Menden. Fußgänger können den Weg am Wasser unterhalb der Hönne-Fußgängerbrücke seit Wochen nicht nutzen - außer sie tragen Gummistiefel.

Die Hönne in Menden ist trügerisch - mal scheint die Hönne fast ausgetrocknet zu sein, mal wird sie innerhalb weniger Stunden durch Starkregenereignisse zu einem reißenden Fluss, dessen Strömung lebensgefährlich ist. Immer wieder gibt es Unfälle und Einsätze, Strömungsretter durchsuchen dann das Gewässer nach vermissten Personen. Die Pegelstände der Hönne variieren mitunter stark: Das ist auch städteplanerisch eine Herausforderung. Sichtbar wird das gerade unterhalb der Hönne-Fußgängerbrücke, die die Straßen „Untere Promenade“ und „Am Hönneufer“ miteinander verbindet. Seit Wochen ist der Weg entlang der Hönne nicht nutzbar.

Der Weg unter der Hönne-Fußgängerbrücke entlang der Hönne ist seit Wochen teilweise überflutet.
Der Weg unter der Hönne-Fußgängerbrücke entlang der Hönne ist seit Wochen teilweise überflutet. © WP | Jennifer Wirth

Hönne-Pegel liegt aktuell bei rund einem Meter

Schuld an der Unbenutzbarkeit ist die Hönne: Das Wasser fließt immerzu über den asphaltierten Weg, die Enten sonnen sich und lassen es sich gut gehen. Der Boden ist von einer schleimigen Schicht überzogen und rutschig. Fußgänger kommen ohnehin nur mit Gummistiefeln durch, wenn sie keine nassen Füße riskieren möchten. Aktuell liegt der Hönne-Pegel bei rund einem Meter und Passanten fragen sich: Warum wird die Stadt Menden nicht tätig und macht den Weg wieder nutzbar?

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Auf Nachfrage teilt die städtische Abteilung „Umwelt und Bauverwaltung“ dazu mit, dass der Weg überflutet werde, „weil sich in diesem Abschnitt der Hönne nach jedem kleineren Hochwasserereignis der vom Wasser mitgeschleppte Flussschotter ablagert“. Zur Erinnerung: Nach verheerenden Hochwassern wie jenem im Mai 2023, bei dem es zu viel Chaos und großen Schäden gekommen ist, hatte es zuletzt Weihnachten 2023/Anfang Januar 2024 einen Hönne-Pegelstand über zwei Meter gegeben - ohne schwere Schäden. In Alarmbereitschaft war die Stadt dennoch. Dass der Schotter sich bei solchen Ereignissen an der besagten Stelle ablagere, liege daran, dass die Hönne an dieser Stelle ihren Schwung verliere.

Die Mendener Stadtverwaltung musste im Dezember 2023 nach mehreren Tagen anhaltenden Regenfalls Brücken und Wege entlang der Hönne sperren.
Die Mendener Stadtverwaltung musste im Dezember 2023 nach mehreren Tagen anhaltenden Regenfalls Brücken und Wege entlang der Hönne sperren. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Unterhaltungspflichtig für den Weg ist an dieser Stelle der Wasserverband. Dieser habe bereits „mehrmals alle paar Jahre den Flussschotter auskoffern lassen“, sprich den Boden ausgehoben. Diese Arbeit gehe allerdings mit einem hohen Aufwand und Kosten einher. So müsste beispielsweise die Hönne in dem Bereich vorher abgefischt werden. „Der gewünschte Effekt der Wasserspiegelabsenkung hält meist nur wenige Jahre“, heißt es von Seiten der Stadt. Kurzum: Kosten und Nutzen scheinen nicht im Einklang miteinander zu stehen.

Problem wird auch in Zukunft erst einmal weiter bestehen

Dennoch ist sich die Stadt bewusst, dass die Situation bei Passanten zu Unmut führt. Schließlich handelt es sich um einen beliebten Weg, der im Herzen Mendens direkt am Wasser entlang führt. „Es ist natürlich ärgerlich, dass Bürgerinnen und Bürger den angelegten Weg nur so selten nutzen können“, teilt Pressesprecherin Vanessa Wittenburg mit. Doch eine Verbesserung der Situation sei erst einmal nicht in Sicht: „Eine Höherlegung des Weges ist bereits hydraulisch überprüft worden. Das Ergebnis zeigte leider, dass dies zu einer Verschlechterung der Unterlieger führen würde.“