Kreis Olpe. Nach der Cannabis-Legalisierung führt vor allem ein Rauschgift die Liste an. Diese Entwicklung haben Polizei und Suchtberatung beobachtet.

Die Ordnungshüter im Kreis Olpe haben weiterhin viel zu tun mit der Drogenkriminalität im Kreisgebiet. Auch nach der Cannabis-Legalisierung ist die Polizei mit dem Aufklären von zahlreichen Drogendelikten beschäftigt, die im Zusammenhang mit anderen Rauschgiften stehen. Ein Blick auf die Fallzahlen gibt Aufschluss über die Entwicklungen der Rauschgiftdelikte der letzten Jahre. Wie ein Blick auf die Kriminalstatistik verrät, verzeichnete die Polizei im Kreis Olpe im vergangenen Jahr 311 Fälle von Rauschgiftdelikten, die gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) verstießen – acht mehr als noch 2022. Eine Steigerung, wenn auch eine geringe.

In den letzten zehn Jahren weisen die Fallzahlen einige Schwankungen auf, mit Höhepunkten in den Kalenderjahren 2017 (383 Fälle) und 2018 (384). Einen Rückgang der Rauschgiftdelikte gab es vor allem 2019 (276) und 2016 (273). Grundsätzlich ist die Tendenz der letzten Jahre aber wieder steigend. Inwiefern die Legalisierung von Cannabis zu einem Rückgang der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz führe, lasse sich aktuell noch nicht abschätzen. Demnach liegen „in diesem frühen Stadium der Legalisierung noch keine validen Erkenntnisse oder Zahlen vor“, teilt die Pressestelle der Kreispolizeibehörde mit. Seit dem 1. April 2024 dürfen volljährige Personen bis zu 25 Gramm Cannabis für den eigenen Gebrauch mit sich führen und bis zu 50 Gramm zu Hause lagern. Das Konsumieren in der Öffentlichkeit ist nur in bestimmten Bereichen und außerhalb der Sichtweite von Kindern gestattet.

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Amphetamine führen Liste an

Die Suchtberatung der Caritas-Aufwind im Kreis Olpe vernimmt in den letzten Jahren ein steigendes Problem mit Drogenabhängigkeiten. Der Drogenkonsum nehme tendenziell zu. „Personalbedingt ist es schwierig, die genauen Zahlen einzufangen. Ich habe aber schon das Gefühl, dass der Konsum von Aufputsch- und Betäubungsmitteln auf jeden Fall zunimmt“, berichtet Claudia Bucher von Caritas-Aufwind. Nach dem Ausschluss von Cannabis verzeichnet die Polizei diese Reihenfolge an Rauschmitteln in der Liste der Drogendelikte: Amphetamine sind den Angaben zufolge Spitzenreiter bei den Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, die im Kreis Olpe verzeichnet wurden. Erst mit weitem Abstand folgen MDMA – besser bekannt als Ecstasy – und Kokain.

Seltener erfasst wurden Drogendelikte im Zusammenhang mit Heroin. Bei den Menschen, die die Suchtberatung der Caritas-Aufwind im Kreis Olpe in Anspruch nehmen, liegen Cannabisabhängigkeiten nach Alkohol- und Opioid-Abhängigkeiten auf Platz drei. Aber auch die Zunahme von Menschen, die abhängig von den illegalen Substanzen Amphetamin, MDMA und Kokain sind, könne man bestätigen. Auch bei Caritas-Aufwind sei es noch zu früh, eine Entwicklungsbilanz seit dem Zeitpunkt der Cannabis-Legalisierung zu ziehen: „Prävention ist nach der Legalisierung natürlich ein wichtiges Thema und spielt eine entscheidende Rolle, um eine Abhängigkeit zu verhindern.“

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Zu den Drogen-Hotspots im Kreis Olpe, an denen die Kriminalitätsrate überdurchschnittlich hoch ist, macht die Kreispolizeibehörde aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben. Die vorliegenden Statistiken der letzten zehn Jahre zeigen jedoch eine extrem hohe Aufklärungsquote der Rauschgiftdelikte. Von 2014 bis 2023 lag die Aufklärungsrate nie unter 90 Prozent, größtenteils sogar über 95 Prozent. Ein Großteil der Tatverdächtigen, die im Zusammenhang mit Drogendelikten standen, ist nach Angaben der Polizei-Pressestelle männlich. Es handele sich teils um Jugendliche und Heranwachsende, ansonsten hauptsächlich um junge Erwachsene zwischen 21 und 35 Jahren. „Konkret waren im Jahr 2023 von den gesamt 255 Tatverdächtigen aller Rauschgiftdelikte 208 Personen männlich. Davon waren wiederum 51 im Alter unter 21 Jahren. Hauptaltersgruppe bei den Tatverdächtigen ab 21 Jahren war die Altersgruppe bis 40.“