Finnentrop/Altenhundem. Die von der GFO angekündigte Schließung der Geburtshilfe im Lennestädter Krankenhaus zieht weite Kreise und mobilisiert den politischen Ostkreis.
Der Lennestädter Stadtrat erhält volle Rückendeckung aus seinen Nachbarkommunen: Nachdem sich der Finnentroper Gemeinderat auf Antrag der Freien Wähler einstimmig (bei zwei Enthaltungen) hinter die Resolution der Kollegen aus Lennestadt gestellt, die sich für den Erhalt der Geburtshilfe-Abteilung und der Gynäkologie im St.-Josefs-Hospital in Altenhundem einsetzen, hat selbiges hat auch der Gemeinderat aus Kirchhundem getan. Die Schließungspläne der GFO als Reaktion auf die angekündigte Krankenhaus-Reform im Land hatten zuletzt für einen großen Aufschrei gesorgt. Im Kern geht es dem Träger wie berichtet darum, durch die Schließung der defizitären Geburtshilfe in Lennestadt den Standort in Olpe dauerhaft zu sichern.
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„Es wird anscheinend nicht bei der Schließung einer einzelnen Station bleiben, es ist offenbar die Existenz der kompletten stationären Versorgung durch dieses Krankenhaus gefährdet“, erklärte Christian Vollmert, Fraktionschef der Freien Wähler, im Gemeinderat und er machte deutlich, dass er „massive Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit“ der Menschen im Ostkreis befürchte.
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Bekanntlich soll die gesamte Krankenhaus-Landschaft in NRW umstrukturiert werden, ein Großteil der Häuser ist defizitär und von einer Insolvenz bedroht. Gelingen soll die Reform durch eine Spezialisierung der Kliniken auf bestimmte Leistungen, zudem sollen die stationären Behandlungen reduziert werden. Hinzu komme ein großes Fachkräfte-Problem. Über diesen extrem schwierigen Zustand informierte Dr. Gereon Blum, Geschäftsführer GFO-Kliniken Südwestfalen, am Dienstagabend auch den Finnentroper Gemeinderat.
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Früher, ergänzte Vollmerts Fraktionskollege Dieter Bitter, hätten hochschwangere Frauen eine Viertelstunde bis zur Attendorner Helios-Klinik gebraucht, die bekanntlich auch keine Geburtsstation mehr hat; etwa dieselbe Zeit brauche man bis nach Altenhundem. „Jetzt fahren wir 34 Minuten bis nach Olpe, und auch nur dann, wenn man in Olpe mit dem Auto durchkommt und einen Parkplatz findet. Wir sind hier in der Gemeinde Finnentrop in den Hintern gekniffen“, redete Bitter Klartext. Mit welchen Argumenten wolle man junge Familien in die Gemeinde holen, oder hier halten, „wenn fundamentale Themen wie die Gesundheitsversorgung in unserer doch so starken Industrieregion nicht gewährleistet sind“, fragte er. Luisa Arens von der SPD ergänzte: „Die Entwicklung macht mir als junge Frau Angst.“
Die CDU-Fraktion aus Kirchhundem erklärt nach einstimmigen Votum, ebenfalls besagter Resolution beizutreten: „Ob diese zu beschließenden Resolution bzw. die von den Stadt- und Gemeinderäten Lennestadt und Finnentrop bereits beschlossen Resolutionen gleichen Inhalts in der Sache etwas bewirken bzw. die avisierte Schließung der Geburtshilfe am Krankenhaus verhindern können, kann bezweifelt werden. Die Resolution kann aber dazu beitragen, eine breitere Diskussion über die Gesundheitsversorgung in unserer Region anzustoßen und möglicherweise alternative Lösungen zu finden.“