Menden. Seit vier Jahren werkelt die Mendigital an der Digitalisierung in der Hönnestadt. Welche Projekte Mendener als nächstes erwarten.
Die Digitalisierung in Menden läuft auf Hochtouren. Zumindest, wenn man nach einem deutschlandweiten Vergleich geht. Mit der „Young Leader in GovTech“-Auszeichnung ist Menden die einzige Stadt ihrer Größe, die damit prämiert worden ist. Doch auch abseits von Preisverleihungen tut sich was. Was Mendener Sehenswürdigkeiten und das eigene Smartphone damit zu tun haben.
App in finaler Testphase
„Es fühlt sich alles etwas langsam an, aber im Quervergleich sind wir gut dabei“, sagt Mendigital-Geschäftsführer Robin Eisbach. Damit spielt er vor allem auf die Digitalisierung kommunaler Dienstleistungen an. Vier Jahre ist es inzwischen her, dass die Gesellschaft an den Start ging. Ein Großteil der Arbeit war dabei zunächst politisch-organisatorisch geprägt. Was will man haben? Wohin soll es gehen? Was will man nicht haben? „Inzwischen haben wir echt einen Schritt nach vorne gemacht“, so Eisbach weiter.
Ein weiterer wird in den kommenden Wochen eine digitale Stadtführung werden. Eine entsprechende App dafür befindet sich derzeit in der finalen Testphase. Mithilfe sogenannter „Augmented Reality“, also erweiterter Realität, können so auch Dinge wieder zum Leben erweckt werden, die in Menden eigentlich schon seit tausenden Jahren nicht mehr heimisch sind. Zum Beispiel ein Höhlenbär, mit dem man dann auf dem Bildschirm für Selfies posieren kann. Aber auch ein Abstecher in den Poenigeturm ist damit möglich. Im Zweifel auch von der Couch aus. Dreht man das Smartphone, ändert sich dabei die Perspektive. Wer mit dem Handy also in den Himmel guckt, der wird auf seinem Bildschirm vermutlich gerade das Treppenhaus im Poenigeturm hinaufschauen. Bürgernah und greifbar soll es am Ende werden. Und vielleicht werden dabei auch bald beim Besuch des Salsa die Grenzen zwischen Digitalisierung und Realität miteinander verschmelzen, verspricht Robin Eisbach.
„Viele in Menden – mich eingeschlossen – wären gerne noch schneller unterwegs.“
Das LoRaWAN-Funknetzwerk, das in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken geplant wurde, ist inzwischen ebenso fertig. Nun geht‘s dabei an die Anwendungen: Wetterstationen zum Messen der Luftqualität, Pegelsensoren entlang der Hönne oder Bieber und - schlussendlich - ein Bürger-Dashboard. Dort können Mendenerinnen und Mendener live verfolgen, wie es um die Stadt bestellt ist. „Das ist einfach am Puls der Zeit“, sagt Eisbach.
Digitalen Wandel vorantreiben
Die Stadt selbst profitiert seit geraumer Zeit zudem von einem Projekt in Zusammenarbeit mit dem Entsorgungsunternehmen Lobbe. Die Müllfahrzeuge schießen Bilder der Straßen - und geben der Stadt damit Aufschluss über den Zustand. Schlaglöcher oder malade Bürgersteige: alles digitalisiert. Auch Bürgermeister Dr. Roland Schröder zeigt sich zufrieden: „Das ist für uns eine tolle Bestätigung, dass Menden bei der Digitalisierung vorne mit dabei ist. Besonders freut mich, dass wir nicht nur wertvolle Daten erheben, um zum Beispiel bei Gefahren besser reagieren zu können, sondern im Stadtkonzern viele Angebote für die Mendener machen, um sie beim digitalen Wandel mitzunehmen.“
„Besonders freut mich, dass wir nicht nur wertvolle Daten erheben, um zum Beispiel bei Gefahren besser reagieren zu können, sondern im Stadtkonzern viele Angebote für die Mendener machen, um sie beim digitalen Wandel mitzunehmen.“
Bestätigung bekommt der Optimismus durch eine Studie der Beratungsgesellschaft „Haselhorst“, in der Menden im Bereich Digitalisierung unter den Top 20 Prozent aller Städte über 50.000 Einwohner rangiert. Doch dabei soll‘s nicht bleiben. „Viele in Menden – mich eingeschlossen – wären gerne noch schneller unterwegs. Mit dem Smart City Förderprojekt drehen wir jedoch ein wirklich großes Rad, betreten technisches Neuland und müssen uns eng mit den ‚5 für Südwestfalen‘ abstimmen, um die gesamte Region mitzunehmen“