Herdecke. Die befristete Stelle des Fachmanns ist abgelaufen, er bekam oft Vorschläge von Bürgern. Die Stadtverwaltung blickt zurück und auf zukünftige Pläne.

Eine Schnellanalyse fällt eindeutig aus: Das Fahrrad, oft per Motor betrieben, kommt immer häufiger auch im Alltag und nicht nur für touristische oder Freizeit-Zwecke zum Einsatz. Aus diesem Grund hat die Stadt Herdecke auch zwei Jahre lang einen Radverkehrsmanager beschäftigen können. Vor einigen Wochen lief die Zeit von Marc Kremer ab, seine mit Fördergeld finanzierte Stelle endete in diesem Sommer. Anlass für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, nach einer Bilanz von 2022 bis 2024 und nach zukünftigen Projekten zu fragen.

Anregungen von Bürgern

„Für die weitere Planung ist es erforderlich, die konkreten Maßnahmen zu kennen, die bislang umgesetzt wurden und zudem gegenüber der Bevölkerung transparent zu machen, was bisher auch an kleinen Maßnahmen umgesetzt worden ist“, heißt es im Antrag der Grünen. Die regen dazu eine Informationsveranstaltung an und erinnern in dem Zusammenhang auch an die erfolgte Bürgerbeteiligung. Aus diesen Reihen seien einige Vorschläge für Verbesserungen und Sanierungen des Herdecker Radwegenetzes an die Stadtverwaltung gegangen. Für die wiederum hat nun Robin Baniseth einen Überblick zu dem Thema im zuständigen Fachausschuss gegeben.

An Straßenbau gekoppelt

„40 Prozent aller Maßnahmen sind an das Straßenausbauprogramm gekoppelt, insbesondere Oberflächensanierungen und Knotenpunktumgestaltungen. Die Personallage bei uns ist aber dünn, daher müssen wir gucken, was leistbar ist“, so der stellvertretende Leiter des Bau- und Planungsamtes. Auf die Anregung der Grünen, bei weiteren Planungen auch hiesige Vertreter vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) einzubinden oder eine weitere Ideenwerkstatt ins Leben zu rufen, ist Baniseth wiederum nicht eingegangen.

Keine Radweg in Zonen mit Tempo 30

Der Leiter der Abteilung Planung hat dann noch erläutert, dass mehr als 90 Prozent aller Straßen im Herdecker Stadtgebiet verkehrsberuhigt (Tempo 30-Zonen) seien, dort sei der Bau von benutzungspflichtigen Radwegen nicht möglich. Beim Blick auf die erfolgten Umsetzungen in Kremers Amtszeit steche hervor, dass es vor allem neue Markierungen, geänderte Beschilderungen und sanierte Straßenoberflächen gegeben habe. Hinzu komme die Freigabe von Fußwegen für Radfahrende, etwa an der Berliner Straße/Mozartweg, am Rebhuhnweg, Kallenberger Weg, Zum Kuckuck/Am Piepensack, Loerfeld- und Ruhrstraße. 

Der Herdecker Radverkehrsmanager Marc Kremer hat im Sommer 2024 seinen Hut bzw. Helm genommen. Das Foto zeigt ihn im August 2023 am Ruhrtalradweg, wo die beschlossene Optimierung dieses Abschnitts wohl erst ab 2028 erfolgt.
Der Herdecker Radverkehrsmanager Marc Kremer hat im Sommer 2024 seinen Hut bzw. Helm genommen. Das Foto zeigt ihn im August 2023 am Ruhrtalradweg, wo die beschlossene Optimierung dieses Abschnitts wohl erst ab 2028 erfolgt. © WP | Steffen Gerber

Weiter listet Baniseth beim Rückblick auf die letzten zwei Jahre die Öffnung von Waldwegen (Auf den Brennen) und die Entfernung sämtlicher Poller entlang des Ruhrtalradweges auf. Marc Kremer habe zudem Beschwerden über den Zustand der Radwege (Beschädigungen der Oberfläche, Grünbewuchs, Verschmutzungen) oder fehlende Radverkehrsinfrastruktur erhalten. Bürgerinnen und Bürger haben dem Manager demnach häufig Verbesserungswünsche für die Ender Talstraße, den Kallenberger Weg, die obere Hauptstraße und die B226 genannt. „Konkrete Vorschläge decken sich in großen Teilen mit Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept“, so der Planungs-Fachmann.

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Für die kommenden Monate stehen folgende Örtlichkeiten auf der Agenda: 2024/25 muss die Stadt Herdecke den Erlass zur Entfernung von Umlaufsperren oder sogenanntem „Drängelgitter“ umsetzen. Vertreter der Verwaltung wollen zudem überprüfen, ob Radfahrende durch einige Sackgassen rollen können, konkret geht es zum Beispiel um die verlängerte Anbindung der Straße Im Wiesengrund zum besseren Anschluss von Kirchende mit dem Schraberg. Zudem kündigt Baniseth eine neue Sammelschließanlage am Bahnhof an. Dort sollen obendrein weitere Stellplätze für Räder entstehen. „Die Antragsstellung für entsprechende Fördermittel verschieben wir auf das Jahr 2025.“

Große Projekte mit Unklarheiten

Wie berichtet, soll auch eine Anpassung der Verkehrsführung am Kirchender Dorfweg erfolgen. Komplexer wirken diese Vorhaben für die nächste Zeit: Eine naturnahe Optimierung des Kallenberger Wegs hänge von der Zusage von Fördermitteln ab (Ausschreibung der Bauleistungen möglichst in 2025, Umsetzung in 2026). Am Mozartweg soll eine Überplanung erfolgen, wie sich die Einmündung zur B54/Herdecker Bach besser gestalten lässt. Und ob es an der Ender Talstraße eines Tages doch einen Radweg geben kann, hänge von einer „ingenieurstechnischen Machbarkeitsstudie“ und weiteren Abstimmungen mit dem eigentlich zuständigen Ennepe-Ruhr-Kreis ab. Ergebnisse in dieser Hinsicht können laut Baniseth im nächsten Jahr vorliegen.