Attendorn. Prinzen aus Ennest und Ihnetal dürfen nicht mehr im Ornat beim großen Veilchendienstagszug in Attendorn mitfahren. Und zwar aus diesen Gründen.

Die Entscheidung der Attendorner Karnevalsgesellschaft „Die Kattfiller“, dass im Veilchdienstagszug ab sofort nur noch der eigene Prinz im Kostümgewand – Ornat genannt – mitfahren darf, hat zuletzt für kontroverse Diskussionen gesorgt. Ein Hauptgrund für die Änderung, die zur nun startenden Session greift, sei die fehlende Sichtbarkeit der eigenen Tollität im großen Straßenumzug, der jedes Jahr die Hansestadt in eine karnevalistische Hochburg verwandelt und tausende Jecken aus nah und fern anlockt. Betroffen von dieser Entscheidung sind die Prinzen aus Ennest und Ihnetal, die „nur“ noch im schwarzen Anzug und mit Narrenkappe teilnehmen dürfen.

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„Wir bedauern diese für uns nicht nachvollziehbare Entscheidung, die eine Umkehr der Tradition seit 1997 bedeutet, aus vielen verschiedenen Gründen sehr“, schrieb der Vorstand der Ennester Karnevalsgesellschaft zuletzt seinen Vereinsmitgliedern nach einem weiteren Gespräch mit dem Vorstand der Kattfiller. Dieses Schreiben liegt unserer Redaktion vor. Dort bedauern die Ennester: „Wir teilen die Einschätzung der Attendorner Verantwortlichen nicht, dass der dortige Prinz durch die Anwesenheit von Prinzen im Ornat zu wenig Aufmerksamkeit genießt.“

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Nun hat auch der Attendorner Elferrat reagiert und eine ausführliche Stellungnahme auf Kattfiller-Internetseite veröffentlicht – überschrieben mit „Unser Blickwinkel“. In dem an diesem Samstag veröffentlichten Statement stellt der Elferrat klar, dass die Entscheidung nicht über Nacht gefallen sei, sondern seit geraumer Zeit feststehe und auch kommuniziert worden sei. Bereits während der vergangenen Session habe man das Gespräch mit den Ennestern und Ihnetalern gesucht und über die Beweggründe informiert.

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Die Kattfiller wehren sich in ihrem Statement ausdrücklich auch gegen Hass und Hetze, denen sich Mitglieder des Elferrates in den letzten Tagen ausgesetzt sahen. „Bei aller Meinungsfreiheit ziehen wir hier eine rote Linie. Persönliche Beleidigungen und Aggressionen haben keinen Platz im Karneval, sind absolut unverhältnismäßig und widersprechen allem, wofür unser Brauchtum steht.“ Man werde „solche Respektlosigkeiten“ nicht tolerieren.

„Schwierig wird es für uns dann, wenn einige darunter das Gefühl haben, dass andere Tollitäten bevorzugt behandelt werden, im Ornat auftreten zu dürfen und - subjektiv betrachtet - mehr Aufmerksamkeit genießen.“

Elferrat der Attendorner Kattfiller in einer schriftlichen Erklärung

Der Elferrat begründet in seinem Schreiben detailliert seine Entscheidung. So würden viele Garden mit ihren Prinzen im Veilchendienstagszug mitlaufen und die Kattfiller erhielten seit Jahren immer wieder neue Anfragen von anderen Karnevalsgesellschaften, die mit ihren Garden und Tollitäten dem Umzug beiwohnen möchten. „Schwierig wird es für uns dann, wenn einige darunter das Gefühl haben, dass andere Tollitäten bevorzugt behandelt werden, im Ornat auftreten dürfen und – subjektiv betrachtet – mehr Aufmerksamkeit genießen. Dies hat in der Vergangenheit zu Rechtfertigungen geführt.“ Mit der nun greifenden Regel, die kein Bruch mit der Attendorner Karnevalstradition sei, wolle man für eine Gleichbehandlung aller auswärtigen Prinzen sorgen.

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Umgekehrt sei es bei den Karnevalsveranstaltungen anderer Vereine im Stadtgebiet gang und gäbe, dass auswärtige Prinzen nicht im Ornat, sondern im schwarzen Anzug, auftreten – also auch der Prinz der Kattfiller. Das sei „absolut verständlich“. Darüber hinaus könnten die auswärtigen Tollitäten beim Gardebiwak oder auch bei der Herrensitzung im Prinzenkostüm auftreten, stellen die Kattfiller in ihrem Statement klar. Dieses Privileg gilt ab sofort beim großen Veilchendienstagszug, der im kommenden Jahr am 4. März stattfindet, nicht mehr. Zum Unverständnis der Ennester und Ihnetaler.