cordes bis auf die Grundmauern aus. Ein vorbeifahrender Autofahrer bemerkt die Flammen frühmorgens und alarmiert von der nächsten Gaststätte aus die Feuerwehr. Sie kann das Sägewerk aber nicht mehr retten, sondern muss sich darauf beschränken, den Spänebunker und einen Bretterschuppen zu schützen. Im Zuge der Betriebsrationalisierung ist erst Monate zuvor für 100.000 Mark ein neuer Sortierwagen mit Kran gekauft worden – auch das wird zerstört.
Kritisiert wird nachher das Sirenensystem in Fleckenberg: Beim Brand heult nur eine Sirene in Oberfleckenberg, dagegen gelingt es nachts nicht, den Verantwortlichen für die zweite Sirene zu finden. Jetzt wird ein gekoppeltes Sirenensystem gefordert, das von einer zentralen Stelle aus eingeschaltet werden kann.
Kaum Wasser in Fredeburg
In Fredeburg droht die Stadtverwaltung den Bürgern Geldbußen für unbefugte Wasserentnahmen an. Dort ist das Wasser knapp geworden, die Quellen sind nahezu trocken, der Grundwasserspiegel fällt und fällt. Die Bürger werden aufgerufen, so wenig Wasser wie nötig zu verbrauchen, sonst müsse die Wasserversorgung zeitweilig eingestellt werden. Die Feuerwehr holt Schläuche aus dem ganzen Amtsbereich zusammen, um eine 1500 Meter lange Leitung zu verlegen, um Wasser aus Osterwald zum Rimberg zu pumpen, und danach weiter hinab nach Fredeburg.
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Junge stirbt bei Verkehrsunfall
Bei einem Unfall in Herhagen wird ein neun Jahre altes Kind getötet. Der Junge spielt auf einem Bauernhof, fährt dann mit seinem Fahrrad dicht an einer Scheune vorbei und biegt plötzlich auf die Landstraße ab. Ein Pkw erfasst das Kind.
Schalke-Jugend in Meschede
Im Schwarzen Bruch in Meschede wird der neue Sportplatz eingeweiht. Für 180.000 Mark ist der Aschenplatz in drei Monaten entstanden. Zur Eröffnung kommt die Jugend von Schalke 04 nach Meschede – und gewinnt 5:0 gegen die des SSV Meschede.
Schützenpläne in Ramsbeck
In Ramsbeck planen die Schützen den Neubau ihrer Schützenhalle. Kosten soll das 480.000 Mark. Die Halle soll zu einem Ortszentrum werden mit Räumen für eine Bücherei, für die Jugend, einen für Gäste und einer fest eingerichteten Gastwirtschaft. Außerdem wird ein Schießstand entstehen. 100.000 Mark wollen die Schützen selbst einbringen, indem jedes Mitglied in drei Jahren 300 Mark spendet. Die Gemeindevertretung Ramsbeck will 250.000 Mark zahlen.
Funknetz bricht zusammen
Im Fredeburger und Schmallenberger Land ist der Funkverkehr der Feuerwehren zusammengebrochen – sie haben plötzlich keinen Kontakt mehr untereinander. Hintergrund ist eine Anordnung des Kreises Meschede, wonach die Feuerwehren jetzt eine Relaisstation in Oesterberge benutzen müssen: Die Verbindungen darüber reichen aber wider Erwarten nicht bis Fredeburg und Schmallenberg. Bislang diente dafür der Fernsehturm auf der Hunau, der auch von der Feuerwehr in Unna mitgenutzt wird. Die wiederum hatte sich über schlechte Verbindungen beschwert. Die Fredeburger und Schmallenberger Feuerwehren mahnen dringend Verbesserungen an: Bei einem Großeinsatz hätten fehlende Funkverbindungen sonst fatale Folgen.
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