Wasserfall. Trotz der Corona-Krise: Das Fort Fun in Bestwig-Wasserfall wird es auch 2021 noch geben. Da ist sich Parkchef Andreas Sievering sicher.

Wenn auf den ausgefallenen Saisonstart in den Osterferien auch ein Besuchsverbot in den Sommerferien folgen sollte, könnte das für rund 40 Prozent der Freizeitparks das Aus bedeuten. Das zumindest sagt der Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen. Wir haben Fort Fun-Geschäftsführer Andreas Sievering um eine Einschätzen gebeten.

Herr Sievering, wie angespannt ist die Lage im Park, nach dem verhagelten Saisonstart?

Andreas Sievering, Geschäftsführer des Fort Fun, ist trotz der Corona-Krise optimistisch, was die Zukunft des Freizeitparks angeht.
Andreas Sievering, Geschäftsführer des Fort Fun, ist trotz der Corona-Krise optimistisch, was die Zukunft des Freizeitparks angeht. © Unbekannt | Frank Selter



Andreas Sievering Vorweg: Wir gehören sicher nicht zu den 40 Prozent der Parks, die möglicherweise von einem Aus bedroht sind. Aber natürlich ist die Situation für die Branche kritisch. Als saisonale Betriebe kommen Freizeitparks gerade aus einer Phase, in der sie keine Einnahmen hatten, aber Investitionen getätigt haben. Andererseits haben wir aber auch den Vorteil, dass wir es gewohnt sind, nicht zwölf Monate am Stück Geld zu verdienen - wir kennen also die Phasen von sechs bis sieben Monaten ohne Umsätze. Dadurch haben wir eine gewisse Erfahrung, die uns nun gewissermaßen zu Gute kommt. Ohne finanzielle Hilfestellung der Regierung würde es allerdings deutlich schwieriger werden. Diese Maßnahmen geben uns aber auf jeden Fall die Möglichkeit, noch länger auszuhalten.


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Das heißt, Sie malen keineswegs so schwarz wie der Freizeitparkverband?

Ich kann nur für unsere Situation sprechen. Wir haben noch ein wenig Polster, auf das wir zurückgreifen können. Angesichts der aktuellen Lage haben aber auch wir einige für die Saison geplante Investitionen zunächst einmal gestoppt und arbeiten momentan nur an den großen Projekten, die wir auf jeden Fall fertig stellen werden - das sind der Umbau des Rio Grande und der Umbau des Haupteingangs. Bei den gestoppten Investitionen geht es eher um viele Kleinigkeiten wie unter anderem die Anschaffung zusätzlicher Mülleimer, Bänke oder Schirme - aber auch das sind alles Dinge, die unsere Gäste in normalen Zeiten zu schätzen wissen. Schwierig ist aber auch die weitere Planung und vor allem die Frage: Wie gehen wir mit den Shows um und wird es nach einer Eröffnung möglich sein, dort überhaupt nebeneinander zu sitzen. Für den aufwändigen Umbau der Showsets haben wir relativ große Summen erst einmal zurückgehalten, bis klar ist, wie und unter welchen Bedingungen es weitergehen kann.


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Was wäre denn, wenn das Fort Fun auch in den Sommerferien wegen der Corona-Krise tatsächlich geschlossen bleiben müsste?

Auch dann werden wir 2021 noch da sei. Allerdings, das muss man auch dazu sagen, arbeiten wir mit Drei- beziehungsweise Fünf-Jahres-Plänen. Für nächstes Jahr war ein wirklich großes Projekt geplant, das bereits jetzt vom Tisch ist, weil wir eigentlich schon in der Detailplanung sein müssten. Die ist auch mit Bestellungen von Fahrgeschäften verbunden, die im Moment nicht möglich sind. Daher werden wir dieses Projekt mindestens um ein Jahr verschieben müssen.

Hat es Vorteile, dass das Fort Fun ein Unternehmen der Looping- Gruppe ist und damit zu einem großen Konzern gehört, der ein führender Betreiber von Vergnügungsparks in ganz Europa ist?

Das ist schwierig zu beantworten. Dadurch, dass die Gruppe Parks in ganz Europa hat, potenzieren sich auf der einen Seite natürlich die Probleme. Darunter sind zum Beispiel Zoos und Parks in Spanien, in denen die Situation viel schlimmer ist als hier bei uns. Auf der anderen Seite mussten wir hier vor Ort nicht zur KfW-Bank, sondern haben das über die Gruppe geregelt. Allen Parks gemeinsam ist, dass sie von der Gruppe angehalten sind, das Liquiditätsproblem vor Ort so gering wie möglich zu halten. Aus diesem Grund gibt es auch bei uns derzeit Kurzarbeit. Wenn eine Eröffnung des Parks wieder in Aussicht steht, werden wir natürlich wieder mit 100 Prozent an die Saisonvorbereitung gehen. Wir bereiten uns also nach wie vor auf den Saisonstart vor - den Umständen entsprechend aber langsamer.


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Bereiten Sie sich auch schon auf mögliche Einschränkungen vor, die mit einer Eröffnung verbunden sein könnten?

Wenn Ikea erlaubt wird, wieder zu öffnen, dann denke ich, dass wir das mindestens genau so gut hinbekommen werden. Das mag böse klingen, aber davon bin ich fest überzeugt. Der Verband hat bereits externe Berater - darunter Virologen und Touristiker - beauftragt, mögliche Maßnahmen abzustimmen. Ich denke, dass es für uns als vergleichsweise kleiner Park sicherlich deutlich einfacher sein wird, die Situation zu managen als für einen riesigen Park wie das Phantasialand. Wir reden bei uns von 45 Hektar - mit Stüppel und Wäldern sogar 75 Hektar. Möglich wären hier bis zu 8000 Besucher, ab 5000 wird es richtig voll. Wenn wir sagen, wir lassen wegen der aktuellen Lage zunächst nur noch 2500 Leute in den Park, um mal zu sehen, wie es läuft, dann kann ich mir das sehr gut vorstellen - wenn uns die Politik unterstützt und uns die entsprechenden Freiheiten lässt. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, den Betrieb zu entzerren und für die nötigen Distanzen zu sorgen. Auch wenn Spaß zumindest auf dem Papier nicht systemrelevant ist, glaube ich, dass die Familien in den kommenden Wochen und Monaten das ein oder andere Ausflugsziel brauchen, um Abwechslung zu empfinden. Das merken wir ja bereits bei unserem Autokino. Die Leute sind happy, dass sie endlich mal wieder auf andere Menschen stoßen, ohne dafür in den Baumarkt zu müssen.


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Das Autokino ist ein gutes Stichwort: Inwieweit kann das Angebot dem Fort Fun durch die Krisenzeit helfen?

Natürlich kommt dabei finanziell nicht annähernd so viel herum, wie an einem normalen Parktag. Aber dabei geht es auch nicht ausschließlich um die Rendite, sondern auch darum, dass die Mitarbeiter an einer Sache arbeiten, die Spaß macht - und nicht etwa depressiv zu Hause sitzen oder im Büro nur damit beschäftigt sind, Stornierungen für unsere Bungalows zu bearbeiten.