Attendorn. Die Sportanlage in Attendorn soll um einen sogenannten Flowtrail ergänzt werden. Doch etliche Behördengespräche bremsen den Bau bislang aus.
Es wäre ein vergleichsweise geringer Eingriff in die Natur, sollte die Stadt Attendorn ihren Mountainbike-Park am Rappelsberg erweitern, den sie im Jahr 2016 auf einer sogenannten „Kyrill-Fläche“ eröffnet hatte. Seit Jahren steht auf Initiative der Attendorner SPD und aufgrund der guten Frequentierung die Überlegung im Raum, die aktuell aus einem Pumptrack, einem Singletrail und einer Dirtline bestehende Sportanlage um eine vierte Attraktion zu ergänzen. Auf einer Borkenkäfer-Kalamitätsfläche ist ein sogenannter „Flowtrail“ geplant, der aufgrund seines geringen Gefälles auch für ungeübte Mountainbiker geeignet wäre.
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Im Frühjahr 2023, etwa zwei Jahre nach dem Antrag der SPD, erarbeitete die Stadt gemeinsam mit aktiven Nutzern der Anlage, mit einem Planungsbüro und der Politik via GPS-Trecking Streckenverläufe für diese neue Attraktion. Im Entwurf seien dann laut Verwaltung auch die notwendigen Plan- und Projektunterlagen erstellt worden, die es braucht, um diesen baulichen Eingriff vorzunehmen. Denn, weil es sich um eine Anlage für sportliche Zwecke handelt, soll auch der Flächennutzungsplan abgeändert werden. Doch seitdem ist, mit Ausnahme diverser Behördengespräche, nicht mehr viel passiert.
Etliche Abstimmungen
Und genau diese Abstimmungen machen einer zeitnahen Erweiterung der beliebten Freizeit-Einrichtung einen Strich durch die Rechnung, betonte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) am Montagabend im zuständigen Planungsausschuss schon fast entschuldigend, denn für den Laien ist kaum nachvollziehbar, dass sich der Bau dieses Flowtrails wie Kaugummi in die Länge zieht. „Es sind noch etliche Fragen zu klären und die Abstimmungen sind schwierig“, gab der Bürgermeister in einem ausführlichen Sachstand zu Protokoll. Vor 2026 sei eine Umsetzung daher unrealistisch.
In Gesprächen mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW gehe es beispielsweise um die Frage von Ersatzaufforstungen und um ökologische Ausgleiche. Archäologen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wollten zunächst noch eine Begehung durchführen, denn Teilbereiche des geplanten Flowtrails liegen innerhalb von mittelalterlichen Hohlwegstrukturen und müssen möglicherweise zunächst dokumentiert werden. Darüber hinaus musste für die geplante Flächennutzungsänderung eine Artenschutzprüfung beauftragt werden, die seit Ende Juli zwar im Attendorner Rathaus vorliegt, doch auch hierzu bedarf es noch einer finalen Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde.
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Bernd Strotkemper (SPD) machte keinen Hehl aus seinem Unmut und verwies darauf, dass zwischen dem SPD-Antrag und einer Erweiterung im Jahr 2026 fünf Jahre liegen würden: „Wir müssen uns nicht wundern, wenn sich Jugendliche von der Kommunalpolitik abwenden, die halten uns doch für bekloppt. Der heilige Bürokratius dreht mal wieder seine Runden, das frustriert mich extrem.“ Der Ennester, der gerne auf eine Änderung des Bebauungsplans verzichtet hätte, ging am Montagabend noch weiter: „Warum werfen wir den Jugendlichen nicht Schippen und eine Fräse dahin, stellen vielleicht noch ein Schild ‚Benutzung auf eigene Gefahr hin‘ und dann machen das die Jugendlichen schon.“ Die Stadt würde zehntausende Euros in die Planung investieren, für eine Investition, die am Ende ein Bruchteil dessen kosten würde.