Menden. Das 2011 in Schwitten gegründete Unternehmen findet nach eigener Aussage in der Region um Menden keine Fachkräfte.

Menden verliert ein renommiertes Unternehmen: Der Rolex-Veredler Blaken hat seinen Standort in der Hönnestadt dauerhaft geschlossen. Doch die gute Nachricht ist: Das Unternehmen ist aus der Insolvenz und wird fortgeführt.

Blaken, viele Jahre an der Schwitter Dorfstraße beheimatet, musste – wie berichtet – im Frühjahr dieses Jahres Insolvenz anmelden. Das Unternehmen war 2011 angetreten, um vom kleinen Dorf Schwitten aus Weltmarktführer als Uhren-Veredler zu werden. Eine Luxus-Uhr am Handgelenk ist schön, aber eine individualisierte Rolex ist besser – so lautete schon damals das Motto des Mendener Unternehmens Blaken.

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„Der Umsatz hat nicht mehr gereicht, um die Kosten zu decken“, hatte Rechtsanwalt Dr. Philipp Grub im Gespräch mit der WP erläutert. Das Insolvenzverfahren wurde in Pforzheim eröffnet, weil dort mittlerweile der wirtschaftliche Mittelpunkt von Blaken liegt. In Menden gab es nach Informationen des Insolvenzverwalters zuletzt lediglich noch zwei Uhrmacher, in Pforzheim befinden sich beispielsweise die Manufaktur und die Buchhaltung und damit auch die meisten Angestellten.

„Blaken ist eine tolle Marke, die machen tolle handwerkliche Uhrmacherkunst.“

Dr. Philipp Grub
Insolvenzverwalter

Der Insolvenzverwalter hatte von Anfang an gehofft, einen Investor für Blaken zu finden, um das Unternehmen langfristig retten zu können: „Blaken ist eine tolle Marke, die machen tolle handwerkliche Uhrmacherkunst“, so Dr. Philipp Grub.

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Mittlerweile ist Blaken durch einen neuen Unternehmensträger aus der Insolvenz raus. Der Geschäftsbetrieb der Blaken GmbH wurde „von der Horstmann Klingbeil Investment AG aus Biel in der Schweiz im Rahmen einer sogenannten übertragenden Sanierung (Asset-Deal) übernommen“, erläutert Daniela Boullie, Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht in der Grub Brugger Partnerschaft von Rechtsanwälten, auf Nachfrage der Westfalenpost. Ziel sei „bestmögliche Gläubigerbefriedigung bei gleichzeitigem Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze“ gewesen, so teilt das Unternehmen Blaken mit.

Das Unternehmen Blaken personalisiert Rolex-Uhren. Geschäftsführer Alexander Klingbeil (hinten) schaut einem Uhrmacher über die Schulter, der gerade das Zifferblatt einer Luxus-Uhr individualisiert (Archivbild). 
Das Unternehmen Blaken personalisiert Rolex-Uhren. Geschäftsführer Alexander Klingbeil (hinten) schaut einem Uhrmacher über die Schulter, der gerade das Zifferblatt einer Luxus-Uhr individualisiert (Archivbild).  © WP | Corinna Schutzeichel

Blaken-Geschäftsführer bleibt – wie auch während des Insolvenzverfahrens – Alexander Klingbeil.

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„Der Geschäftsbetrieb wird am Standort Pforzheim mit allen Mitarbeitern fortgeführt“, bilanziert Daniele Boullie. Für den Standort Menden indes gebe es keine Zukunft. „Der Standort Menden wurde im Zuge der Neuausrichtung geschlossen“, erläutert Daniela Boullie. „Dadurch verringerte sich die Zahl der Mitarbeitenden um zwei Personen, die auf eigenen Wunsch ausgeschieden sind.“

„Die Fachkräfte, die wir brauchen, finden wir in der Region Menden nicht.“

Alexander Klingbeil
Blaken-Geschäftsführer

Für den Standort Menden habe es zu wenig Fachkräfte gegeben, stellt Alexander Klingbeil im WP-Gespräch fest. „Pforzheim und Glashütte sind die beiden großen Standorte der Uhren- und Schmuckindustrie in Deutschland“, sagt der Blaken-Geschäftsführer. „Deshalb haben wir uns entschieden, nach Pforzheim überzusiedeln. Die Fachkräfte, die wir brauchen, finden wir in der Region Menden nicht.“ Und Menden als zweiten Standort neben Pforzheim dauerhaft zu erhalten, mache „wirtschaftlich keinen Sinn“. Er freue sich, dass ein „Stamm-Uhrmacher uns begleitet und mit uns umgezogen ist“. 

Durch Corona-Pandemie in einen Abwärtsstrudel gerissen

Nach den vergangenen Monaten blickt Alexander Klingbeil nun zuversichtlich in die Zukunft. Die Corona-Pandemie habe „die grundsätzlich gesunde Blaken GmbH samt ihren begehrten Produkten in einen Abwärtsstrudel gerissen. Am Ende reichten die Umsätze nicht mehr aus, um die laufenden Kosten zu decken.“ Während des Insolvenz- und Sanierungsverfahrens habe Blaken den Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fortführen können. Auch aufgrund der „überaus positiven Resonanz der weltweiten Klientel“ verfüge Blaken über „ein sehr tragfähiges Fundament für eine erfolgreiche Zukunft“.

450 Quadratmeter großes Atelier in Pforzheim

Blaken wolle in dem 450 Quadratmeter großen Atelier in Pforzheim weiterhin Kundenuhren tunen und individualisieren. „Überdies wird Blaken künftig aber auch mit spannenden Kollaborationen von sich reden machen“, sagt Alexander Klingbeil. 

Blaken verkauft keine modifizierten Uhren

Oft sind es Rolex-Uhren, die Blaken bearbeitet. Künftig wolle sich das Unternehmen „in zunehmendem Maße auch auf Zeitmesser anderer Nobelmarken konzentrieren“. Wie bisher bleibe es dabei, dass Blaken keine modifizierten Zeitmesser verkaufe. Nur solche Uhren werden getunt, die Kunden zuvor selbst erworben und dann an Blaken zur Personalisierung gegeben haben.