Berkenhofskamp. Glasfaserausbau durch Telekom geplant, aber nur an geförderten Orten. Kunden der UGG wie Anwohner Thomas Mosch müssen warten.
Als die Straße vor seiner Haustür am Paschesiepen in Menden aufgerissen wurde, freute sich Thomas Mosch schon. Denn der Kunde der UGG (Unsere Grüne Glasfaser) hoffte, dass es nun endlich mit dem Glasfaserausbau bei ihm losgehen würde. Doch das ist nicht der Fall.
Auch interessant
Hoffnung auf baldigen Glasfaseranschluss
Wie viele Mendenerinnen und Mendener hat Thomas Mosch vor längerer Zeit bei der UGG unterschrieben in der Hoffnung, dass er zeitnah einen Glasfaseranschluss bekommen würde. Bei Vertragsunterzeichnung habe es geheißen, dass es „in ein paar Wochen“ losgehen solle. Doch seither sei gar nichts geschehen. „Die UGG kommt nicht aus den Socken“, formuliert der Mendener.
Auch interessant
Als er die Bautruppe vor Ort fragte, sei ihm gesagt worden, dass die Arbeiter im Auftrag der Telekom unterwegs seien. An mehreren Straßen gebe es grüne Markierungen: „Die haben den Bürgersteig beziehungsweise Straßenrand aufgemacht, das Kabel reingelegt und wieder zugemacht.“
Ein Wechsel in Sachen Glasfaserausbau zur Telekom, um zeitnah einen schnelleren Internetanschluss zu bekommen, ist für betroffene Anwohner nicht möglich. Denn der Glasfaserausbau „geschieht im Auftrag eines öffentlichen Förderprojektes“, erläutert Maik Exner, Unternehmenssprecher der Deutschen Telekom, auf Nachfrage der Westfalenpost. „Im Rahmen dessen dürfen aufgrund der Auflagen und Vorschriften nur die durch den Kreis vorgegebenen Adressen erschlossen werden.“
Auch interessant
In der Förderung, für die die Telekom den Zuschlag bekommen habe, sei „sehr genau festgelegt, welche Adressen ausgebaut und angeschlossen werden dürfen“. Die Telekom dürfe aufgrund der Ausschreibung eben nicht benachbarte Adressen mitanschließen: „Sonst würden wir unsere Fördergelder ausnutzen.“
Fördermöglichkeit hängt von der Bandbreite ab
Und wie kommt es, dass manche Häuser zu den Förderadressen gehören und andere, die nur wenige Meter entfernt liegen, davon ausgenommen sind? „Die Förderung basiert auf den Bandbreiten, die an den jeweiligen Adressen zur Verfügung stehen“, erklärt Maik Exner. „Wenn bei einem Haus eine höhere Bandbreite ankommt als beim Nachbarn, dann kann es sein, dass bei diesem Haus der Glasfaseranschluss eben nicht gefördert wird.“ So könne es dann dazu kommen, dass Nachbargebäude „aufgrund der vom Land oder Bund festgelegten Förderkulisse entweder ausgebaut werden können oder eben nicht“.
„In Menden sehen wir, dass sich dort gerade zwei Wettbewerber tummeln. Wir haben Menden aktuell nicht im Fokus aufgrund der Aktivitäten der Wettbewerber.“
Ein Wechsel zur Telekom im Rahmen eines nicht geförderten Ausbaus sei in Menden nicht möglich, betont Maik Exner. „In Menden sehen wir, dass sich dort gerade zwei Wettbewerber tummeln“, erklärt der Telekom-Sprecher. „Wir haben Menden aktuell nicht im Fokus aufgrund der Aktivitäten der Wettbewerber.“
Auch interessant
Thomas Mosch befürchtet, dass die Straße dann für den UGG-Anschluss zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufgerissen werden muss: „Mir ist es letztendlich egal, bei welchem Anbieter wir Glasfaser bekommen. Aber das, was hier gerade stattfindet, ist doch Förder-Irrsinn.“ Zudem mache er sich Sorgen um den Zustand der Straße, wenn der Asphalt von verschiedenen Anbietern mehrmals aufgerissen werden muss: „Es kann doch nicht sein, dass die Straße dadurch dann kaputt gemacht wird.“
„Wenn wir nicht gefördert, sondern im Wettbewerb ausbauen, dann darf man sich nicht mal absprechen.“
Es könne durch die Aktivitäten verschiedener Anbieter tatsächlich dazu kommen, dass eine Straße für den Anschluss mehrfach aufgerissen werden müsse, bestätigt Maik Exner. „Wenn wir nicht gefördert, sondern im Wettbewerb ausbauen, dann darf man sich nicht mal absprechen“, erläutert der Telekom-Sprecher. Eine Absprache sei kartellrechtlich nicht erlaubt (Gebietsabsprachen). Es gebe allerdings Städte, „die versuchen, den Ausbau zu koordinieren, wenn der Stadt bekannt ist, dass eine bestimmte Straße von zwei Anbietern ausgebaut werden soll“.
Auch interessant
Auf Nachfrage erklärt auch die UGG, dass Absprachen in Sachen Ausbau „in der Regel nicht getroffen“ werden, so UGG-Sprecher Jens Lauser. Die UGG baue keine geförderten Gebiete aus. Die UGG könne „nicht ausschließen, dass eine Straße zweimal geöffnet werden muss, weil zum Beispiel die Telekom auch Leitungen zum oder vom geförderten Gebiet legen muss“.
Auch interessant
Die UGG hatte für den Glasfaserausbau in Menden in der Vergangenheit schon mehrmals Verzögerungen eingeräumt, doch seien diese „Probleme ja behoben“, versichert Jens Lauser.