Rothemühle. Apparatebau-Gelände in Rothemühle: Bald soll es mit der Zwangspause beim Abbruch vorbei sein. Bürgermeister Clemens zu den Gründen.

„Still ruht der See“ sagt der Volksmund in solchen Fällen: Monatelang herrschte auf dem Gelände des ehemaligen Apparatebaus Rothemühle durch Natur- und Artenschutzauflagen idyllische Ruhe statt dem von Gemeinde und Investor erhofften Lärmen von Abbruchmaschinen. Wie berichtet, war im Zuge der geplanten Abbrucharbeiten an der einst größten Industriehalle im Kreis Olpe gesundheitsschädliches Asbest in der Dacheindeckung entdeckt worden, was aufwendige, personalintensive Sanierungsarbeiten erforderlich machte, bevor der Abbruch ins Visier genommen werden konnte. Dadurch zögerten sich andere Arbeiten hinaus, sodass brütende Vögel und Fledermäuse im dichten Efeubewuchs der alten Gebäude einen weiteren Stopp verursachten. In ihrer jüngsten Sitzung wurden die Wendener Ratsmitglieder, die das Gelände an die „Zukunftsquartier Rothemühle GmbH“ verkauft haben, vom Bürgermeister auf den neuesten Stand gebracht. Der Projektentwickler Pyramis, der in Olpe mit Stadt und Sparkasse die umstrittene Genossenschaft „Olper Hütte“ an den Start gebracht hat, und die Sparkasse Olpe bilden diese GmbH, die Projektsteuerung hat der ehemalige Landrat des Kreises Olpe, Frank Beckehoff, in Händen.

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Bernd Clemens erklärte: „Wir haben auch im Verlauf des Jahres immer wieder betont, dass es zu enormen Verzögerungen kam.“ Die Umlegung des Biggeflusses, der das Grundstück verrohrt unterquert, sei nach wie vor nicht genehmigt, auch seien keine Zuschüsse in Sicht, „obwohl die von Arnsberg in Aussicht gestellt worden sind“. Doch habe er sich persönlich davon überzeugt, dass die Arbeiten wieder angelaufen seien. Ludger Reuber von der SPD zeigte sich skeptisch: „Ich glaube an den Fortschritt erst, wenn ich ihn sehe.“ Laut Clemens liege die Genehmigung zum Abtragen des Dachs erst seit zwei Wochen vor. „Die Arbeiten müssen bis Ende Februar abgeschlossen sein. Der Investor hat ja ebenfalls großen Druck, dass das vorangeht.“

Zweigeteiltes Areal

Das Gelände ist zweigeteilt: Zum einen geht es um den einstigen Mitarbeiterparkplatz, der zu privaten Wohnbauflächen umgewandelt werden soll, zum anderen um das eigentliche, riesige Betriebsgelände, auf dem unter anderem die zwischenzeitlich als kulturelle Stätte vorgesehene Halle 4 und ein großer Verwaltungstrakt aus den 1970er-Jahren bereits abgebrochen sind, aber mehrere weitere Hallen und Bürogebäude noch stehen.

„Der Antrag für die wasserrechtliche Genehmigung ist unvollständig.“

Kreis Olpe
Pressestelle

In einer schriftlichen Auskunft an die Ratsmitglieder fasst die Gemeinde zusammen, dass im Falle des Parkplatzes zunächst das Bebauungsplanverfahren für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Wohnen“ realisiert werden soll. „Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange wurde durchgeführt. Seitens des Vorhabenträgers ist noch der ökologische Ausgleich zu schaffen. Ferner muss noch ein Durchführungs- und Erschließungsvertrag geschlossen werden, um die Offenlage durchführen zu können“, so die Gemeinde. Bei den Gewerbeflächen sei der zeitliche Fahrplan „noch nicht abschließend darstellbar“.

Apparatebau
Das Gelände des Apparatebaus Rothemühle: Seit Monaten herrscht Stillstand bei den Abbrucharbeiten. Nun soll es nach Auskunft von Bürgermeister Bernd Clemens zügig weitergehen. © Heike Hoffmann | Heike Hoffmann

Zunächst müssten hier die Hallen 1, 3 und 5 niedergelegt werden. „Dies soll bis Ende 2024 geschehen. Danach muss das Baufeld geräumt werden, was gemäß des Zeitplans des Käufers Ende Februar 2025 abgeschlossen sein soll.“ Außerdem führe der Eigentümer derzeit noch Gespräche mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises Olpe, „um wasserrechtliche Fragen klären zu können“. Die Pressestelle des Kreises führt auf Anfrage unserer Redaktion dazu aus: „Der Antrag für die wasserrechtliche Genehmigung zur Öffnung/Verlegung der Bigge ist unvollständig und kann daher zurzeit nicht weiter bearbeitet werden. Die Gemeinde Wenden ist informiert.“

Apparatebau
Das Gelände des Apparatebaus Rothemühle: Seit Monaten herrscht Stillstand bei den Abbrucharbeiten. Nun soll es nach Auskunft von Bürgermeister Bernd Clemens zügig weitergehen. © Heike Hoffmann | Heike Hoffmann

Wie eine Entschuldigung wirkt der Hinweis der Gemeinde: „Es sei darauf hingewiesen, dass auch bei einem Erhalt der Halle 1 eine Sanierung des Daches zwingend notwendig gewesen wäre (Undichtigkeiten, Einsturzgefahr bei Schneelasten). Insofern wären auch in diesem Fall erheblicher Mehraufwand und Verzögerungen eingetreten.“

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Unterdessen gingen besorgte Rückmeldungen von Anliegern in unserer Redaktion ein, die beobachtet haben, dass nach dem Abriss erster Gebäude der offensichtlich unsortierte Bauschutt in die durch den Abbruch offenen Kellerräume geschoben wurde. Eine Anfrage bei der Kreisverwaltung ergab, dass dies nur eine Interimslösung ist: „Temporär ist Abbruchmaterial in Keller-/Hohlräume eingebracht worden, um deren Überfahrbarkeit zu sichern. Eine endgültige Verfüllung von Kellerräumen mit Abbruchmaterial ist nicht beabsichtigt.“