Lennestadt. Nach der Spurenauswertung besteht Tatverdacht gegen vier Jugendliche. Die Täter hatten mit Silvesterraketen in zwei Ladenlokale geschossen.
Ermittlungserfolg für die Polizei. Die unbekannten Täter, die am Montagabend in Altenhundem mit Silvester-Raketen in zwei Ladenlokale gefeuert hatten, konnten ermittelt werden, teilt die Polizei am Freitgmorgen mit. „Nach intensiven Ermittlungen konnte die Kriminalpolizei vier mögliche Tatverdächtige feststellen. Nach Auswertung der Spuren und der Zeugenaussagen ergab sich ein Tatverdacht gegen vier Jugendliche, bzw. Heranwachsende im Alter von 13, 17, 18 und 21 Jahren. Die Ermittlungen laufen weiter“, heißt es in der Mitteilung der Kripo.
Es war menschenverachtend, gefährlich und unverantwortlich, was sich am Montagabend, 17. September, in Altenhundem abspielte. Unbekannte feuerten mit Silvesterraketen auf das Autohaus Schmelter und auf den Sema-Döner-Imbiss in der Hundemstraße ab. In beiden Fällen gelangten die Feuerwerkskörper in die Innenräume, wo sie explodierten.
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Thomas Burghardt, Chef des Autohauses Schmelter im Gewerbegebiet Bahnbetriebswerk in Altenhundem, saß am Montag gegen 17.30 Uhr in seinem Büro, als es plötzlich einen lauten Knall gab: „Ich habe erst gedacht, es wäre eine Glühbirne explodiert“, sagt er. Dann sah er die Bescherung. In der Ausstellungshalle war mit lautem Knall und Zischen eine Silvesterrakete detoniert. Dass der Feuerwerkskörper im Innenraum gelandet war, war vermutlich Zufall. Ein Kunde wollte das Autohaus durch eine Seitentür verlassen und hatte diese gerade geöffnet. Im gleichen Moment schossen die Täter aus einem fahrenden Auto auf das Gebäude, trafen mit ihrem Geschoss zum Glück nicht den Kunden, sondern „nur“ das Oberlicht der geöffneten Tür, von dem die Rakete in den Verkaufsraum abgelenkt wurde und dort auf dem Boden explodierte. Im Umkreis von fünf Metern verursachte der Feuerwerkskörper Brandflecken, zwei Ausstellungsfahrzeuge wurden laut Polizei beschädigt.
Der Kunde rannte noch auf die Straße, von der die Täter aus ca. 30 Metern Entfernung aus dem fahrenden Auto geschossen hatten, aber die Übeltäter waren bereits mit ihrem Fahrzeug, laut Polizei einem schwarzen Kleinwagen, davongefahren. „Es hätte viel mehr passieren können“, sagt Thomas Burghardt. Im Außenbereich des Autohauses stehen Dutzende vollbetankte Fahrzeuge. Wer weiß, was passiert wäre, wäre der Feuerwerkskörper unter einem dieser Fahrzeuge explodiert.
Böllern kein Dumme-Jungen-Streich
Silvesterböller (Feuerwerkskörper der Kategorie F2) dürfen von Personen über 18 Jahren nur zwischen dem 31. Dezember und dem 1. Januar abgebrannt werden. An allen anderen Tagen des Jahres ist für den Erwerb und die Verwendung dieses Feuerwerks eine sprengstoffrechtliche Erlaubnis, ein Befähigungsschein oder eine Ausnahmegenehmigung der zuständigen Behörde erforderlich.
Der Umgang mit nicht zugelassenem Feuerwerk ist eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe geahndet werden kann. Bei wissentlicher Gefährdung von Personen oder Gegenständen von bedeutendem Wert kann eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren drohen.
Für die Übeltäter war die Attacke auf das Autohaus nur der Anfang ihrer unverantwortlichen Reise durch Altenhundem. Gegen 22.30 Uhr feuerte sie – ebenfalls mit einer Rakete – aus noch viel geringerer Entfernung durch die offene Eingangstür in den Verkaufsraum eines Döner-Imbisses an der Hundemstraße. „Auf einmal hat es geknallt und gezischt, das haben sogar die Nachbarn gehört, das war eine Rakete“, so Imbiss-Mitarbeiter Mehmet Asci, der hinter der Verkaufstheke stand. „Die haben aus einem Auto geschossen. Es waren Gott sei Dank keine Gäste im Lokal.“ Er rief die Polizei und erstattete Anzeige.
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Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen. Die Spurensicherung sicherte am Dienstag an beiden Schauplätzen die Reste der Raketen, um Aufschluss über die Art und Herkunft der Pyrotechnik zu bekommen. Es ist reiner Zufall, dass durch die Böller keine Menschen verletzt wurden. Polizei-Sprecher Thorsten Scheen kann sich an ähnliche Vorfälle im Kreis Olpe nicht erinnern. „Es kommt immer mal vor, dass Jugendliche mit Altbeständen von Feuerwerkskörpern ‘rumböllern.“ Dann aber meist auf einer freien Fläche und abseits einer Bebauung. Offenbar zündeten die Übeltäter auch noch an weiteren Orten in Altenhundem Feuerwerkskörper. Nach Informationen unserer Zeitung soll es am Montagabend auch im Bereich Olper Straße bzw. Kloster Maria Königin geknallt haben.
Die Polizei sucht nun Zeugen, die weitere Hinweise geben können, auf die Täter und auf den schwarzen Kompaktwagen in „Golf-Größe“. Hinweise nimmt die Polizei in Olpe unter Tel. (02761) 92690 entgegen.