Menden. Die Jusos wollen an Schulen in der Hönnestadt kostenfreie Hygieneartikel in einem Automaten bereitstellen. Doch die Meinungen gehen auseinander.
Kostenfreie Hygieneartikel für Schülerinnen sind längst Alltag in den Mendener Schulen. Doch den Jusos ist vor allem die Ausgabe zu umständlich. Sie fordern Automaten statt die Ausgabe durch Schulsozialarbeiter. Im Sozialausschuss entbrennt letztendlich gar eine Feminismusdebatte.
Grenzen der Daseinsvorsorge ausgereizt?
Eigentlich hatte der Schulausschuss in der vergangenen Woche bereits eine klare Entscheidung getroffen: Aus den Hygiene-Automaten wird nix. Im Sozialausschuss allerdings kocht das Thema dann doch noch einmal hoch. Das Problem schildern die Jusos in ihrem Antrag: „Das Thema Periode ist noch immer ein Tabuthema. Auch wenn es dies nicht sein sollte, trauen sich die wenigsten Schülerinnen, ihre Hygieneprodukte bei einer Schulsozialarbeiterin oder sogar im Sekretariat abzuholen.“ Und dennoch wollen sich die Sozialdemokraten mit der Ablehnung nicht zufrieden geben. „Unser Vorschlag ist, dass wir den Antrag schieben. Es werden dabei immer nur die gefragt, die nicht betroffen sind“, betont Markus Schröer. Statt Schülerinnen selbst zu Wort kommen zu lassen, reichten im Schulausschuss demnach die Statements der Schulleiter.
„Es werden dabei immer nur die gefragt, die nicht betroffen sind.“
Für Robin Kroll (CDU) im Sozialausschuss lediglich vorgeschobene Argumente. Die Stoßrichtung sei zuvor schon klar gewesen. „Ich hätte mir schon gewünscht, dass die Antragssteller das Ganze noch einmal persönlich begründen.“ Doch das sei in keinem der beiden Ausschüsse der Fall gewesen. Und dass engagierte Schulleiter ihre eigenen Ansichten schlichtweg durchdrücken, ohne auf die Schülerschaft zu hören, will Kroll so auch nicht stehen lassen. „Ich erwarte nicht nur eine gewisse Verantwortung, sondern auch dass die Schulleiter alle Beteiligten einbinden.“ Darüber hinaus gebe es auch „Grenzen der Daseinsvorsorge“. Ein zusätzlicher Automat an den Schulen sei aus seiner Sicht daher überflüssig.
Nicht nur kritische Töne der Befürworter
Für Ausschussvorsitzende Tina Reers (Grüne) wird beim Thema allerdings ein ganz grundsätzliches Problem deutlich. Viel zu oft würden Belange von Kindern in den städtischen Vorlagen nicht diskutiert. Schon alleine deshalb müsse der Juso-Vorschlag komplett neu aufgerollt werden. Der Widerspruch vonseiten der CDU kommt derweil auch bei Marion Trippe (FDP) nicht gut an. „Das ist hier wieder ein gravierendes Männerthema...“ Unterstützung bekommt sie zudem von Daniel Cordes (SPD): „Es ist schon erstaunlich, wie Männer Hemmschwellen von Frauen beurteilen können.“
„Das ist hier wieder ein gravierendes Männerthema.“
Die Mendener Jusos sehen beim Thema gar noch größere Schwierigkeiten. In einer Stellungnahme kritisieren sie die „fehlgeschlagene Schülerpartizipation“ in Sachen Menstruationsartikel. „In Zeiten von Politikverdrossenheit und einem Rechtsruck, der seinesgleichen sucht, sollten alle demokratischen Kräfte Interesse daran haben, dass junge Menschen das Gefühl haben, von der Politik ernst genommen zu werden“, erklärt Juso-Sprecher Julius Lachmann. Doch es gibt nicht nur kritische Töne aus dem Lager der Befürworter. „Dass die Verwaltung eingesehen hat, dass auch in Museen und der Bücherei Menstruationsartikel ausgelegt werden sollen, zeigt uns, dass sich langsam etwas in die richtige Richtung bewegt“, so Lachmann weiter.
Mehrheitlich lehnt der Sozialausschuss den Antrag der Jusos schließlich ebenso ab wie der Schulausschuss.