Rönkhausen. Sobald der Radweg zwischen Rönkhausen und Lenhausen auf der Lenneroute komplett ist, soll Rönkhausen aufgewertet werden. Das sind die Pläne.

Nach jahrelangen, teils anstrengenden Verhandlungen mit gleich fünf Grundstückseigentümern ist der Weg nun frei: Die Gemeinde Finnentrop wird nach entsprechendem Grunderwerb in enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW eine wesentliche Lücke auf dem Radweg im Lennetal schließen. Konkret geht es um den Abschnitt zwischen Lenhausen und Rönkhausen an der B 236, auf dem die Lenneroute mehr oder weniger unterbrochen ist. Radfahrer müssen hier entweder über die stark frequentierte Bundesstraße fahren oder sich durch unwegsames Waldgelände quälen – eine untragbare Situation.

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Dadurch, dass die Gemeinde nun in den Besitz der benötigten Flächen gelangt, kann sie die Planungen vorantreiben, um das fehlende Radwegestück zu schließen. Der neue Weg auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern geht, von Lenhausen kommend, hinter dem dortigen Klärwerk ab, führt dann entlang der Bahngleise und über die Lenne, ehe er auf Rönkhauser Seite an der Bahnhofstraße an die bestehende Infrastruktur andockt. Diese neue Trasse ist nicht nur aus touristischen Gründen wichtig, sondern dient auch dem Alltagsradverkehr zwischen den beiden Ortschaften im Lennetal. So gehen viele Kinder aus Lenhausen in Rönkhausen zur Grundschule und beide Orte sind unter anderem durch eine Fußball-Spielgemeinschaft miteinander verbunden.

„Aufgrund unserer finanziellen Aussichten sehe ich die Gefahr, dass wir Luftschlösser planen.“

Christian Vollmert
Fraktionschef der Freien Wähler

„Dieser geplante Radwegelückenschluss ist die Voraussetzung für ein Mehr in Rönkhausen“, betonte Beigeordneter Ludwig Rasche im Haupt- und Finanzausschuss und spielte damit auf ein Projekt an, das die Gemeinde im Zuge der Radwege-Erweiterung umsetzen möchte: Auf den Flächen an der Bahnhofstraße in Rönkhausen, die sie zwecks Baus der neuen Radwegetrasse erworben hat, soll mit dem Projekt „Rönkhausen an die Lenne“ – idealerweise als Regionale-Projekt 2025 – die dörfliche und touristische Entwicklung des Dorfes vorangetrieben werden. Bei der Regionale 2025 handelt es sich um ein Strukturförderprogramm des Landes, das aus Mitteln der Städtebauförderung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt wird.

Gestaltungskonzept erarbeitet

Ein Planungsbüro aus Essen hat bereits ein (erstes) Gestaltungskonzept erarbeitet. Demnach wären die Flächen südlich und nördlich der Bahnhofstraße in Sichtweite von Schützenhalle und Kirche beispielsweise für einen Themenspielplatz oder eine Wildblumenwiese geeignet. Ein kleiner Rastplatz für alle Radfahrer aus nah und fern, eine Treppenanlage zur Lenne sowie Auto- und Wohnmobilstellplätze stehen ebenso im Konzept. Letzteres, um der Mobilität Rechnung zu tragen und einen weiteren Einstieg in die Lenneroute, die bekanntlich von Hagen bis nach Winterberg führt, zu schaffen. Langfristig sei auch eine Neugestaltung des Kirchen-Umfelds zu einem Dorfplatz denkbar, zudem könnte ein Weg von der Schule direkt zur Lenne etabliert werden.

Eine erste Skizze: So könnte Rönkhausen im Umfeld von Schützenhalle, Kirche und Lenne umgestaltet werden.
Eine erste Skizze: So könnte Rönkhausen im Umfeld von Schützenhalle, Kirche und Lenne umgestaltet werden. © dtp Landschaftsarchitekten | dtp Landschaftsarchitekten

Für diesen Ansatz, das Dorf touristisch zu entwickeln und gleichzeitig für die Bürger in Rönkhausen einen Mehrwert zu schaffen, gibt es auf den Reihen der Politik grundsätzlich viel Lob. Das große Aber: „Aufgrund unserer finanziellen Aussichten sehe ich die Gefahr, dass wir Luftschlösser planen“, warnte beispielsweise Christian Vollmert, Fraktionschef der Freien Wähler. Bekanntlich droht der Gemeinde aufgrund rückläufiger Gewerbesteuer-Einnahmen und der hohen Kreis- und Jugendamtsumlage eine finanzielle Schieflage, die in einer Haushaltssicherung enden könnte.

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Die kalkulierten Kosten für das Projekt „Rönkhausen an die Lenne“ liegen bei rund 750.000 Euro, und zwar auch „nur“ mit Blick auf die Flächen, die der Gemeinde gehören, private Flächen also noch nicht inbegriffen. Eine Umsetzung ist somit nur mit Fördermitteln denkbar. Erste Gespräche mit der Südwestfalen-Agentur, die den Regionale-Prozess 2025 begleitet, und der Bezirksregierung habe es bereits gegeben, erklärte Raphael Tombergs, Fachbereichsleiter Bauen, Planen und Wohnen im Finnentroper Rathaus. Wie das Projekt „Rönkhausen an die Lenne“ im Detail umgesetzt werden kann – vorausgesetzt, die Gemeinde erhält Fördermittel und kann den Eigenanteil stemmen –, das steht allerdings noch in den Sternen.