Hagen. Amprion will in den nächsten Wochen seine Stromtrassen per Hubschrauber abfliegen. Parallel ist der Netzbetreiber auf Hagener Boden aktiv
Netzbetreiber Amprion wird in den kommenden Wochen per Hubschrauber seine Höchstspannungsfreileitungen kontrollieren, die sich teils auch durch Hagener Stadtgebiet ziehen. Falls es witterungsbedingt zu angespannten Netzsituationen kommen sollte, sei es umso wichtiger, dass das Stromnetz technisch fehlerfrei arbeite, erläutert Amprion die Hintergründe. Deshalb will der Übertragungsnetzbetreiber mögliche Schäden an Freileitungen frühzeitig erkennen und beheben.
Kontrolle per Infrarotkamera
Bei einer Fluggeschwindigkeit von 30 bis 40 Kilometer pro Stunde kontrollieren Spezialisten mit Hilfe von hochauflösenden Infrarotkameras am Hubschrauber die Freileitungen. Aus der Luft seien viele Schäden leichter erkennbar als vom Boden, so Amprion. „Es geht vor allem um Seilschäden und thermische Auffälligkeiten, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.“ Solche Kontrollen aus der Luft mittels „Infrarot-Thermographie“ würden bereits seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt.
Diese Inspektionen ergänzen visuelle Kontrollen und Kontrollen vom Boden aus, bei denen es insbesondere um Schäden am Mast, etwa verbogene Maststreben oder defekte Fundamente geht. Erkannte Mängel werden von Amprion-Mitarbeitenden erfasst, nach der Rückkehr ausgewertet und später durch Monteure behoben, so der Netzbetreiber. „Gravierende Schäden werden sofort gemeldet und umgehend beseitigt.“
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4.000 Kilometer Freileitungen
Darüber hinaus erhalte man durch die Flüge innerhalb weniger Wochen einen Überblick über die viele tausend Leitungskilometer des Höchstspannungsnetzes. Kontrolliert werden laut Amprion etwa 4.000 Stromkreis-Kilometer (220 und 380 Kilovolt) im gesamten Netzgebiet, das von der Nordsee bis zu den Alpen reicht. Die Flüge beginnen Mitte Januar und dauern voraussichtlich bis Mitte März. Flugtermine und -orte können sich witterungsbedingt immer wieder verschieben und ändern. Daher seien genaue Ankündigungen nicht möglich.
Rückbau von Strommasten
Parallel zu den Kontrollflügen in der Luft ist der Netzbetreiber auch an verschiedenen Stellen auf Hagener Boden aktiv. So will Amprion ab Mitte Januar 2025 eine alte Stromleitung am Südufer des Hengsteysees zurückbauen. Insgesamt sollen zehn Masten bis Mitte des Jahres 2025 demontiert werden. Die Uferwege werden deshalb zeitweise voll gesperrt oder nur eingeschränkt nutzbar sein.
Umstrittener Ausbau
Daneben will Amprion seine bestehende Freileitung von Garenfeld über Hohenlimburg bis Letmathe zu einer 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung ausbauen. Die Bauarbeiten sollen im ersten Halbjahr 2025 starten. Die Ausbau-Pläne sind umstritten und hatten bis zur Genehmigung für viele Proteste von Bürgerinitiativen in Hohenlimburg gesorgt.