Menden/Fröndenberg. Im Dauerregen steigt der Wasserstand der Hönne in Menden am Mittwoch binnen 24 Stunden von 1,34 auf 2,07 Meter. Es regnet weiter.

Die Hönne in Menden hat im Dauerregen des Mittwochabends wieder die Nähe kritischer Werte erreicht. Um 1 Uhr am Donnerstag meldet der Pegel Menden in der Molle einen Wasserstand von gut zwei Metern. Um Mitternacht waren es 1,87 Meter. Die hydrologischen Messdaten führt das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) auf. Die Ruhr steigt bei Fröndenberg nach Angabendes Ruhrverbandes ebenfalls von rund 1,60 auf knapp zwei Meter.

Hier wird gemessen: der Hönne-Pegel des LANUV in der Molle, auf unserem Archivbild bei relativ normalem Wasserstand. Ab drei Metern stünde der Pfahl rechts unter Wasser.
Hier wird gemessen: der Hönne-Pegel des LANUV in der Molle, auf unserem Archivbild bei relativ normalem Wasserstand. Ab drei Metern stünde der Pfahl rechts unter Wasser. © WP

Hönne-Wasserstand steigt in gut 24 Stunden um 70 Zentimeter

Begonnen hatte der Mittwoch bei harmlosen 1,34 Metern. Um 1 Uhr wird die Zwei-Meter-Marke erreicht, ab der die Sicherungs-Maschinerie der Mendener Behörden anlaufen soll. Ab 2,20 Metern würde die Mendener Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt dann den städtischen „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“, kurz SAE, zusammenrufen, wie sie am späten Mittwochabend auf WP-Anfrage erklärt.

Ab 2,20 Meter soll der städtische Krisenstab zusammenkommen

Manuela Schmidt ist zugleich die Chefin dieses städtischen Krisenstabes, zu dem Feuerwehr, Polizei, Ordnungsamt und Baubetrieb zählen. Der SAE soll den Schutz und die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Gebildet zur Coronazeit, ist der Stab im Rathaus seither bei Hochwassern, Bränden, aber auch zur Bombenräumung am Papenbusch zusammengetreten - und wird genau das weit vor der nächsten Sondierung am 24. Januar auch wieder tun.

Hönnepegel fällt schnell, steigt aber ebenso stark wieder an

Wie Schmidt am Abend gegenüber der WP erklärte, würde sie sich das Unterschreiten der 2,20er-Marke schon deshalb dringend wünschen, weil ein Nachtalarm für alle Einsatzkräfte naturgemäß schwieriger sei als am Tag. „Die Hönne ist schon verrückt“, weiß sie. Denn ob Tag oder Nacht: Der Hönne-Pegel fällt schnell, sobald es eine zeitlang trocken bleibt - wie gegen 22.30 Uhr. Ebenso rasch schwillt der Mendener Fluss bei einsetzendem Regen aber auch wieder an, wie zwischen 23 und 1 Uhr.

Die Hönne ist schon verrückt.
Manuela Schmidt - Ordnungsamt, zu den wechselhaften Pegelständen

Sperren stehen bereit, um glitschige Uferbereiche abzusichern

Keine einfache Lage für alle Verantwortlichen bei Stadtverwaltung, Feuerwehr und Polizei. Denn so genau und so lokal kann gar keine Wettervorhersage sein, und neben der Hönne haben sie es noch mit Bieber und Oese zu tun. Die Absperranlagen des Weihnachts-Hochwassers, das erst ein paar Tage her ist und bei dem Menden glimpflich davonkam, waren mit Blick auf die Vorhersagen niht abgebaut, sondern nur beiseite gestellt worden. Sie sollen im Zweifel vor allem die Zugänge an die glitschigen Flussufer sperren.

Sperrbaken signalisieren Lebensgefahr in Ufernähe

Denn klar ist: Wer bei solchen Wasserständen und starker Strömung in die Hönne rutscht, ist in akuter Lebensgefahr. Umso unbegreiflicher, dass die Sperrbaken von gedankenlosen Zeitgenossen missachtet, oftmals sogar umgeworfen und Absperrbänder durchschnitten wurden.

Nach dem tagelangen Regen sind zudem die Böden völlig durchweicht, was noch andere Gefahren heraufbeschwören kann: Im Münsterland haben stärkere Böen bereits zum Umstürzen von Bäumen geführt.