Wenden/Bebbingen/Huppen. Kompetenz-Gerangel der Behörden offenbar gelöst. Umweltausschuss schickt Appell an Kreis. Gemeinde ist in vielversprechenden Gesprächen.

Eine Bürgerversammlung hat Folgen: Als Bürgermeister Bernd Clemens (CDU) jüngst die Bürgerinnen und Bürger der kleinen Dörfer der „Bins“ ins Bebbinger Dorfgemeinschaftshaus geladen hatte, dominierte ein Thema: Unmittelbar auf der Grenze zwischen den Gemeinden Wenden und Reichshof und damit auch zwischen dem Kreis Olpe und dem Oberbergischen Kreis wächst und gedeiht eine Pflanze, die in ihrer Jugend nur hübsch anzusehen ist – als adultes Gewächs hingegen sorgt sie beim Menschen für üble Verbrennungen und Verätzungen: der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt.

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Ortsvorsteherin Brigitte Engel hatte das Thema auf den Tisch gebracht und die nachhaltige Bekämpfung des eingeschleppten hochgiftigen Doldenblütlers gefordert, der der Grundstückseigentümer nicht nachkommt (wir berichteten). Denn zum Leidwesen der Anlieger breitet sich die invasive Art sprunghaft aus. Nun war das Thema auf der Tagesordnung des Umweltausschusses, der einstimmig eine Beschlussempfehlung unterstützte, welche die Verwaltung erarbeitet hat. Demzufolge wird die Gemeindeverwaltung „dringlichst (unter nachrichtlicher Beteiligung der jeweiligen Bezirksregierungen) auf die Umweltbehörden der Kreise Olpe und Oberberg“ einwirken, damit sie die Pflanze entweder selbst bekämpfen oder diesen Schritt veranlassen. Alternativ will die Gemeinde durch Ordnungsverfügungen auf den Eigentümer einwirken, damit dieser das Gewächs bekämpft, um dessen Ausbreitung zu stoppen.

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Der Kreis Olpe hatte seinerseits zunächst abgelehnt, aktiv zu werden, weil der Oberbergische Kreis seinerseits eine fehlende Legitimation befürchtete und der Kreis Olpe davon ausging, ein einseitiges Handeln nur auf einer Seite der Kreisgrenze sei sinnlos, wenn der Riesenbärenklau auf der anderen Seite ungehindert weiterwachsen könne. CDU und UWG hatten gemeinsam einen Antrag eingebracht, um die Bekämpfung trotz dieser Ablehnung in die Wege zu leiten. UWG-Fraktionschef Thorsten Scheen erläuterte dem Ausschuss: „Jeder hat sich spätestens seit der Bürgerversammlung damit auseinandergesetzt und weiß, welche Gefahren dahinterstehen und wie diese Pflanze sich hier ausbreitet. Und zwar nicht nur an dieser Stelle, wir haben auch weitere Privatflächen weit weg von Huppen, die regelrecht kontaminiert sind. Hier müssen Maßnahmen getroffen werden.“ Er frage sich, warum sich der Oberbergische Kreis so „aus der Verantwortung stiehlt. Die Pflanze muss hier weg“. Er spreche damit auch für den CDU-Kollegen Martin Solbach, der bei der Versammlung den selben Gedanken gehabt habe wie er.

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Baudezernent Markus Hohmann hatte positive Nachrichten: „Wir sind seit Montag im Gespräch mit dem Kreis und haben eine Bekämpfungsstrategie abgestimmt, wenn Sie mitgehen, und das werden wir mit dem Oberbergischen Kreis absprechen. Wir wollen das in überschaubarer Zeit abhaken. Mit den Eigentümern der Privatflächen stehen wir im Kontakt.“ Das sorgte für Freude bei Scheen, der zudem feststellte: „Die mediale Berichterstattung hat dafür gesorgt, dass die Menschen sensibel geworden sind und solche Flächen melden. Und das hat nichts mit Denunziantentum zu tun.“ Bernd Eichert (CDU) lobte: „Unser Dank gilt der Ortsvorsteherin, die da nicht lockerlassen wird.“ Er habe Kontakt zu Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum aufgenommen „und es ist wohl doch nicht so schlimm, dass der Oberbergische Kreis sich kategorisch weigert. Erste Maßnahmen sind wohl schon getroffen. Am Wegesrand wurden wohl Herbizide eingesetzt, erste Pflanzen sind eingegangen.“

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Elmar Holterhof von den Grünen hatte in Erfahrung gebracht: „Eine Aufschüttung von vor 20 Jahren hat die Herkulesstaude dort hingebracht. Die beiden Flächen gehören einer Person, die in der Gemeinde nicht weit weg wohnt. Wenn diese Person sagt, ihr könnt sie bekämpfen, dann hätten wir wenigstens eine Lösung. Ab Juli blüht das Ding wieder und dann gehen die Samen wieder hinaus.“ Scheen konterte: „Der Eigentümer ist hauptverantwortlich und kann sich nicht aus der Verantwortung verabschieden. Da würde ich mich verweigern, dass der Bauhof da auf Gemeinkosten Schindluder beseitigt.“ Fachdienstleiter Bastian Droege sagte zu, all diese Bedenken würden beim künftigen Vorgehen berücksichtigt. Er sei zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werde, um die Flächen von der invasiven Giftpflanze zu befreien.