Kreis Olpe. Stefan Huppertz kennt alle Pilz-Hotspots im Kreis Olpe – so vermeiden Sie sofort die Verwechslung mit diesem gefährlichen Pilz.
Der Oktober ist in der Regel der goldene Monat für Pilzsammler – auch im Kreis Olpe gibt es inzwischen viele verschiedene Arten zu entdecken. Die Suche nach schmackhaften und kostenlosen Pilzen birgt jedoch gerade für Anfänger Gefahren. Bei einigen Pilzarten droht Verwechslungsgefahr. Im Fall der Fälle kann es dabei sogar zu schweren Vergiftungen kommen. Im Gespräch verrät der Rhoder Pilzkenner Stefan Huppertz, worauf es bei der Suche ankommt und mit welchen Tipps und Tricks leichter zwischen essbaren und ungenießbaren Pilzen unterschieden werden kann.
Pilz-Saison startet durch
Die Pilzsaison nimmt auch im Kreis Olpe richtig Fahrt auf. Das aktuell nasskalte Herbstwetter habe den Pilzwuchs in den Wäldern nochmals beschleunigt. „Im Frühjahr und Herbst war es sehr feucht. Jetzt befinden wir uns im klassischen Pilzmonat. Ich gehe davon aus, dass es eine gute Pilzsaison wird“, macht der Rhoder Stefan Huppertz Hoffnung. Während vor anderthalb Wochen noch wenig Pilzwuchs zu verzeichnen gewesen sei, habe sich das Blatt nun deutlich gewendet. „Ich habe schon Maronen-Röhrlinge, Pfifferlinge, Stäublinge, Täublinge, Parasol und Champignons gesehen“, berichtet Huppertz von seinen jüngsten Waldbesichtigungen. Er rechnet damit, dass in diesem Jahr über 20 essbare Pilzsorten in den Wäldern des Kreisgebiets zu finden sind. Die Suche nach essbaren Pilzen könne jedoch auch bei Unwissenheit Gefahren mit sich bringen, der Pilzsammler hat daher einige Tipps auf Lager, wie es zu keiner „bösen Überraschung“ kommt.
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Huppertz rät, sich als Anfänger zunächst auf eine bestimmte Kategorie zu konzentrieren. „Man sollte immer erst nach Schwammpilzen suchen, denn von diesen gibt es keine giftigen Pilze im Kreis Olpe.“ Diese Pilze unterscheiden sich laut dem langjährigen Exkursionsleiter unter dem Pilzhut deutlich von möglicherweise gefährlichen Arten mit Lamellen-Strukturen (wie beispielsweise Champignons). Bei der Suche nach Champignons wird aktuell von der AOK Nordwest in einer Pressemitteilung vor der Verwechslung mit dem giftigen Knollenblätterpilz gewarnt. Auch hier hat Huppertz einen Trick auf Lager. Der Blick auf die Lamellen-Struktur verrate schnell die tatsächliche Pilzsorte. „Ein junger Champignon hat Lamellen in Lachsrosa, je älter der Champignon wird, desto dunkler die Lamellen. Der Knollenblätterpilz hat jedoch durchweg weiße Lamellen“, sieht er ein deutliches Unterscheidungsmerkmal.
Weitere Tipps für Anfänger
Der 64-Jährige rät, sich vor dem ersten Sammeln Literatur zu essbaren Pilzen anzuschaffen und diese vor Ort abzugleichen und auf deutliche Merkmale zu achten. „Ein junger Pilz sieht anders aus, als ein älterer Pilz der gleichen Art. Pilze muss man mit allen Sinnen bestimmen“, so Huppertz weiter. Bei Unsicherheiten solle im Zweifel lieber auf den Verzehr verzichtet und der Pilz weggeworfen werden. Der Rhoder bietet seit vielen Jahren Exkursionen an, in denen er Teilnehmer und Teilnehmerinnen verschiedene Pilzarten näherbringt und alle auf die Suche schickt. Am Ende kommt es nach einer Vorstellung aller Sorten öfter zum gemeinsamen Kochen im Wald. „Ich sehe sofort, was es für eine Kategorie Pilz ist“, fasst Huppertz zusammen. Im Endeffekt komme es bei der Verwertung von essbaren Pilzen auf den eigenen Geschmack an. Viele Exemplare hätten einen eigenen Geschmack. Sein persönlicher Favorit sei bis heute aufgrund des aromatischen Geschmacks der Hallimasch.
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Bereits im August hatte die AOK Nordwest vor schweren Pilzvergiftungen im Kreis Olpe gewarnt. Auf Nachfrage unserer Redaktion verwies die Pressestelle auf eine Pressemitteilung. In dieser warnt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider vor „sehr vielen giftigen Pilzen“, die den „essbaren Exemplaren ähneln“. Die meisten Vergiftungen in Europa gingen auf das Konto des Knollenblätterpilzes, der auch im Kreis Olpe vorkommt. „Dieser wird von unerfahrenen Sammlern nicht selten mit dem Champignon verwechselt und verursacht potenziell lebensgefährliche Pilzvergiftungen. Innerhalb von 24 Stunden kommt es häufig zu heftigem Erbrechen, starken Bauchschmerzen und Durchfall. Ein Kind kann schon nach dem Verzehr von nur einem Knollenblätterpilz sterben“, heißt es von Seiten der AOK. Insgesamt gebe es in Deutschland „mehrere tausend Pilzarten, von denen rund 200 giftig sind“, so die AOK weiter. Zur Sicherheitserhöhung wird unter anderem die Anleitung durch Pilzsachverständige oder erfahrene Pilzsammler empfohlen.