Kreis Olpe. Die Welle der Kurzarbeit geht auch am Kreis Olpe nicht vorbei. Doch was hat das für Folgen? Fluch oder Segen? Die Firmen klären auf.
Im Kreis Olpe haben 32 Firmen im Juli dieses Jahres und 15 Unternehmen im August Kurzarbeit angezeigt. Dies geht aus einer Statistik der Agentur für Arbeit Siegen hervor. Somit haben die Arbeitgeber für Juli 2227 Mitarbeiter und im August 399 Beschäftigte für Kurzarbeit gemeldet für eine etwaige Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld, was aber nicht bedeutet, dass tatsächlich auch diese Anzahl an Mitarbeitern in Kurzarbeit war. Dazu erklärt Nadine El Moussaoui, Pressesprecherin von der Agentur für Arbeit: „Die Anzeige von Kurzarbeit ist Voraussetzung für die Leistung Kurzarbeitergeld. Die Anzeigen sind als potenzielle Zugänge in Kurzarbeit zu interpretieren, die spätere tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld ist jedoch nicht zwingend. Eine Anzeige auf Kurzarbeit stellt somit eine Art Absichtserklärung dar.“ Wir hörten bei einigen Unternehmen im Kreis Olpe nach, inwiefern sie von der Kurzarbeit betroffen sind.
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Aktuell in Kurzarbeit befinden sich Teile der Belegschaft der Firma Brill & Adloff in Kirchveischede. Tätig in der Formen- und Kunststofftechnik, bekommen sie vor allem die unsichere Situation auf dem Heizungsmarkt zu spüren. Denn aus diesem Sektor beliefern sie Großkunden, die selbst aktuell Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken musste, weil unter anderem der Wärmepumpenmarkt stark eingebrochen ist. Bis Ende des Jahres hat die Firma Brill & Adloff dann zwölf Monate an Kurzarbeit ausgeschöpft und schickt einen Teil der rund 95 Mitarbeiter, größtenteils aus der Fertigung, bereits Ende November ins Jahresende.
Kurzarbeit für Umstrukturierungen nutzen
„Die Kurzarbeit ist ein gutes Instrument, um in Umsatz schwächeren Zeiten, Personalkosten einzusparen, ohne direkt Mitarbeitende entlassen zu müssen und so Arbeitsplätze zu sichern. Alles Negative hat auch etwas Positives“, erklärt Larissa Labus aus der Geschäftsführung der Firma Brill & Adloff. So nutze die Firma die Kurzarbeit für Umstrukturierungen innerhalb des Unternehmens, wie zum Beispiel zu Automatisierung und Effizienzsteigerung.
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Das Kurzarbeitergeld ist eine Lohnersatzleistung, wodurch Arbeitslosigkeit vermieden werden soll. Den Arbeitnehmern sollen ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben, den Betrieben die eingearbeiteten Arbeitnehmer. Eine gute Möglichkeit also für die Unternehmen, eine Auftrags-schwache Zeit und Umsatzlöcher entsprechend zu überbrücken, um Arbeitsplätze halten zu können. Ein durchaus positives Instrument, obwohl die Kurzarbeit in vielen Bereichen Deutschlands immer noch mit Misserfolg im Unternehmen gleichgesetzt wird.
Automobilindustrie-Zulieferer in Kurzarbeit
Ebenfalls in Kurzarbeit befindet sich die Firma Heinrichs GmbH & Co. KG in Meggen, die Stanzteile, Umformteile und Metallbauteile fertigen. Das bestätigte Jens Rauterkus, Personalmanager im Unternehmen, auf Nachfrage dieser Zeitung: „Wir sind seit Mai in Kurzarbeit.“ Auch das familiengeführte Unternehmen Egon Grosshaus, mit Sitz in Bonzelerhammer, hat Teile der Belegschaft in Kurzarbeit geschickt. Eine Anfrage seitens unserer Zeitung blieb sowohl seitens der Geschäftsführung, als auch vom Betriebsratsvorsitzenden unbeantwortet.
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Das in der Automobilindustrie tätige Unternehmen Mubea in Attendorn hat ebenfalls Kurzarbeit (wir berichteten) angemeldet. „Kurzarbeit haben wir hier in Attendorn seit Juni dieses Jahres vereinbart und die Kurzarbeit läuft bis Ende 2024. Danach muss dann weiter geschaut werden, wie sich die allgemeine Lage unserer Kunden in der Automobilindustrie entwickelt hat. Denn sowohl die Kurzarbeit als auch die Notwendigkeit des Freiwilligenprogramms ist der allgemeinen Lage in der Automobilindustrie geschuldet“, so Horst Dietrich, Betriebsratsvorsitzender im Unternehmen.