Schwitten. Im ehemaligen „Mühlenstübchen“ in Schwitten startet die Familie Benadem ein Betreuungs- und Demenzcafé. Das sind die Pläne.
Vor eineinhalb Jahren ist die Familie Benadem in Menden mit ihrer Selbstständigkeit im Bereich Pflege gestartet. Nach dem ambulanten Pflegedienst öffnet nun ein Betreuungs- und Demenzcafé.
Wer die Räume des einstigen „Mühlenstübchens“ an der Friedrichstraße 24 in Schwitten betritt, erkennt diese kaum wieder. Dort, wo über viele Jahre Menschen zum Frühstücken oder für Feierlichkeiten zusammenkamen, ist ein Raum mit Wohnzimmer-Atmosphäre entstanden. Das „Mühlenstübchen“ ist nach einem Unfall von Diane Schröder-Schulte dauerhaft geschlossen, nur der Partyservice läuft noch weiter. Nun können sich hier die Besucherinnen und Besucher des neuen Betreuungs- und Demenzcafés ab kommendem Montag, 16. September, treffen. Am Samstag, 14. September, können sich Interessenten zwischen 12 und 17 Uhr beim Tag der offenen Tür einen ersten Eindruck verschaffen.
Im Frühling des vergangenen Jahres sind Angelika und Jamal Benadem – Mutter und Sohn – mit dem ambulanten Pflegedienst „BeJA“ in der Mendener Innenstadt (Hauptstraße, Nähe Eisenbahn Emma) und kurz darauf auch am zweiten Standort an der Friedrichstraße in Schwitten (in den Räumen befand sich früher eine Bäckerei) gestartet. Die Idee eines Betreuungs- und Demenzcafés hatten die beiden schon damals, entschieden sich aber dann dafür, erstmal den Pflegedienst wirtschaftlich solide aufzustellen.
„Das Café ist für alle Menschen gedacht, um die Vereinsamung gerade Älterer aufzufangen.“
Nun, wo der Pflegedienst sich etabliert habe – rund 50 Patienten werden jeden Tag angefahren, hinzu kommen Beratungstermine –, eröffnet Angelika Benadem mit ihrem Sohn Ahmed das Betreuungs- und Demenzcafé. Es ist nur wenige Meter entfernt vom Standort des Pflegedienstes an der Friedrichstraße in Schwitten. Wichtig ist Angelika Benadem: „Das Café ist für alle Menschen gedacht, um die Vereinsamung gerade Älterer aufzufangen.“
Dass die Einsamkeit im Alter ein riesengroßes Thema ist, kann „BeJA“-Pflegedienstleiter Christian Fritzsche bestätigen: „Bei manchen Gesprächen muss man seine Tränen zurückhalten.“ Wenn eine Pflegekraft zu einem Senior komme, um beispielsweise beim An- oder Ausziehen von Kompressionsstrümpfen zu helfen, „merkt man oft, dass die Menschen Kontakt suchen, gerne reden möchten“. Die wenigen Minuten, die die tatsächliche Pflege-Arbeit manchmal nur brauche, reiche oft nicht: „Die Isolation ist weit fortgeschritten. Das ist ein großes Thema, das alle betrifft“, sagt Christian Fritzsche. Mit dem, was manche Seniorinnen und Senioren erzählen, könne man „ganze Bücher füllen, so interessant ist das“. „Viele genießen es, wenn sie einfach mal reden können“, ergänzt Ahmed Benadem.
Neues Café öffnet von montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr
Auch aus diesen Eindrücken heraus sei die Idee für ein barrierefreies Betreuungs- und Demenzcafé entstanden. Darüber hinaus sollen mit dem Betreuungs- und Demenzcafé Angehörige entlastet werden, erläutert Christian Fritzsche. Das Café wird – ab dem 16. September – montags bis freitags zwischen 10 und 14 Uhr öffnen. Die Gruppen sollen eingeteilt werden in diejenigen, die demenzkrank sind und diejenigen, die kognitiv keine Einschränkungen haben.
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Ob Gesellschaftsspiele, Kunsttherapie, Gestalten und Basteln – das Tagesprogramm ist gut gefüllt. Auch kleine Bewegungsübungen sollen gemacht werden können. Hinzu kommen Biographiearbeit, kognitivstärkende Angebote und Aktivitäten, die die Grob- und die Feinmotorik ansprechen sollen. Einmal im Monat sollen – samstags – Ausflüge angeboten werden: „Zum Beispiel in einen Zoo, oder wir machen eine Schiffsfahrt“, erklärt Angelika Benadem. Was genau geplant werde, hänge von den Voraussetzungen der Menschen ab, die teilnehmen möchten.
Ab 13 Uhr gibt es Mittagessen
Ab 13 Uhr gibt es im Café ein Mittagessen, das separat gebucht werden kann. Das Essen werde von einem Caterer zugeliefert.
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Finanzierung vor allem über private Leistungen
Und wie finanziert sich das Betreuungs- und Demenzcafé? Der Großteil sei eine Privatleistung, erklärt Christian Fritzsche. Zusätzlich könne je nach Pflegegrad das Geld aus der Entlastungsleistung (125 Euro) sowie aus der Verhinderungspflege verwendet werden. Mit dem Geld aus der Entlastungsleistung und der Verhinderungspflege könnten pro Monat etwa drei Tage abgedeckt werden, so Christian Fritzsche.
In den Räumen an der Friedrichstraße sollen auch nachmittags verschiedene Angebote auf die Beine gestellt werden, erklärt Angelika Benadem. So sollen Seniorinnen und Senioren beispielsweise Friseur- und Fußpflegetermine hier wahrnehmen können: „Und samstags soll es Physiotherapie geben.“ Dies seien indes alles Privatleistungen, betont Angelika Benadem.
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Beim Tag der offenen Tür am Samstag, 14. September, können alle Interessenten vorbeikommen, betont Angelika Benadem. Zur Verköstigung der Gäste gibt es Kaffee, Kuchen und Bratwürstchen. Außerdem sollen Akrobaten und Trommler auftreten.
Kontakt und weitere Infos: Telefon 02373-9460135, 02373-9460475 und 0151-61017462, Mail: info@beja-pflege.de