Attendorn. Im kommenden Jahr eröffnet in Attendorn das erste Hausarzt-Zentrum. Die Arbeiten dafür laufen seit gut einem Monat. Das ist der aktuelle Stand.

Die Patienten von Dr. med. Peter Arnold werden große Augen machen, wenn sie dieser Tage vor seiner Chirurgie-Praxis an der Finnentroper Straße in Attendorn stehen: Ein großer Krahn schwebt über dem alten Gebäude, von dem nur noch das Erdgeschoss vorhanden ist, in dem der Facharzt praktiziert. Bereits abgetragen ist das Obergeschoss, die Garagen auf dem Grundstück gegenüber vom Allee-Center sind verschwunden und die Außenanlagen zurückgebaut. Die seit Mitte Mai laufenden Bauarbeiten für das erste Ärztehaus auf Attendorner Boden, das hier entsteht, nehmen sichtbar Fahrt auf.

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Geleitet wird das neue Hausarzt-Zentrum vom bekannten Attendorner Arzt Dr. med. Hans-Peter Hunfeld, in Zusammenarbeit mit der Prange Gesundheit GmbH aus Plettenberg. Neben angestellten Hausärzten sollen hier ein Gynäkologe, ein Kinderarzt, eine Zahnarzt-Praxis, die jedoch inhabergeführt bleibt und somit organisatorisch nicht zum Ärztehaus gehören wird, therapeutische Anwendungen und eine Apotheke unterkommen. „Das ist ein Meilenstein für die medizinische Versorgung in Attendorn“, betonte Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) im Frühjahr dieses Jahres im Gespräch mit dieser Redaktion. Mit dem Ärztehaus wollen die Stadt und die Prange Gesundheit GmbH, die bereits Hausarzt-Zentren in Plettenberg und Grevenbrück begleitet, die medizinische Versorgung in Attendorn zukunftssicher ausrichten.

Eine Visualisierung: So wird das neue Ärztehaus an der Finnentroper Straße in Attendorn aussehen.
Eine Visualisierung: So wird das neue Ärztehaus an der Finnentroper Straße in Attendorn aussehen. © Architekt Marco Pieper | Architekt Marco Pieper

Denn bekanntlich drohen auch in Attendorn in den nächsten Jahren altersbedingte Praxis-Schließungen, weil Nachfolger schlicht und ergreifend nicht in Sicht sind. Darüber hinaus bietet das Ärztehaus gerade für jüngere Kollegen und Kolleginnen, die noch am Anfang ihrer Laufbahn stehen, die attraktive Chance, als angestellte Ärzte in der Hansestadt zu arbeiten. Viele von ihnen schrecken aufgrund von Bürokratie, Unterfinanzierung und Fachkräftemangel vor einer Selbstständigkeit zurück. Dr. med. Hans-Peter Hunfeld, der künftige Chef des Ärztezentrums, betonte seinerzeit im Gespräch mit dieser Redaktion: „Wir schaffen mit dem Ärztehaus keine Konkurrenz zu den Niedergelassenen in Attendorn.“ Es gehe vielmehr darum, insbesondere den Patienten, deren Hausärzte absehbar in den Ruhestand gehen, eine medizinische Perspektive zu geben. 

„Trotz einiger Überraschungen sind wir aktuell vier Wochen vor dem Zeitplan.“

Marco Pieper, Architekt aus Attendorn

Die Arbeiten auf der Baustelle gehen schnell voran. „Trotz einiger Überraschungen sind wir aktuell vier Wochen vor dem Zeitplan“, erklärt der zuständige Architekt Marco Pieper auf Anfrage dieser Redaktion. Die Bauarbeiter seien zum einen auf eine nicht erklärbare Kanalsituation auf dem Grundstück gestoßen und zum anderen habe man den Baugrund an zwei Stellen ertüchtigen müsse. Die größte Herausforderung indes bestehe darin, den laufenden Betrieb von Dr. med. Peter Arnold nicht zu stören. Pieper erklärt: „Wir achten extrem auf die Öffnungszeiten der Praxis. Zum Glück sind die lauten Arbeiten, etwa mit dem Pressluft-Hammer, weitgehend abgeschlossen.“

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Wer am Dienstag an der Baustelle vorbei lief, wird möglicherweise am Bauzaun beobachtet haben, wie die Bodenplatte für die Erdgeschoss-Erweiterung neben dem Bestandsgebäude betoniert wurde. Genau hier soll später die Apotheke ihren Platz finden. An diesem Mittwoch werden laut Pieper die Maurer anrücken, sodass sukzessive zunächst der Rohbau entsteht und sich danach die Gewerke von unten nach oben arbeiten. Grundsätzlich wird das neue Ärztehaus über vier Stockwerke und eine Nutzfläche von rund 2300 Quadratmetern verfügen. Das Ärztehaus, das im Laufe des kommenden Jahres eröffnet werden soll, wird durch die bereits sichtbaren Um- und Anbauten vollständig modernisiert, energetisch ertüchtigt und barrierefrei ausgebaut.