Olpe. Ein kleiner Erweiterungstrakt mit Platz für zwei Klassen soll plötzlich 1,1 Millionen Euro statt vorher avisierter 600.000 Euro kosten.
Schulausschuss und Bauausschuss der Stadt Olpe beschäftigten sich in ihren jüngsten Sitzungen mit demselben Thema: der Kostenexplosion bei einem geplanten Erweiterungsbau der Hohenstein-Grundschule. Wie berichtet, soll der im Vorjahr beschlossene Bau nun 1,1 Millionen Euro statt ursprünglich genannter 600.000 Euro kosten. Für die Stadtkasse, so die Verwaltung, werde das weniger tragisch ausfallen, weil durch eine Nutzung des Gebäudes auch für den Ganztag eine großzügige Förderung durch das Land zu erwarten sei.
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Im Schulausschuss erklärte Markus Bröcher für die CDU, seine Fraktion finde es „gut und richtig, diesen Weg jetzt so zu gehen, nicht mit der typischen Containerlösung, sondern mit einer ansehnlichen Raumgestaltung. Die Kröte der Mehrkosten müssen wir da schlucken“. Andreas Zimmermann von der UCW gab zurück, so ganz einfach wolle er es sich nicht damit machen. „Wir denken, dass das System der Ausschreibung als schlüsselfertig das falsche ist.“ Zaklina Marjanovic von den Grünen zeigte sich regelrecht erschüttert: „Ich verstehe nicht ganz, wie man sich so verschätzen kann.“ Schulleiterin Sonja Roseneck-Ermert wies auf den Zeitfaktor hin: „Wir benötigen den Platz dringend, spätestens zum übernächsten Schuljahr. Wir platzen jetzt schon aus allen Nähten, und ohne das geht gar nichts mehr.“ Die Grünen beantragten, den Projektbeschluss zwar zu verabschieden, aber im Fall eines Ausfalls der Förderung die Sache dem Rat erneut vorzulegen. Dem stimmte die UCW zu, doch CDU und SPD sorgten für die Ablehnung des Antrags. Daher votierten die Grünen folgerichtig gegen den eigentlichen Projektbeschluss, die UCW enthielt sich der Stimme.
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Im Bauausschuss kam das Thema erneut zur Sprache. Holger Thamm von den Grünen zeigte sich regelrecht erschüttert: „Ich weiß nicht, wie ich künftig mit allen Vorlagen umgehen soll, bei denen es um Freigabe von Geld für Baumaßnahmen geht.“ Volker Reichel signalisierte Zustimmung: „Wenn es etwas gibt, worauf wir in Olpe stolz sein können, dann sind es die Schulen. Wir sollten nicht angesichts dieser Kosten umstellen auf Container oder abspecken. Das ist richtig gut investiertes Geld.“ Andreas Zimmermann erneuerte seine Kritik an der schlüsselfertigen Ausschreibung und forderte, stattdessen die Einzelgewerke auszuschreiben und damit viel Geld zu sparen.
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Hier zeigte sich die CDU wesentlich kritischer mit der Verwaltung als im Schulausschuss. Fraktionschef Frank Clemens, selbstständiger Dachdeckermeister: „Auch ich als Handwerker bin definitiv für eine Ausschreibung nach Gewerken und nicht schlüsselfertig. Da ist eine erhebliche Kosteneinsparung drin.“ Doch die Verwaltung machte klar, dass sie dies nicht stemmen könne, zudem habe die Kommunalpolitik keine Möglichkeit, der Verwaltung die Herangehensweise an die Umsetzung eines Projekts vorzuschreiben. Johannes Truttmann von der SPD rief in Erinnerung: „Wir brauchen da zwei neue Klassenräume, und die Verwaltung wurde von dem Ergebnis total überrascht. Das Ausschreiben von Einzelgewerken wird viel zu lange dauern, wir werden auf den Vorschlag der Verwaltung zurückgreifen müssen, auch wenn es uns gar nicht recht ist.“ Der wiederholte Antrag der Grünen, beim Wegfall der Förderung das Projekt zu stoppen und erneut vor die Ausschüsse zu bringen, wurde hier von UCW und FDP unterstützt, was gegen CDU und SPD aber keine Chance hatte. Am Mittwoch entscheidet der Rat abschließend.