Attendorn. Die Netzqualität ist seit Jahren äußerst bescheiden. Moderne Anlagen auf einem Hochhaus sollten vieles verbessern – doch dazu kommt es nicht.

Ob Kunde von Telekom, Vodafone oder Telefonica/O2 – wer sich in Attendorn aufhält und mit seinem Handy telefonieren will, der wird seinen Anbieter gewiss schon mal verflucht haben. Seit Jahren ist die Netzqualität in der Hansestadt äußerst wankelmütig. Die Gründe für den mitunter miserablen Mobilfunk sind sowohl der Stadtverwaltung als auch den Anbietern bekannt; jahrelang waren Telekom und Co. schlichtweg die Hände gebunden, weil das alte Mobilfunk-Konzept der Stadt einen Ausbau bzw. eine Modernisierung der alten Anlagen verhinderte. Doch das ist mittlerweile Vergangenheit. Die Restriktionen sind gestrichen, sodass die Anbieter ihren Ausbau forcieren können. Auf nennenswerte Verbesserungen müssen die Kunden aus Attendorn aber weiterhin warten.

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„Nach meiner Einschätzung gab es eine Phase, in der die Mobilfunkversorgung schlechter als heute war. Gleichwohl ist sie weiterhin nicht befriedigend“, fasst Christoph Schneider, im Attendorner Rathaus Ansprechpartner für die Mobilfunk-Themen, auf Nachfrage dieser Redaktion zusammen. Erkennbar arbeite die Telekom jedoch daran, die Situation zu verbessern. Doch auch Schneider weiß, dass es für die Mobilfunkanbieter gar nicht so einfach ist, passende Grundstücke für ihre modernen Funkanlagen zu finden: „Sofern ein Grundstück funktechnisch geeignet ist, steht es oft nicht zur Verfügung“, betont Schneider und nennt Beispiele: Konkurrenz zu anderen Nutzungsvorhaben wie Photovoltaik-Anlagen, fehlende Wegerechte oder statische Hürden.

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Die Statik ist nun auch der Grund dafür, dass die Deutsche Funkturm GmbH, die die Infrastruktur für das Mobilfunknetz der Deutschen Telekom baut und betreibt, von ihrem ursprünglichen Plan zurückgewichen ist, die alten Anlagen auf dem Hochhaus an der Stettiner Straße zu modernisieren. Auf dieses „Filetstück“ hatten sich die monatelangen Verhandlungen zwischen der Telekom und der Stadt konzentriert, um Attendorn endlich aus der „Mobilfunk-Steinzeit“ zu holen. Am Ende unterschrieben beide Seiten eine Vereinbarung, die im Kern zweierlei vorsah: Die Stadt verpflichtete sich, durch eine Änderung des Bebauungsplans den Bestandsschutz der alten Anlagen auf besagtem Hochhaus zu lösen, damit das Modernisierungsvorhaben rechtlich möglich ist. Das haben Stadt und Politik getan. Auf der anderen Seite verpflichtete sich die Telekom, neue Standorte für Mobilfunkanlagen im Stadtgebiet zu suchen, um perspektivisch die Netzqualität zu heben.

„Damit die Kunden der Telekom nicht so lange warten müssen, arbeiten wir gerade daran, an der Vermittlungsstelle einen provisorischen mobilen Antennenwagen aufzubauen.“

Benedikt Albers
Sprecher der Deutschen Funkturm GmbH

Im Fokus der Telekom stand jedoch von Beginn an der Austausch der Altanlagen auf dem Gebäude an der Stettiner Straße gegenüber der Hanseschule. Doch der Wunsch, die Antennen auf dem Gebäude zu modernisieren und um die modernste Technik zu erweitern, ist gestorben. Das habe rein statische Gründe, erklärt Benedikt Albers, Sprecher der Deutschen Funkturm GmbH. Deswegen würden die alten Anlagen aller Anbieter auf dem Hochhaus abgebaut. Doch es gibt eine gute Nachricht: Der Telekom-Dienstleister habe einen alternativen Standort gefunden; und zwar auf der Vermittlungsstelle der Telekom am Ennester Weg. Langfristig soll hier ein moderner Funkmast gebaut werden, „der ausreichend Kapazität haben wird, um zusätzlich auch die Antennen der anderen Mobilfunkanbieter aufzunehmen“, verspricht Albers.

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Doch weil solche Vorhaben eine lange Planungszeit benötigen – laut Albers dauert es in Deutschland zwei bis drei Jahre von der Planung bis zur Inbetriebnahme eines neuen Mobilfunkmasts –, planen die Telekom und ihr Dienstleister eine Übergangslösung: „Damit die Kunden der Telekom nicht so lange warten müssen, arbeiten wir gerade daran, an der Vermittlungsstelle einen provisorischen mobilen Antennenwagen aufzubauen.“ Wann genau dieser steht, das kann der Sprecher noch nicht sagen. Ein neuer Funkmast entsteht zudem am Wanderweg oberhalb von Repe im Repetal, allerdings nicht im Auftrag der Telekom, sondern von Telefonica/O2. Dieser Mast soll im Sommer in Betrieb genommen werden. Er ist ein weiterer Baustein, damit sich die Mobilfunk-Qualität in Attendorn spürbar und nachhaltig verbessert.