Menden. Mit mehrere „Plauderbänken“ will die Linke Anlaufpunkte im Stadtgebiet schaffen. Small Talk mit Aussicht überzeugt heimische Sozialpolitiker.
Das Bild auf zahlreichen Straßen ähnelt sich mittlerweile: Menschen auf dem Weg von Termin zu Termin; Smartphone in der Hand, der Blick gesenkt. Kopfhörer legen sich über die Ohren. Die Musik wummert. Der Kontakt mit anderen ist oftmals überschaubar. Die Linke in Menden will daran etwas ändern. Mit Plauderbänken sollen Mendenerinnen und Mendener wieder ins Gespräch kommen. Lachen, gute Laune, eine schöne Zeit. Dabei ist das Konzept nicht neu.
Projekt in Menden schnell umsetzbar
In Großbritannien haben sich die Sitzgelegenheiten bereits vor Jahren durchgesetzt. Inzwischen ist die Idee auch nach Deutschland gekommen: Auch hierzulande setzen Kommunen auf die Plauderbänke: Meschede, Kamp-Lintfort, Velbert, Witten. Das Angebot richtet sich zwar vornehmlich an Seniorinnen und Senioren, unterm Strich gibt‘s allerdings keine Einschränkungen. „Von Einsamkeit betroffene Menschen haben häufig keine Familienangehörigen mehr und auch der Bekanntenkreis wird in zunehmendem Alter immer kleiner“, heißt es dazu in einem Antrag der Mendener Linken. Auf kommunaler Ebene müsse „Einsamkeit und soziale Isolation unabhängig vom Alter“ wahrgenommen werden.
Auch interessant
Das Konzept ist derweil einfach: „Plauderbänke sind besonders gekennzeichnete Bänke an möglichst schönen und gut frequentieren Orten im Stadtgebiet. Eine einfache Parkbank und ein kleines Schild, das dazu ermuntert, sich einander zuzuwenden macht es möglich: einfach Platz nehmen, Hallo sagen, ins Gespräch kommen, ganz spontan oder auch mit einer Einladung von ehrenamtlichen Mitarbeitern“, so Fraktionschef Thomas Thiesmann. Eigentlich, so seine Einschätzung in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses, „kann die Verwaltung auch sofort loslegen“, um das Projekt umzusetzen.
Erfahrungen zeitnah abklopfen
Unterstützung bekommt er dabei vonseiten der CDU. „Ich bin ein Freund von pragmatischen Lösungen, aber wir sollten keine Bank einfach ins Nirvana stellen“, erklärt Robin Kroll. Stattdessen wünsche er sich auch Anregungen von Bürgern. Aufseiten der FDP ist der Vorstoß derweil eine Gelegenheit, nach einem eigenen Antrag zu fragen: Bereits im Frühjahr 2023 hatten die Liberalen Bänke entlang der Schwitter Felder gefordert. „Daran möchte ich erinnern“, so Monika Adolph. Im Zweifel könne dort auch direkt eine solche Plauderbank ausgewiesen werden.
„Ich bin ein Freund von pragmatischen Lösungen, aber wir sollten keine Bank einfach ins Nirvana stellen.“
Eine Möglichkeit aus Sicht der Stadt könne jedoch auch eine Abstimmung über die Plattform Bürgerengagement sein. Dort sind Anregungen und Verbesserungsvorschläge bereits möglich. Gleichwohl würde das scheinbar die Umsetzung deutlich erschweren. „Der Antrag muss als Arbeitsauftrag reichen, damit wir das Ganze auf die Reise schicken können“, so Robin Kroll. Anschließend könne man auch über die Erfahrungen sprechen.
Auch interessant
Einstimmig beschließt der Sozialausschuss schließlich die Plauderbänke für Menden. Wo die ersten ausgezeichnet werden - denkbar sind hier farbliche Akzente oder eine Plakette -, ist allerdings noch offen. Neue Bänke wird es in diesem Zusammenhang aller Voraussicht nach nicht geben.