Eslohe. Der Junge Chor Eslohe hat die Spenden aus seinen Weihnachtskonzerten an die Ahr gebracht und berichtet von erschreckenden Bildern.
Der Junge Chor aus Eslohe hat, wie angekündigt, die Spenden, die bei seinen drei Weihnachtskonzerten in den Kirchen in Eslohe und Reiste zusammengekommen sind, ins Ahrtal gebracht. Nadine Flach und Klaus Winkelmeyer vom Vorstandsteam waren am Tag vor Silvester nach Sinzig gefahren, um das Geld persönlich an Journalistin Beate Wimmer zu überreichen.
Zu ihr hatte Winkelmeyer bei seinen zahlreichen Besuchen Kontakt geknüpft. Sie hatte ihn und seine Begleiter mehrfach durchs Katastrophengebiet geführt und weitere Kontakte hergestellt. Somit sei sichergestellt, dass die Hilfe auch tatsächlich dort ankommt, wo sie dringend benötigt wird, betont Nadine Flach.
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Empfangen hat Wimmer die beiden Esloher diesmal nicht in Dernau, wo eigentlich das wegen Corona kurzfristig abgesagte Benefizkonzert des Jungen Chores hätte stattfinden sollen, sondern in Sinzig - ein Brennpunkt im Ahrtal. Sowohl Flach als auch Winkelmeyer hatten bei ihren letzten Besuchen an der Ahr zwar bereits viel Leid gesehen. Der Ort Sinzig habe im negativen Sinne aber noch einmal alles bisher gesehene getoppt, sagt Flach. „Wir waren erschrocken, wie es dort immer noch aussieht“, ergänzt Winkelmeyer.
Autos in der Ahr
Erst wenige Tage zuvor waren dort immer noch Autos aus der Ahr geborgen worden. Noch immer liegen Gastanks in dem Fluss. „Man kann sich das nicht vorstellen, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat“, sagt Flach. Es sei wirklich erschreckend, wie es dort auch ein halbes Jahr nach dem Hochwasser immer noch aussehe. Noch immer lebten dort Menschen in ihren verschlammten Wohnungen, in denen sich oftmals nicht einmal die Türen richtig schließen ließen.
Zwölf Tote im Haus der Lebenshilfe
Die Flutwelle der Ahr hatte allein im Haus der Lebenshilfe in Sinzig zwölf Todesopfer gefordert. Das Erdgeschoss des Gebäudes war in der Nacht der Flut so schnell und mit solcher Wucht vollgelaufen, dass viele Menschen mit geistiger Behinderung nicht mehr gerettet werden konnten.
Zusammengekommen waren bei den drei Konzerten des Jungen Chores insgesamt 2500 Euro. Diese Summe war danach noch weiter aufgestockt worden. 3100 Euro waren es damit unterm Strich, die die beiden Esloher für das Ahrtal an Beate Wimmer überreichen konnten. Hinzu kommt eine weitere Spende in Höhe von 1500 Euro, die ganz gezielt nach Dernau gehen sollte. Darum hatte der Spender ausdrücklich gebeten, weil er durch Urlaube in der Gegend eine besondere Beziehung zum Ort habe.
Engagement nicht beendet
Mit der Spendenübergabe soll Winkelmeyers Engagement für die Menschen im Ahrtal noch nicht beendet sein. Er werde weiter netzwerken und bei Firmen und Unternehmen gezielt Spenden akquirieren, kündigte er an. Zudem lagern beim Sozialwerk St. Georg in Schmallenberg noch 1000 Quadratmeter Boden, die er ins Ahrtal bringen werde, sobald sie dort benötigt werden.
Was aktuell benötigt werde, seien professionelle Großküchen-Induktionskochtöpfe für die Helferküche „Krisenherd“, die ein Gastronom gegenüber seines von der Flut betroffenen Gasthofes in Mayschoß betreibt, und dort Helfer und Bewohner bekocht. Ihn hatten die Esloher zuletzt bereits mit Küchenutensilien unterstützt.
Induktionstöpfe gesucht
Weil es nach der Flut nun gelungen ist, einen Induktionsherd wieder ans Laufen zu bekommen, werden dringend große Induktionstöpfe benötigt, um noch schneller große Mengen zubereiten zu können. Wer solche Töpfen spenden kann und möchte, kann sich unter k.winkelmeyer@junger-chor-eslohe.de an Klaus Winkelmeyer wenden.
- Die coronabedingte kurzfristige Absage des Benefizkonzertes hatte in den Reihen des Jungen Chores in der Adventszeit für Tränen gesorgt. Geplant war ein Konzert am Tag vor Heiligabend in einer Kirche in Dernau.
- Es gibt allerdings konkrete Pläne für ein Ersatzkonzert im Frühjahr. Wann und in welchem Rahmen es genau stattfinden wird, hängt nun von den weiteren Entwicklungen ab.
- Für das Konzert hatte sich unter anderem WDR-Moderatorin Bettina Böttinger angekündigt.