Hohenlimburg. Netzbetreiber Amprion beginnt mit Holzeinschlag für die neue Höchstspannungsleitung durch Hohenlimburg. Vorboten für aufwendige Bauarbeiten:

Bisher mussten Hohenlimburger in den Hagener Norden oder gen Nachrodt blicken, um einen Vorgeschmack auf die neue Höchstspannungsfreileitung von Amprion zu bekommen. Nun starten die Vorarbeiten für die neue XXL-Trasse vor der eigenen Haustür. Bis Ende Februar wird Netzbetreiber Amprion nun Bäume in Oege zurückschneiden bzw. fällen, um den nötigen Platz für die Schneise der künftigen 380-kv-Höchstspannungsleitung zu schaffen.

Holzeinschlag in Oege

Aus Naturschutzgründen sieht der Gesetzgeber vor, dass die Gehölzarbeiten Ende Februar und damit vor der Brutzeit enden. „Um die rechtlichen Vorgaben einzuhalten, müssen wir nun mit dem Holzeinschlag beginnen“, erläutert Andreas Lehmann, Sprecher Amprion, auf Anfrage. Alle Arbeiten seien laut Amprion mit den zuständigen Fachbehörden sowie den betroffenen Grundstückseigentümern abgesprochen. Die neue Freileitung wird die bestehende Stromtrasse ersetzen, die derzeit zwischen dem Umspannwerk in Garenfeld über Elsey und Oege bis zum Punkt Ochsenkopf hinter der Stadtgrenze zu Iserlohn verläuft.

Rückbau von Strommasten

Rund 17 alte Strommast-Paare zwischen der Feuerwache in Reh und dem Ostfeld vor Letmathe werden dafür laut Übersichtsplan im Planfestellungsbeschluss zurückgebaut. Dafür werden zunächst die bestehenden Stromseile abgenommen und danach die Masten demontiert. An ihre Stelle treten rund 15 einzelne neue Strommasten, die teils deutlich höher als die bisherigen Masten werden.

Wie so ein Rückbau von Strommasten aussieht, das lässt sich aktuell übrigens am Südufer des Hengsteysees beobachten. Dort lässt Amprion bis Mitte dieses Jahres mehrere alte Strommasten demontieren, die wegen der neu gebauten 380-kv-Freileitung nicht mehr benötigt werden.

Bauarbeiten starten im 2. Quartal

Nach dem Rückschnitt der Bäume in Oege wolle man mit dem Wegebau beginnen, damit unter anderem die Baumaterialien an die jeweiligen Maststandorte transportiert werden können, wie Amprion mitteilt. Die Arbeiten an der neuen 380-kv-Freileitung sollen dann im zweiten Quartal 2025 starten. Konkrete Fragen etwa zum Baustellenverkehr könne man derzeit noch nicht beantworten. Derzeit laufe noch die Planung des Bauvorhabens, sagt Lehmann. „Wir wollen die Einschränkungen aber so gering wie möglich halten.“

Unabhängig von den Vorarbeiten an der neuen Stromtrasse flogen zuletzt häufiger Hubschrauber über den Dächern Hohenlimburgs die Stromtrasse entlang. Dabei handelt es sich um Kontrollflüge, bei denen Netzbetreiber Amprion sein Leitungsnetz auf Schäden überprüft (wir berichteten).

Stromtrasse bis Rheinland-Pfalz

Die Leitung von Garenfeld über Hohenlimburg bis zum Punkt Ochsenkopf ist Teilabschnitt einer rund 126 Kilometer langen Freileitung zwischen Dortmund-Kruckel und Dauersberg in Rheinland-Pfalz, die auf 380.000-Volt ausgebaut werden soll (vorher 220.000 Volt). Für den Netzbetreiber ein Baustein der Energiewende und ein Beitrag dazu, das Stromnetz flexibler und leistungsfähiger zu machen.

Proteste von Bürgern

Das Vorhaben ist in Hohenlimburg umstritten. Bürgerinitiativen kritisierten, dass Alternativtrassen nicht ausreichend geprüft worden seien und sich das Landschaftsbild durch die neuen, höheren Strommasten verschlechtere. Auch gebe es negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen, die direkt an der neuen Trasse wohnen. Insgesamt 92 Bürger legten Einwände gegen die Trassen-Pläne in Hohenlimburg bei der Bezirksregierung Arnsberg vor.

Keine Klagen aus Hohenlimburg

Vor knapp einem Jahr gab die Bezirksregierung Arnsberg jedoch grünes Licht für den Ausbau der Stromtrasse in Hohenlimburg zu einer 380-kV-Höchstspannungsfreileitung. Geklagt wurde gegen diesen Beschluss in Hohenlimburg nicht, anders als in anderen Gemeinde, wo die Stromtrasse ausgebaut werden soll. Doch Klagen gegen die Höchstspannungsfreileitung etwa aus Herdecke und angrenzenden Gemeinden wurden abgewiesen und blieben ohne Erfolg.