Drolshagen. Trotz seines hohen Alters ist der 89-jährige Werner Glatz aus Drolshagen bei bester Gesundheit. Das steckt hinter seinem Erfolgsrezept.
Was tut man nicht alles für die Gesundheit? Insbesondere in einer Zeit, in der die Lebenserwartung steigt und das Streben nach einem aktiven Lebensstil immer wichtiger wird. Die Vorstellung, auch im hohen Alter fit und gesund zu bleiben, spielt für viele Menschen eine wichtige Rolle. Ein Senior aus Drolshagen geht deswegen einer besonderen Tätigkeit nach, die sich positiv auf seine Gesundheit auswirkt.
Der 89-jährige Werner Glatz schnürt jeden Tag in der Früh seine Schuhe und begibt sich auf einen längeren Fußmarsch. In voller Montur, mitsamt Wanderkleidung und Laufstöcken, läuft er von Drolshagen den langen steilen Berg in Richtung des Denkmals Brudertreue hinauf und von dort weiter in Richtung Dirkingen. Am Ortsschild dreht er dann um und begibt sich auf den Rückweg. Rund 45 Minuten dauert das Ablaufen seiner gewohnten Strecke. Es gehe ihm dabei aber nicht um die genaue Zeit oder das Tempo, das nach seinen Angaben im Alter ohnehin nachgelassen habe. Damit er auch in der Dunkelheit für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar ist, trägt er für gewöhnlich eine auffallend leuchtende Stirnlampe, ein Signalband am Arm und neongelbe Handschuhe, die reflektieren.
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Mehr als nur ein Hobby
„In der Sommerzeit stehe ich um 5.20 Uhr auf und mache mich auf den Weg, zur Winterzeit dann erst ein bisschen später.“ Einen Wecker benötige er dabei nicht, seine innere Uhr und die Gewohnheit sorge dafür, dass er stets ungefähr zur selben Uhrzeit wach werde. Bei den Autofahrern, die ihm aus Richtung Iseringhausen entgegenkommen, ist Werner Glatz schon lange kein Unbekannter mehr. „Einige Autofahrer winken mir im Vorbeifahren, die kennen mich dann schon.“ Nicht verwunderlich, zumal er lange Zeit als Volksschullehrer und Direktor im Kreis Olpe, im Schützenverein in Iseringhausen und im CDU-Kreisverband Olpe tätig war.
Für ihn ist das Laufen dabei mehr als nur eine reine sportliche Betätigung. Bereits seit vielen Jahren, nachdem er 1978 von Iseringhausen nach Drolshagen gezogen war, legt der 89-Jährige täglich diese Strecke zurück. Nur sonntags – wenn er in die Kirche geht – oder bei extrem schlechtem Wetter verzichtet er auf seine morgendliche Runde. Die Begeisterung für das Laufen bestehe bei ihm schon sehr lange, früher war er oft zusammen mit seinem Bruder oder auch seiner Ehefrau unterwegs. Gemeinsam begaben sie sich auf Touren in verschiedensten Ländern und Regionen. „Meine Frau verstarb 2008, mein Bruder im Jahr 2015.“ Seitdem absolviert er seine täglichen Märsche hauptsächlich alleine. „In der Zeit, nachdem mein Bruder verstorben ist, wollte ich mit keiner anderen Person zusammen laufen. Ich habe ihn so sehr vermisst, dass ich ihn nicht ersetzen wollte.“ Nach und nach habe er sich dann ab und zu auch wieder mit einer größeren Gruppe zu Lauf- und Wandertouren getroffen.
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„Wenn ich einen Tag mal nicht gelaufen bin, geht es mir nicht so gut.“
Herz-OP setzte neuen Anreiz
Als Reaktion auf Herzprobleme habe sich Werner Glatz‘ besonderes Hobby damals entwickelt. „Während meiner beruflichen Tätigkeit war ich früher sehr ausgelastet. Ich habe viel am Schreibtisch und im Auto gesessen, da war nicht viel Zeit für Bewegung und Sport“, blickt Werner Glatz zurück. Das hole er dementsprechend jetzt nach. Nach einer Herz-Operation sei ihm dann schließlich klar gewesen, dass es so nicht weitergehen könne und er aktiv etwas für die Gesundheit tun müsse. Das Laufen in der Natur helfe ihm dabei enorm und halte ihn gesund. „Wenn ich einen Tag mal nicht gelaufen bin, geht es mir nicht so gut.“ Nach der Aktivität fühle er sich hingegen besser und erfüllt. „Ich bin fest davon überzeugt, dass ich gesund bleibe, solange ich laufe.“ Dieses Prinzip verfolge er schon so lange und er fühle sich weiterhin fit und gesund. Im Bett liegen zu bleiben, wenn sich doch mal Krankheiten ergaben, kam für ihn nie in Frage.
Sollten Unwetter oder Eis und Glätte das Ablaufen seiner gewohnten Route mal nicht zulassen, weicht er auf eine Alternativstrecke aus oder bewegt sich in der Nähe seines Hauses. Trotz seines besonderen Hobbys möchte der 89-Jährige bescheiden bleiben und nicht mit seiner Tätigkeit angeben. Mit dem Veröffentlichen seiner Geschichte will er Mitmenschen aber eine Möglichkeit aufzeigen, wie man durch das Laufen Gesundheit und Fitness fördern kann. „Vielleicht finden ein paar Leute für sich heraus, dass es auch etwas für sie ist. Ich möchte andere dazu anregen, sich zu bewegen.“