Menden/Märkischer Kreis. Die Märkische Verkehrsgesellschaft hat ihren Geschäftsbericht veröffentlicht. Unterm Strich bleibt ein Jahresfehlbetrag von 23,8 Millionen Euro.
Die Geschäftsführung der MVG hat bei der jüngsten Gesellschafterversammlung den Geschäftsbericht für das Jahr 2023 vorgestellt. Dabei zeigten Geschäftsführerin Frauke Effert und Geschäftsführer Stefan Janning, dass die Einnahmen aus dem normalen Busverkehr auf 32,7 Millionen Euro und damit um 28,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht werden konnten. Mit allen angebotenen Leistungen konnte die MVG 9,8 Millionen Euro mehr einnehmen (44,5 Millionen Euro) als noch im Jahr 2022 und so das Minus (Jahresfehlbetrag) um 1,9 Millionen Euro auf 23,8 Millionen Euro reduzieren.
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Deutschlandticket: ein Kraftakt, der sich gelohnt hat
„Die pünktliche Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 und die Einführung des Deutschlandtickets für Schüler zum Schuljahresbeginn war für uns ein großer Kraftakt, der sich aber gelohnt hat“, erklärt Stefan Janning. „Stand heute haben wir ungefähr 30.000 Kunden im Deutschlandticket-Abo.“ Die Geschäftsführung hofft, dass auch zukünftig vom Bund und vom Land NRW ausreichend Geld fließt, damit das Ticket nicht zum Jahresbeginn 2025 teurer werden muss. Klar sei, dass die MVG das Deutschlandticket nicht mitfinanzieren könne. „Die Kosten landen dann direkt in den Haushalten der Städte und Gemeinden. Das geht nicht“, so Janning.
Die MVG stand jedoch auch vor Herausforderungen, die in den kommenden Jahren gemeistert werden müssen: Aufgrund fehlenden Personals und aufgrund der weiter bestehenden Einschränkungen durch den Abriss und Neubau der Rahmedetalbrücke musste auf einen Sonderfahrplan umgestellt werden. Während die MVG auf den Neubau der Brücke keinen Einfluss nehmen kann, können im Bereich Personalgewinnung erste Erfolge bekanntgegeben werden. Bis zum Anfang des Jahres 2025 können durch neue Mitarbeitende sowie Aus- und Fortbildungen, zum Beispiel in der MVG-eigenen Fahrschule, zahlreiche neue Fahrerinnen und Fahrer in den Dienst einsteigen.
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Fuhrpark schrittweise auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen
Ebenso ist die Umstellung der Busflotte auf klimafreundliche Antriebe ein wichtiges Thema. Die MVG und auch die Auftragsunternehmen sind durch eine EU-Richtlinie und ein Bundesgesetz (Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz) dazu verpflichtet, ihren Fuhrpark schrittweise auf emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen. Bis 2025 müssen bereits 45 Prozent der neu angeschafften Busse emissionsfrei sein. Auf Grundlage einer Analyse des Märkischen Kreises hat sich die MVG dabei für Elektrobusse entschieden, die zum jetzigen Zeitpunkt wirtschaftlicher sind als beispielsweise Busse mit Wasserstoffantrieb.
Auch hier war die MVG nach eigenen Angaben erfolgreich. „Wir haben über das Bundesministerium für Digitales und Verkehr eine Förderzusage über 5,1 Millionen Euro erhalten, mit der 60 Prozent der Mehrkosten für 25 E-Busse gedeckt werden“, erklärt Frauke Effert. Dank des Konzeptes habe die MVG die zweithöchste Fördersumme der geförderten Verkehrsunternehmen erhalten, so Effert weiter. Aktuell läuft das Ausschreibungsverfahren für die ersten E-Busse. So wird in den kommenden Wochen klar sein, mit welchen E-Bussen die Fahrgäste ab den Jahren 2025 und 2026 klimafreundlich im Märkischen Kreis unterwegs sind. Dazu werden momentan auch die notwendigen Ladeinfrastrukturen an den Betriebshöfen geplant und zukünftig auch die Werkstätten an die neue Technik angepasst.
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Mobilitätsangebot für Hämmer weiter entwickeln
Mit Blick nach vorne stellt sich die MVG zukunftsgerichtet auf und passt ihre Angebote an. In Menden arbeitet die MVG mit den Stadtwerken Menden und der TU Dortmund an einem Mobilitätsangebot für das Gewerbegebiet Hämmer, das zentrales Parken, den ÖPNV und Sharing-Angebote (Autos, Fahrräder, E-Scooter) an einem Ort zusammenbringt. Zudem wird dort wissenschaftlich die Kunden-Akzeptanz für automatisiert fahrende Kleinbusse erforscht. Grundlagen dafür hatte die MVG schon mit dem Projekt aBus Iserlohn geschaffen.
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Landrat Marco Voge nahm in seinem Grußwort Bezug auf die Projekte: „Bei allen finanziellen Herausforderungen, die wir immer im Blick haben müssen, wollen wir Projekte für die Bürgerinnen und Bürger im Märkischen Kreis weiterentwickeln. Diese Innovationen tragen dazu bei, unsere Region zukunftssicher zu machen.“ MVG-Aufsichtsratsvorsitzender Karsten Meininghaus stimmte zu. „Unser ganz herzlicher Dank geht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MVG und auch an die Subunternehmer. Eine tolle Leistung trotz der ganzen negativen Umstände wie zum Beispiel der Staus wegen der Brückensperrung und vieler Baustellen“, sagt er.
Zum Abschluss betonten Effert und Janning, dass die MVG alles unternehme, um bei den politischen und gesetzlichen Vorgaben und Änderungen sowohl ein zuverlässiger Dienstleister für die Fahrgäste im Märkischen Kreis zu sein, als auch die Kosten für die Kommunen so gering wie möglich zu halten. Mit der Steigerung der Einnahmen und der erfolgreichen Akquise von Fördermitteln bei der Beschaffung von E-Bussen sei hier bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan.