Attendorn. Stadt und Politik wollen die Demokratie-Bewegung aus dem Jahr 1848 in sichtbarer Erinnerung halten. Wie die Schüler aus Attendorn dabei helfen.

Die Stadt Attendorn wird ihre mutigen Vorfahren, die sich im Jahr 1848 auf den Straßen der Hansestadt für Demokratie und Freiheit einsetzten, in würdiger Erinnerung halten: Auf Antrag aller im Stadtrat vertretenden Fraktionen soll ein besonderer Ort oder auch eine besondere Tafel der Erinnerung zum Thema „175 Jahre Demokratennest“ entstehen. Und zwar ausdrücklich unter Einbeziehung der Attendorner Schülern, die sich im Geschichtsunterricht mit der Demokratie-Bewegung aus dem 19. Jahrhundert, der Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland, auseinandersetzen sollen. Angedacht ist ein Wettbewerb im ersten Halbjahr 2024/25. „Das ist ein Signal für die Demokratie von heute, die massiv angegriffen wird“, betonte Grünen-Fraktionschef Matthias Pröll, Initiator des Antrags, jüngst im Stadtrat.

„Tolle Kunst für mehr Zusammenhalt!“

Auch das Attendorner Jugendzentrum setzt ein Zeichen für Toleranz, Demokratie und ein respektvolles Miteinander. Vom 14. bis zum 18. Oktober findet das Projekt „Tolle Kunst für mehr Zusammenhalt!“ statt. In diesem fünftägigen Programm erhalten Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren die Gelegenheit, zentrale gesellschaftliche Werte auf kreative und interaktive Weise zu erkunden. Das Projekt im Jugendzentrum zeige eindrucksvoll, wie Kunst und Kreativität als Mittel zur Förderung von Toleranz und Demokratie eingesetzt werden können. Ein besonderer Dank gelte dem Kulturbüro, der Initiative „Jüdisch in Attendorn“ sowie den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die dieses Projekt unterstützen.

Bereits im März dieses Jahres fand ein Aktionstag zum Thema „175 Jahre Demokratie“ in Attendorn statt, die Veranstaltung wurde ein großer Erfolg. Dieser besondere Erinnerungstag an die Attendorner Freiheitskämpfer, die gegen die Obrigkeit aufbegehrten und von den Feinden der Demokratie als „Demokratennest“ abgestempelt wurden, habe deutlich gemacht, „welche Bedeutung die Bewegung im Jahr 1848 für die damalige Zeit und darüber hinaus hatte und welche Verankerung die demokratische Idee in unserer Stadt hat“, heißt es in dem Antrag, der – wenig überraschend – von Politik wie Verwaltung überaus gelobt wurde. „Damit setzen wir ein klares Zeichen“, verdeutlichte beispielsweise auch FDP-Fraktionschef Ralf Warias.

Lesen Sie hier:

Die Demokratie sei ein Fundament für Freiheit, Gleichberechtigung und Mitsprache, ein Gut, das über Jahrhunderte hinweg von mutigen Menschen erkämpft worden sei, ergänzte CDU-Fraktionschef Sebastian Ohm. Der Lehrer aus Helden freut sich besonders darüber, dass Schüler und Schülerinnen den Gedenkort aktiv mitgestalten und entwerfen sollen und man dadurch das historische Bewusstsein der Attendorner Jugend stärke. Ohm ging in einer kurzen Erklärung auch auf die Gefahren ein, die heute die Demokratie bedrohen würden: „Der deutliche Zulauf zu rechtspopulistischen Parteien zeigt, dass die Demokratie nicht nur gefeiert, sondern aktiv verteidigt werden muss. Wir erleben, dass radikale Kräfte versuchen, Spaltung und Hetze in unsere Gesellschaft zu tragen, indem sie Ängste und Vorurteile schüren.“ Man müsse alles unternehmen, um die „Grundpfeiler unserer Gesellschaft“ vor populistischen und extremistischen Kräften zu beschützen.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Für Bürgermeister Christian Pospischil (SPD), der beauftragt wurde, nach dem Wettbewerb das dann ausgewählte Konzept, sprich den Gedenkort oder die Gedenktafel umzusetzen, ist klar: „Es ist wichtig, dass wir uns mit den Wurzeln unserer Demokratie beschäftigen und uns dieser Wurzeln auch hier in Attendorn bewusst werden.“ Genau dieses Bewusstsein soll nun öffentlich sichtbar werden, durch einen Gedenkort zum Thema „175 Jahre Demokratennest“.