Ottfingen. Robin Niklas aus Ottfingen ist drittstärkster Mann in Deutschland. Wie er das schaffte, welche Rolle Corona spielte und wer sein größter Fan ist.

Es ist nicht nur ein Hobby, sondern eine große Leidenschaft. Mehr noch: Es ist die Liebe zu schweren Gewichten. Gewichten, die es nicht nur in Form von Scheiben an einer Langhantel, wie in den üblichen „Muckibuden“ zu stemmen gibt. Es sind riesige Baumstämme, mit Blei gefüllte Bierfässer oder tonnenschwere Unimogs, die es zu bewegen gilt. Robin Niklas (25) aus Ottfingen hat seine Berufung gefunden, richtet seinen gesamten Alltag danach aus, hat erst kürzlich mehrere Medaillen bei sogenannten Strongman-Wettbewerben abgeräumt und ist drittstärkster Mann in Deutschland in seiner Gewichtsklasse unter 90 Kilogramm.

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Der 25-Jährige wohnt noch zu Hause, bei seiner Mutter Antje Niklas in Ottfingen, die sein größter Fan ist, Unterstützerin bei den Wettkämpfen und seine private Köchin. „Von den Portionen, die Robin verputzt, wurde sonst die ganze Familie satt“, lacht sie darüber, dass ihr Sohn zwischen 3500 und 4000 Kalorien zu sich nimmt. Robin Niklas hat den Beruf des technischen Systemplaners gelernt und arbeitet als technischer Zeichner bei der Firma Kleusberg in Wissen. Mit einem Startgewicht von 59 Kilogramm entwickelt der 1,77 Meter große junge Mann seine Leidenschaft für den Kraftsport. Von geschlossenen Fitnessstudios in der Corona-Pandemie lässt er sich die Laune am Training nicht vermiesen und richtet sich kurzerhand in den eigenen vier Wänden ein privates Sportstudio ein.

Robin Niklas aus Ottfingen ist ein Strong Men
Es liebt schwere Gewichte und stemmt riesige Autoreifen, mit Blei gefüllte Fässer oder Unimogs mit einem Gewicht von acht Tonnen. Robin Niklas aus Ottfingen ist ein Strongman und Medaillensammler in seiner Gewichtsklasse. © Beautyandtheclicks | Beautyandtheclicks

Muckibude im Garten

„Die Gewichte waren so groß, dass Robin die Gläser im Wohnzimmerschrank zum Wackeln brachte“, erinnert sich seine Mutter. Schnell war klar: Es musste eine andere Lösung gefunden werden. Dem großen Grundstück und dem Job in einem auf Containerbau spezialisierten Unternehmen sei Dank, baute sich Robin Niklas seine eigene „Muckibude“ für seine überdimensionalen Gewichte in den Garten. „Irgendwie musste man sich ja fithalten“, erzählt der 25-Jährige, der mittlerweile vier- bis siebenmal in der Woche in einem Fitnessstudio in Seelbach trainiert und sich auf seine Strongman-Wettkämpfe vorbereitet.

Robin Niklas aus Ottfingen ist ein Strong Men
Hier stemmt Robin Niklas bei einem Wettkampf ein mit Blei gefülltes Bierfass. © Beautyandtheclicks | Beautyandtheclicks

„Ich trainiere nicht wie so mancher Bodybuilder fürs Aussehen, sondern nur auf Kraft. Strongman ist ein ehrlicher Sport und ich richte meinen Tagesablauf darauf aus, weil es riesengroßen Spaß macht“, berichtet Robin Niklas von seinem sehr zeitintensiven Hobby und dass er im Fitnessstudio für viele Trainingskollegen ein Vorbild ist. Doch woher kommt die Leidenschaft, ein Strongman zu werden? Es ist Robin Niklas‘ Kumpel und Trainingskollege Leonard Zimmermann, der den ersten Strongman-Wettbewerb 2022 in den Kreis Olpe holte, genauer: nach Heid. „Und ich hatte aus Jux und Tollerei versprochen, dass ich mitmache, wenn ihm das gelingen sollte“, erinnert sich der 25-Jährige zurück.

Zahlreiche Preise bei Meisterschaften

Gesagt, getan und die erste Wettkampf-Luft geschnuppert. „Der Ehrgeiz an mich selbst hält mich in diesem Bann. Mein Anspruch ist es, bei jedem Wettkampf mehr zu schaffen“, zeigt Robin Niklas seine Motivation dahinter. Kürzlich schnappte er sich die Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft in der Gewichtsklasse U90, und das nur, weil er sich in der dritten von fünf Disziplinen verletzte und mit verstauchtem Sprunggelenk und gerissenen Bändern nicht mehr all seine Kraft in die Waagschale werfen konnte. „Sonst wäre mehr drin gewesen“, blickt Robin Niklas dennoch stolz darauf, was er mit seinen 25 Jahren schon geschafft hat: den 5. Platz bei der Weltmeisterschaft im „Oldschool Strongman“ und bei der Europameisterschaft landete er ebenfalls unter den fünf Besten in ganz Europa.

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„Gewicht schlägt Wiederholungen, daher setze ich bei allen Wettkämpfen auf hohe Gewichte“, verrät Niklas das Geheimrezept für seinen Erfolg bei Disziplinen, wie Baumstamm-Überkopfdrücken. „Strongman ist kein 08/15-Sport. Die Gemeinschaft bei den Wettkämpfen ist einmalig. Obwohl wir alle Gegner sind, feuern wir uns gegenseitig an.“