Olpe. Erweiterungsbau für die Hohensteinschule: Ausschreibung für nachhaltiges Gebäude wird wiederholt. Aus 600.000 Euro wurden 1,1 Millionen.
Eigentlich sollte der Neubau gerade errichtet werden. Ende des Jahres, so die bisherigen Planungen der Kreisstadt Olpe, sollte ein nachhaltiges Bauwerk aus Holz auf dem Schulhof der Hohenstein-Grundschule zwei zusätzliche Klassenräume bereitstellen, damit die Schule, wie im entsprechenden Schulentwicklungsplan vorgesehen, dauerhaft zweieinhalbzügig geführt werden kann. Doch passiert ist noch nichts – und am Donnerstag steht das Thema erneut auf der Tagesordnung des Ausschusses Umwelt, Planen, Bauen. Ein Blick in die Beschlussvorlage lässt staunen.
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Denn im Grunde handelt es sich um dieselbe Beschlussvorlage, die bereits im Februar vom Rat verabschiedet wurde – nur dass das Gebäude nicht mehr 600.000 Euro, sondern 1,1 Millionen Euro kosten soll. Mit anderen Worten: Es wird fast doppelt so teuer wie ursprünglich geplant, und das praktisch ohne, dass etwas an den Plänen geändert wurde.
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Die Fertigstellung allerdings soll nicht mehr Ende 2024, sondern genau ein Jahr später erfolgen. Begründet wird dies von der Stadtverwaltung so: „Aufgrund des unwirtschaftlichen Ausschreibungsergebnisses zur Errichtung des geplanten Erweiterungsbaus (...) ist die erneute Ausschreibung zu einem angepassten Kostenrahmen und einer geänderten Ausführungsfrist zu beschließen.“ Das Vorhaben sei als schlüsselfertiges Schulgebäude zum Pauschalpreis ausgeschrieben worden. „Nach vorheriger Markterkundung“ seien zehn Anbieter mit dem Schwerpunkt Holzbau aus dem Raum Siegen/Olpe angeschrieben worden. Doch nur zwei von ihnen hätten innerhalb der Frist Angebote abgegeben.
Zu hochwertig gestaltet?
Diese hätten die ursprüngliche Kostenschätzung um mehr als 70 Prozent überschritten, und als Ursachen dafür will die Stadtverwaltung gleich mehrere Gründe analysiert haben. Zum einen gebe es Kostensteigerungen durch „die Entwicklung der Holzpreise“, die Inflation und die allgemeine Baupreisentwicklung. Diesen Kostensteigerungen seien bei der Kostenschätzung „nicht ausreichend Rechnung getragen“ worden. Weiterhin sei ein hoher Energiestandard als „Effizienzhaus 40“ vorgegeben worden, zudem seien die gestalterischen Vorgaben „hochwertiger ausgefallen als ursprünglich geplant“, und zwar etwa mit Holzfassade, Vordach und bodentiefen Fenstern. Weiterhin hätten die Bieter offenbar „erhebliche Risikoaufschläge“ einkalkuliert, „aufgrund unkalkulierbarer Risiken und Kosten für die notwendigen Gründungsarbeiten“. Dazu heißt es detailliert: „Laut vorliegendem Bodengutachten, welches Bestandteil der Ausschreibungsunterlagen war, besteht das Risiko unterschiedlicher Setzungen sowie eines nicht tragfähigen Bodenuntergrunds. Zusätzlich erfordert die Nähe zur bestehenden Winkelstützmauer höchstwahrscheinlich Abfang- und Unterfütterungsarbeiten, die im Vorfeld nicht einschätzbar sind.“
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Durch ergänzende statische Untersuchungen habe sich inzwischen ergeben, dass ein sicherer Bau durch eine auskragende Bodenplatte ermöglicht werden könne, wobei der geplante Gebäudestandort nahezu unverändert bleiben könnte. „Außerdem soll mit weitergehenden Bodenuntersuchungen eine höhere Kalkulationssicherheit bezüglich der nicht einzuschätzenden Tragfähigkeit des Bodens geschaffen werden.“ Die Verwaltung ist sicher, dass durch die Minimierung der Risiken in der Kalkulation der Gründungsarbeiten ein wirtschaftlicheres Ausschreibungsergebnis folgen wird.
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Einen Teil der zu erwartenden Mehrkosten will die Stadt kompensieren, indem das Gebäude nicht nur dem Unterricht, sondern auch der Ganztagsbetreuung zur Verfügung gestellt werden soll und damit eine umfangreiche Förderung durch die Bezirksregierung erhalten könnte. Die Mitglieder des Bauausschusses werden am Donnerstag, 12. September, in öffentlicher Sitzung über den neuen Projektbeschluss diskutieren, bevor der Rat am 18. September endgültig beschließen soll.