Oberhundem/Dortmund. Zum Jubiläum des Dortmunder Weihnachtsmarktes erhält der XXL-Baum ein geheimes neues Design. Dennoch kommt er wieder aus dem Sauerland.

Alle Jahre wieder, der Titel des Weihnachtsliedes, hat für den Forstbetrieb Schulte-Brinker in Oberhundem eine eigene Bedeutung. Seit 1996 liefert er die „grüne Rohmasse“ für den riesigen Weihnachtsbaum auf dem Hansaplatz in Dortmund. Etwa 1700 Rotfichten aus Oberhundem werden dort auf einem speziellen Stahlgerüst Baum für Baum zusammengesteckt und bilden zusammen das grüne Kleid dieses imposanten Weihnachtsbildnisses. Hochgerechnet hat die Firma Schulte-Brinker in den letzten 28 Jahren mehr als 40.000 Rotfichten in die Dortmunder City geliefert.  

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Es ist nicht einfach, Stefan Schulte-Brinker, Chef des traditionsreichen Forstbetriebs, in diesen Tagen ans Telefon zu bekommen, denn jetzt ist absolute Hochsaison für den Grünschmucklieferanten. „Unsere Partner in Dortmund wollen die Bäume heute immer zeitnah und frischgeschlagen haben“, erklärt er. Und der Aufbau des „größten Weihnachtsbaums der Welt“, mit dem die Weihnachtsstadt Dortmund wirbt, ist schon seit 22. Oktober in vollem Gange. 28 Tage dauert es, bis das Gerüst aufgestellt und mit den Bäumen bestückt, sowie die Beleuchtung mit 120.000 LED-Lampen und die Brandschutzanlage installiert sind.

Am 30. Oktober hat Stefan Schulte-Brinker die ersten 700 Rotfichten, alle zwischen 3,50 und 4,50 Metern lang, in einem 40 Kubik-Container per Lkw auf die Reise nach Dortmund geschickt; am vergangenen Donnerstag startete die zweite Lieferung mit weiteren 700 Bäumen in die Bierstadt. „Erfahrungsgemäß sind jetzt etwa 80 Prozent der benötigten Bäume in Dortmund“, so Stefan Schulte-Brinker. Der Rest wird nach Anforderung geliefert, also in dieser Woche. Dann hat Schulte-Brinker seinen Job gemacht, mit dem weiteren Auf- und Abbau hat er nichts zu. Am Freitag, 15. November, soll der 45 Meter hohe und 40 Tonnen schwere Mega-Baum dann fertig sein.

Stefan Schulte- Brinker
Stefan Schulte-Brinker, Forstwirt aus Oberhundem, in seinem Baumbestand. Seit 28 Jahren liefert er die Fichten für den großen Weihnachtsbaum in der Dortmunder City.  © Volker Eberts | Volker Eberts

Wie er in diesem Jahr aussehen wird, das weiß sogar der Lieferant noch nicht. Zwar kennt er alle Verantwortlichen gut, ist mit ihnen auch „zwischen den Tagen“, also zwischen Januar und Oktober, in Kontakt, aber in diesem Jahr bekommt der Baum ein neues Design, weil der Weihnachtsmarkt in Dortmund 125-jähriges Jubiläum feiert. Fest steht nur, dass der Goldene Engel wieder auf der Spitze thronen wird, der Rest ist „top secret“. Der Markthandel- und Schaustellerverband Westfalen e.V. als Bauherr möchte sich den Aha-Effekt, wenn der Baum am Montag, 25. November, um 18 Uhr erstmals im neuen Jubiläums-Design erstrahlt, nicht nehmen lassen.

Das gute Wetter machte das Schlagen der Rotfichten in diesem Jahr einfacher als sonst. „In den ersten Jahren haben wir Mitte Oktober im T-Shirt geschlagen, weil es so warm war, aber später auch schon mal im Schnee“, blickt der 53-Jährige zurück. Damals wurden die Bäume noch von Hand eingenetzt, heute ist dies mit einer Netzmaschine am Schlepper schneller und einfacher. Dennoch brauche das Schlagen, Netzen und Verladen seine Zeit, weil die Bäume nicht von einer Abtriebfläche stammen, sondern einzeln aus verschiedenen Beständen herausgenommen werden, so Stefan Schulte-Brinker. Die Baumernte ist also auch eine Forstpflegemaßnahme des Forstbetriebs.

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Nicht alle dieser Bäume sind gut genug für den „größten Weihnachtsbaum der Welt“. „Sie können ruhig eine Doppelspitze haben, aber sie müssen rundum volle Äste tragen, damit man das Stahlgerüst nicht sieht“, so Schulte-Brinker.  Eine Kontrolle bei der Auswahl gebe es aber nicht, „das ist Vertrauenssache“, so der Oberhundemer. Nach dem Ende des Weihnachtsmarktes am 30. Dezember werden die 1700 Bäume dann geschreddert und energetisch verwertet.  

Stefan Schulte-Brinker wird „seine“ Rotfichten übrigens ab 8. Dezember täglich vor Augen haben. Er ist wie immer seit 1996 mit einem Weihnachtsbaumstand auf dem Weihnachtsmarkt vertreten. Dort sind aber keine Rotfichten, sondern Blaufichten, Nobilis, Douglaise und Nordmanntannen gefragt. Die Preise für die Weihnachtsbäume würden dieses Jahr moderat anziehen, prophezeit der Fachmann, eine Folge der allgemeinen Verteuerungen bei Löhnen, Transport, etc. Übrigens: Bei Schulte-Brinkers zu Hause werde an Weihnachten eine Nordmannstanne in der Stube stehen, verrät er. „Wahrscheinlich einer, der übrig geblieben ist“, lacht Stefan Schulte-Brinker – wie fast immer seit 28 Jahren.