Balve. SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk stellt sich in Balve Bürgern und Kommunalpolitikern. Die Probleme reichen über die Stadtgrenzen hinaus.
Die Verkehrssituation in und um Balve ist nach wie vor kritisch. Lärm, Abgase und dichter Verkehr mit vielen Lkw sind eine ernst zu nehmende Belästigung mit Gesundheitsgefährdung. Viele Bürgerinnen und Bürger wollen die Situation entschärft wissen - und machen der heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Lugk Druck.
Interkommunale Abstimmung zu Verkehrsproblemen
Mit Balver Bürgerinnen und Bürgern, aber auch Vertreterinnen und Vertretern der SPD aus benachbarten Ortsvereinen treffen sich am Dienstagabend im Haus Padberg die heimische Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk, der Vorsitzende der SPD im Märkischen Kreis Fabian Ferber sowie Claus Homm, Geschäftsführer des SPD Unterbezirks Märkischer Kreis. Mit von der Partie sind dabei auch die Balver SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Sigrid Schmidt, ihr Stellvertreter Sven Paul und Fraktionschef Cay Schmidt.
Auch aus Nachbarstädten waren SPD-Vertreterinnen und -Vertreter in das Haus Padberg gekommen: Marion Gierse, die SPD-Fraktionsvorsitzende, reiste aus Werdohl an. Thomas Fischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD in Hemer, war zusammen mit dem sachkundigen Bürger der SPD, Thomas Krüger, nach Balve gekommen. Das somit beinahe schon interkommunale Treffen zeigt, wie sehr die angespannte Verkehrslage die Menschen im Kreis bewegt. Alle haben Fragen an Lugk im Gepäck und diskutieren gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern die heikle Verkehrsanbindung Balves im Nadelöhr Hönnetal. Die Kernfrage dabei: Wie soll es auf Straße und Schiene und mit dem ÖPNV weitergehen?
Blick über die Autobahn hinaus
„Wir werden die Probleme nicht sofort in kürzester Zeit lösen können. Wir müssen aber Meinungen aufgreifen, Ideen sammeln und diese in die Planungen eingehen lassen“, so Bettina Lugk, die gleichzeitig von eigenen Erfahrungen berichtet. „Es gibt sehr dichten, durch die Lastkraftwagen auch sehr lauten Verkehr. Ich habe beobachtet, dass Senioren kaum sicher über die Straße kommen können, das muss sich ändern.“ Der Grund dafür liegt in der Runde auf der Hand: die Sperrung der Talbrücke Rahmede. Fabian Ferber, Vorsitzender der Kreis-SPD, unterstreicht das: „Mir ist aufgefallen, dass die Abstimmung der Baustellen nicht immer optimal ist. Straßen NRW schafft das nicht immer.“
„Der Bürgerbus ist ein Ersatz für das, was die MVG nicht leistet. Er sollte eigentlich eine Ergänzung sein.“
Dem Landesbetrieb selbst scheint das Problem allerdings bekannt zu sein. Man schreibt dazu auf der hauseigenen Internetseite: „Durch die Sperrung der A45 wird das sogenannte ‚untergeordnete Straßennetz‘, also die Verkehrswege abseits der Autobahn, sehr stark zusätzlich belastet. Die grundsätzliche Empfehlung für den überregionalen Verkehr ist ganz klar, die weitläufige Umleitung über die Autobahnnetze zu nehmen. Leider fließt dennoch Verkehr in das regionale Straßennetz, der den weiten Weg über andere Umleitungsstrecken nicht in Kauf nehmen will. Dieser Verkehr lässt sich nur schwer verhindern oder durch verkehrliche Maßnahmen im untergeordneten Straßennetz umleiten.“
So gehört auch Balve zu den Leidtragenden der „Schleichwege“. Bettina Lugk sieht hier Nachbesserungsbedarf: „Für die offizielle Umleitung gibt es einen Plan, für die anderen Straßen gibt es das nicht.“ Der ÖPNV im ländlichen Raum biete ebensowenig eine Alternative, so Fabian Ferber. „Die Bahn fährt oder sie fährt nicht. Für die MVG liegt Balve im Abseits. Es gibt sogenannte Bundles, also Regionen mit dichterem ÖPNV. Dazwischen gibt es Randabdeckungen. Im kommenden Jahr soll der Märkische Kreis einen neuen Nahverkehrsplan beschließen. Wir müssen darauf einwirken, dass die heutige Situation verbessert wird“, führt Ferber aus.
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Unterstützung bekommt er vom Balver SPD-Fraktionchef Cay Schmidt: „Der Bürgerbus ist ein Ersatz für das, was die MVG nicht leistet. Er sollte eigentlich eine Ergänzung sein.“ Es geht dabei allerdings nicht nur um Balve selbst. Auch Kierspe und Meinerzhagen seien am wenigsten von der MVG abgedeckt. Ein hausgemachtes Problem. Denn: Der Kreis habe die Taktung vorgegeben - und der Kreistag hat‘s einst beschlossen.
Kreistagsmitglieder versprechen Verkehrsprogramm
Die Verkehrssituation in und um Balve stellt sich in der Diskussion zunehmend kritisch dar: „Es fährt nicht einmal ein Bus nach Neuenrade“, so ein Einwurf von Bürgerseite. „Von Balve nach Iserlohn muss man über Menden fahren“, so Cay Schmidt. Doch im Ernstfall könnte es im Hönnetal noch dramatischer werden. „Wenn diese Brücke knackt, haben wir ein richtiges Problem“, so Sven Paul mit Blick auf die Hauptroute und das Nadelöhr in Sanssouci.
„Wenn diese Brücke knackt, haben wir ein richtiges Problem.“
Fabian Ferber betonte: „Wir möchten zur Kommunalwahl 2025 auch auf Kreisebene der Verkehrspolitik einen hohen Stellenwert einräumen. Vom Dorf bis zu den Innenstadtkernen der größeren Städte im Kreis wollen wir ein Programm für den gesamten Märkischen Kreis aufstellen. Hierfür wollen wir auch die Anregungen aus Balve mitnehmen.“
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Auch die SPD-Vertreterin aus Werdohl und die Vertreter aus Hemer schilderten ihre Erfahrungen und empfahlen: „Wir benötigen eine Kultur des Miteinanders über die Stadtgrenzen hinaus.“ Der Vorschlag an die Stadträte: Zu den Problemen Stellung beziehen. Für Cay Schmidt jedoch nicht wirklich weiterführend: „Wir benötigen klare Aussagen!“